Wahlkampf mit Würsten
Wer im thüringischen Wahlkampf von der SPD-Spitzenkandidatin Heike Taubert politische Aussagen hören will, muss lange kauen. Sie setzt voll auf Thüringer Rostbratwürste und vergleicht das Grillen mit der Politik.
Heike Taubert: "Ja, die Semmel ein bisschen aufbrechen!"
Grillen ist in Thüringen Nationalsport. Und an den Grill gehört – richtig! – ein Mann. Aber auch in Thüringen dreht sich die Welt weiter. Und so steht hier in Bad Frankenhausen eine Frau am Grill. Auf ihrer roten Schürze steht: "Besser Heike grillt"
"Ja, besser Heike grillt. Wir haben hier eine Politikveranstaltung mitten in den Sommerferien und deshalb finde ich gut, dass ich meinen Gästen eben auch etwas Selbstgemachtes auf die Hand gebe und da lässt sich im Sommer, wenn die Sonne scheint, gut miteinander reden."
Sie schaut skeptisch in den grauen, nassen Himmel. Heike Taubert ist Sozialministerin in der Erfurter Großen Koalition und Spitzenkandidatin der Thüringer SPD für die Landtagswahl. Mit sichtlicher Freude rollt sie die Thüringer Bratwürste wirklich selbst über den Grill.
"Sonst lasse ich meinen Mann grillen, aber es ist schon eine Herausforderung. Die Wurst muss mahagoni schimmern und das ist ja nicht immer so einfach."
"Sonst lasse ich meinen Mann grillen, aber es ist schon eine Herausforderung. Die Wurst muss mahagoni schimmern und das ist ja nicht immer so einfach."
Halbe Würste, ein paar Interessierte
Heike Taubert brät kurze Würste, halbierte. Sie will ihren Gästen nicht nur Bratwurst vom Grill servieren. In dem kleinen Jugendklub sitzen lokale Abgeordnete, die Landrätin, SPD-Genossen, ein paar Interessierte. Kauend hören sie zu, wie Heike Taubert neben der Bundesfamilienministern Manuela Schwesig gefüllte Tomaten für den Grill vorbereitet.
"Der Chefkoch sagt ja immer: 'Da habe ich etwas vorbereitet.' Die Politik macht das auch. Die SPD hat Ihnen Wahlprogramme vorbereitet, das können Sie lesen. Daraus können Sie entnehmen, was wir machen wollen."
"Aber warum brauchen wir dafür schwarze Handschuhe?"
"Zu irgendwas müssen die Schwarzen ja gebraucht werden."
Tolles Land, tolle Frau, tolle Gesetze
Tapfer hören die Gäste der langwierigen Lebensgeschichte Heike Tauberts zu. Am lautesten lacht sie meist selbst. Manuela Schwesig lächelt sich durch den Abend und erzählt dann noch schnell, wie toll es in Thüringen sei, dass die Heike eine tolle Frau sei, die tolle Projekte angeschoben hätte und ganz sicher eine tolle Ministerpräsidentin abgeben würde.
Dreieinhalb Minuten Lobhudelei, dann muss sie ins Auto, tolle Gesetze vorbereiten, von denen gerade die Thüringer profitieren werden. Und Heike Taubert fängt, nach gut zwei Stunden, doch noch an, über Politik zu sprechen. Wie gut, dass bislang alle was zu kauen hatten.