Tiere im Internet

Mehr Verantwortung durch Miterleben

Ein Fischadler kreist am Himmel über Groß Schauen im Naturpark Dahme-Heideseen (Brandenburg).
Ganz nah dran am Tierleben dank moderner Technik. © dpa / picture alliance / Patrick Pleul
Moderation: Sigrid Brinkmann |
Dank moderner Technik können wir live im Netz verfolgen, wie sich der Pulsschlag einer Schwalbe im Sturm verändert, wir können mit Minikameras sehen, welche Reviere Raubkatzen durchstreifen. Das ändert unsere Empathie für die Tiere nachhaltiger als mahnende Öko-Apokalypsen, sagt der Autor Alexander Pschera.
In seinem Buch "Das Internet der Tiere" geht der Publizist Alexander Pschera der Frage nach, wie sich unser Verhältnis zur Natur durch die neuen technischen Beobachtungsmöglichkeiten von Tieren verändert: Tiere - ob Vögel, Raubkatzen oder kleine Insekten - werden mit Minisendern ausgestattet und verraten so jederzeit wo sie sind.
"Es hat sich herausgestellt, dass das Engagement der Leute und das Interesse für diese Tierindividuen sehr, sehr groß ist und eine Bereitschaft zur Interaktion zu erkennen war", sagt Pschera im Deutschlandradio Kultur.
Der Mensch macht sich die Natur, wie er sie braucht
Mikrochips geben Auskunft über physiologische Vorgänge. Die Tiere beginnen zu "sprechen". Mehr zu wissen, so Pscheras einfache These, bedeutet auch mehr Verantwortung. Er setzt ganz auf die Möglichkeiten, die die Technik bereitstellt, und auf ein neues ökologisches Bewusstsein, das sich daraus ergibt und das nichts mehr mit Biotopen und Artenschutz zu tun hat. Der Mensch macht sich die Natur so, wie er sie braucht.
Alexander Pschera hat Philosophie studiert, im Fach Germanistik promoviert, Literatur aus dem Französischen übersetzt und medientheoretische Bücher über die Facebook-Theologie und die moralischen Fragen gigantischer Datenspeicherungen und -verwertungen geschrieben. Jetzt ist er bei der systematischen Erforschung der wilden Tierwelt angekommen - und bei dem, was Wissenschaftler über Schnecken, weißen Haien, Gnus, Wasserschlangen und Fröschen ins Netz stellen.
"Ich habe festgestellt, dass da sehr viele Tiere im Netz zu finden sind und wollte herausfinden, welche wissenschaftlichen Fragestellungen damit verbunden sind", sagt Pschera. So sei er auf das Max-Planck-Institut gestoßen, dass dieses Netzwerk der Tiere erforscht.
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