"Ich fordere mit meiner Uniform Toleranz ein"
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Wenn es ganz schlimm kommt, sind Albrecht Broemmes Leute zur Stelle. Das Technische Hilfswerk ist da bei Unfällen, Krisen und Katastrophen im In- und Ausland. Albrecht Broemme, gelernter Feuerwehrmann, ist sein Präsident. Ende des Jahres hört er auf.
Anders als früher ist er heute nicht mehr immer auf dem Sprung. Als Feuerwehrchef war die Alarmbereitschaft erheblich höher, als Präsident des THW.
"Ich muss bei einem Erdbeben nicht als erster auf dem Trümmerhaufen stehen. Da habe ich andere Aufgaben. Als Feuerwehrchef ist man immer ist man immer auf dem Sprung, egal ob eine U-Bahn brennt, ein Flugzeug abstürzt, oder im Kanzleramt die Waschmaschine brennt."
Ruhe, Klarheit und Führungsstärke
Albrecht Broemme scheint wie zum Fels in der Brandung vorherbestimmt: Er hat breite Schultern und ist zwei Meter groß. Vor allem aber verfügt er über die seltene Gabe, im Chaos Ordnung zu schaffen.
"Ich habe ein Wesen, das ist ruhig. Ich rege mich so schnell nicht auf. Ich bin auch Christ und ich kann beten, man muss sehen, dass man auch in sich geht, und es reicht mir oft aus, wenn ich mal eine Stunde Zeit für mich habe, kann ich mich schon wieder ganz gut sammeln."
Diese Eigenschaften hat er in seinem Beruf täglich gebraucht: 14 Jahre lang war er Chef der Berliner Feuerwehr. Zur Fußball-WM 2006 holte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble ihn zum Technischen Hilfswerk. Wie auch die 80.000 freiwilligen Helfer des THW trägt Broemme dunkelblaue Arbeiterhose und hellblaues Hemd.
"Mein Kindheitstraum war Spielwarenverkäufer. Diesen Traum habe ich mir erfüllt, nur dass meine Spielzeuge im Maßstab 1:1 da stehen. Ich habe mich dann entschieden, Feuerwehrmann zu werden, weil ich helfen wollte."
200 Nächte im Jahr unterwegs
Im Laufe eines Jahres sammelt Albrecht Broemme so viele Reisekilometer an, dass es für vier bis fünf Erdumrundungen reichen würde. Gemeinsam mit seinem Team baut er in Krisen- und Katastrophengebieten Flüchtlingslager auf, leistet technische und logistische Hilfe bei Großbränden, organisiert die Trinkwasserversorgung und den Nachschub an Nahrungsmitteln.
Das THW half nach den Erdbeben in Haiti und Nepal, nach der Flutkatastrophe in Pakistan, nach den Kriegen im Kosovo, in Sierra Leone, Liberia, Sudan, Libanon und Afghanistan. Fast alle Helfer sind ihm willkommen.
"Man muss Interesse haben an Technik. Man muss kein Meister sein und kein Geselle, aber wen das Arbeiten im Team interessiert, ist bei uns gut aufgehoben. Und wir wollen möglichst unterschiedliche Fähigkeiten in den Teams zu haben."
Unsere Autos wurden bespuckt
Bei der Flüchtlingskrise in Deutschland 2015 hat das THW Notunterkünfte aufgebaut. Albrecht Broemme erkannte schon im Sommer 2014 nach einem Besuch im Nordirak, dass sich viele Menschen in den Flüchtlingslagern dort auf den Weg nach Europa und Deutschland machen werden. Er informierte das Bundesinnenministerium, doch nichts passierte. Als die Flüchtlingskrise dann da war, waren die Helfer selbst zum ersten Mal Anfeindungen ausgesetzt. Broemme ist bis heute fassungslos.
"Unsere Autos wurden bespuckt von Typen, die extra angereist waren. Das tut schon weh. Ich fordere mit meiner Uniform Respekt und Toleranz ein – das ist heute nötiger als früher. Es gibt immer weniger Institutionen, die für den Zusammenhalt der Gesellschaft sorgen, wie etwa die Bundeswehr."
Denn Broemme tritt für eine allgemeine Dienstpflicht von einem Jahr ein, für Männer und Frauen, in sozialen Einrichtungen oder in der Bundeswehr. Nach 13 Jahren geht der Präsident des Technischen Hilfswerks Ende Dezember 2019 in den Ruhestand.
Denn Broemme tritt für eine allgemeine Dienstpflicht von einem Jahr ein, für Männer und Frauen, in sozialen Einrichtungen oder in der Bundeswehr. Nach 13 Jahren geht der Präsident des Technischen Hilfswerks Ende Dezember 2019 in den Ruhestand.
(AB)