18 Jahre Haft für Sergej Tichanowski
Wegen "Vorberereitung von Massenaufständen" zu 18 Jahren Lagerhaft verurteilt: der belarussische Oppositionelle Sergej Tichanowski. © picture alliance/dpa/BelTA / Sergej Kholodilin
Das Regime schlägt mit voller Härte zurück
03:08 Minuten
Lukaschenko sieht in Sergej Tichanowski seinen stärksten Widersacher: So erklärt die im Berliner Exil lebende Philosophin Olga Shparaga die Härte des Urteils gegen den Videoblogger, der zu 18 Jahren Haft verurteilt wurde.
18 Jahre Lagerhaft wegen „Vorbereitung und Organisation von Massenaufständen“ – das Urteil, das ein Gericht in Gomel gegen den Videoblogger Sergej Tichanowski verkündet hat, ist das härteste, das jemals gegen einen belarussischen Oppositionellen gesprochen wurde.
Das Strafmaß hat auch andere Regimegegner überrascht. Die seit vergangenem Jahr im Berliner Exil lebende belarusische Philosophin Olga Shparaga erklärt sich die Härte des Urteils zum einen damit, dass Lukaschenko in Tichanowski wohl seinen stärksten Widersacher sieht.
Große Angst vor Sanktionen
Zum anderen sieht sie darin auch eine Reaktion auf die Aktivitäten von Tichanowskis Ehefrau Swetlana, der im Exil lebenden oppositionellen Präsidentschaftskandidatin bei den Wahlen vom vergangenen Jahr. Denn das, was Tichanowskaja mache, erzeuge aus Sicht des Regimes viel Unruhe. „Lukaschenko hat sehr große Angst vor Sanktionen durch die Europäische Union und die USA“, so Shparaga.
In Belarus bekannt war der Blogger Sergej Tichanowski vor allem durch seinen Youtubekanal "Ein lebenswertes Land", der sich mit sozialen Problemen und Behördenwillkür in Belarus beschäftigte.
Er wurde im vergangenen Jahr festgenommen, kurz nachdem er seine Absicht verkündet hatte, als Gegenkandidat zu Lukaschenko bei den Präsidentschaftswahlen anzutreten. An seiner Stelle kandidierte dann seine Frau Swetlana, unterlag aber in der von Betrugsvorwürfen überschatteten Wahl gegen den Amtsinhaber.
(uko)