Tierfabriken und Billigfleisch

Was schnell für das Tierwohl getan werden kann

07:56 Minuten
Ein Schwein ist hinter dem vergitterten Fenster eines Tiertransportes.
"Wir haben die Situation, dass regelmäßig und in größerem Ausmaß, gegen bestehende Gesetze verstoßen wird", sagt Maren Heincke im Bezug auf das Tierwohl. © dpa/Hendrik Schmidt
Maren Heincke im Gespräch mit Nicole Dittmer |
Audio herunterladen
Die Agrarminister der Länder haben über eine bessere Tierhaltung in Deutschland beraten. Schon die Reduzierung des Fleischkonsums könne zu einem besseren Tierwohl beitragen, sagt Maren Heincke, Referentin bei der Evangelischen Kirche.
Dass die Agrarminister der Länder über eine besser Tierhaltung und Tierwohl beraten, hält Maren Heincke für ein wichtiges politisches Signal. Sie ist Referentin für den Ländlichen Raum bei der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.
Besonders in der Schweine- und Hühnerhaltung in Deutschland gäbe es Defizite, sagt Heincke. Um denen entgegenzuwirken, bräuchte es eine Neuausrichtung der europäischen Agrarpolitik, bessere Arbeitsbedingungen in der Branche für den Menschen und eine Kontrolle schon bestehender Gesetze. "Wir haben die Situation, dass regelmäßig und in größerem Ausmaß, gegen bestehende Gesetze verstoßen wird", sagt Heincke. Diese Verstöße wiederum würden oft nicht geahndet werden.

Völliger Überkonsum von Fleisch

Auch weniger Konsum von Fleisch könne zum Tierwohl beitragen. "Der Durchschnittsdeutsche isst pro Jahr 60 Kilogramm Fleisch", so Heincke. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung allerdings empfiehlt für Frauen maximal 20 Kilogramm Fleisch pro Jahr, für Männer 30 Kilogramm.
"Wir essen das Zwei- bis Dreifache. Dafür nehmen wir Billigfleisch in Anspruch. Dabei landen wiederum 30 Prozent der in Deutschland produzierten Fleischwaren im Mülleimer", sagt Heincke. Wenn man also seinen Fleischkonsum auf eine gesundheitsverträgliche Menge reduzieren und Fleisch auch wieder mehr wertschätzen würde, käme man aus dem "Dilemma heraus, zu sagen: Fleisch muss absolut billig sein", so Heincke.
(nho)
Mehr zum Thema