Die letzten Bisons – und wie man ihr Überleben sichert
In den Augen der Farmer sind die Bisons eine Gefahr: Sie können die Infektionskrankheit Brucellose auf Rinder übertragen und werden deshalb verdrängt oder erschossen. Umweltaktivisten suchen daher nach Wegen, die Tiere besser zu schützen.
"Bald kommen hier Rinder auf die Weide. Darum müssen wir die Büffel vertreiben, drüben nach Horse Butte. Da dürfen sie bleiben", sagt Jeff Mount – Cowboyhut, Schnauzbart, Sonnenbrille. Er ist Inspektor beim Department of Live Stock, der staatlichen Viehzuchtbehörde von Montana. Zusammen mit sechs Kollegen vertreibt er Bisons von privatem Land. Dort sollen in wenigen Wochen Rinder weiden.
"Die Büffel müssen weg. Es besteht die Gefahr, dass sie Fehlgeburten haben", warnt er. "Und wenn die Rinder dann daran lecken, können sie sich mit Brucellose infizieren. Da sich die Bakterien ziemlich lange halten, versuchen wir, die Bisons so früh wie möglich von hier zu vertreiben. Eine ganze Weile, bevor die Rinder kommen."
Brucellose ist eine Infektionskrankheit, die bei Paarhufern Fehlgeburten verursacht. Ursprünglich von europäischen Kühen eingeschleppt, gelang es amerikanischen Viehzüchtern erst 2008, die Infektion auszurotten. Es gibt nur noch ein einziges Erregerreservoir in den USA: Wildtiere in und um den Yellowstone-Park. Bislang ist in freier Natur keine Übertragung vom Bison zum Nutzvieh dokumentiert. Trotzdem haben viele Rancher Angst, dass sich ihre Rinder anstecken.
"Die Büffel müssen weg. Es besteht die Gefahr, dass sie Fehlgeburten haben", warnt er. "Und wenn die Rinder dann daran lecken, können sie sich mit Brucellose infizieren. Da sich die Bakterien ziemlich lange halten, versuchen wir, die Bisons so früh wie möglich von hier zu vertreiben. Eine ganze Weile, bevor die Rinder kommen."
Brucellose ist eine Infektionskrankheit, die bei Paarhufern Fehlgeburten verursacht. Ursprünglich von europäischen Kühen eingeschleppt, gelang es amerikanischen Viehzüchtern erst 2008, die Infektion auszurotten. Es gibt nur noch ein einziges Erregerreservoir in den USA: Wildtiere in und um den Yellowstone-Park. Bislang ist in freier Natur keine Übertragung vom Bison zum Nutzvieh dokumentiert. Trotzdem haben viele Rancher Angst, dass sich ihre Rinder anstecken.
Farmer gegen Tierschützer
"Die Bisons kommen hierher, damit sie den Winter überleben. Es gibt nicht genug Futter im Park. Es ist aber wichtig, sie von hier fernzuhalten, vor allem wenn sie kalben. Wir brauchen das Gras. Hoffentlich werden sie bald weggetrieben und über den Fluss gebracht", sagt Halley Croy, von allen Chief Croy genannt. Cowboyhut, Halstuch, Weste, Bluejeans mit ledernen Chaps darüber, Cowboystiefel. Er ist Rinderzüchter in dritter Generation. Für seine 162 Angus-Rinder pachtet er Weideflächen rund um den Yellowstone-Nationalpark.
"Sie haben nicht das Recht, die Tiere so zu behandeln", protestiert der Tierschützer Mike Mease. "Ich versichere Ihnen, die Rinderzüchter würden ihre Kühe und Kälber nicht so schlecht behandeln wie die Bisons. Sie würden ihre Rinder mit Respekt behandeln, selbst wenn sie sie ins Schlachthaus bringen. Doch die Bisons behandeln sie respektlos."
Mike Mease, lange Haare, Wollmütze, Vollbart, kariertes Flanellhemd. Der 56-Jährige hat in den 90er-Jahren mit Unterstützung der Lakota-Indianer die "Buffalo Field Campaign" gegründet, ein Aktivistencamp im Westen des Yellowstone-Parks. Mithilfe von Freiwilligen setzt er sich für die Rechte der Bisons ein.
"Als ich anfing, dachte ich, dass ich fünf, maximal zehn Jahre hier sein würde. Denn wir reden hier über ein Thema in der Geschichte Amerikas, bei dem die Behörden nie gelogen haben. Die geben ganz offen zu, 30 bis 60 Millionen Bisons in Nordamerika getötet zu haben. Ich dachte, wir würden den Kampf hier schnell gewinnen. Aber dann habe ich die Macht der Rinderbarone kennengelernt und festgestellt, dass sie immer noch den Westen regieren. Das hat mich jetzt schon 20 Jahre meines Lebens gekostet. Aber ich bin noch immer kräftig und bereit weiterzukämpfen. Solange diese wunderbaren Büffel einen Freund brauchen, der für sie spricht und sie vertritt, fühle ich mich geehrt, derjenige zu sein."
"Sie haben nicht das Recht, die Tiere so zu behandeln", protestiert der Tierschützer Mike Mease. "Ich versichere Ihnen, die Rinderzüchter würden ihre Kühe und Kälber nicht so schlecht behandeln wie die Bisons. Sie würden ihre Rinder mit Respekt behandeln, selbst wenn sie sie ins Schlachthaus bringen. Doch die Bisons behandeln sie respektlos."
Mike Mease, lange Haare, Wollmütze, Vollbart, kariertes Flanellhemd. Der 56-Jährige hat in den 90er-Jahren mit Unterstützung der Lakota-Indianer die "Buffalo Field Campaign" gegründet, ein Aktivistencamp im Westen des Yellowstone-Parks. Mithilfe von Freiwilligen setzt er sich für die Rechte der Bisons ein.
"Als ich anfing, dachte ich, dass ich fünf, maximal zehn Jahre hier sein würde. Denn wir reden hier über ein Thema in der Geschichte Amerikas, bei dem die Behörden nie gelogen haben. Die geben ganz offen zu, 30 bis 60 Millionen Bisons in Nordamerika getötet zu haben. Ich dachte, wir würden den Kampf hier schnell gewinnen. Aber dann habe ich die Macht der Rinderbarone kennengelernt und festgestellt, dass sie immer noch den Westen regieren. Das hat mich jetzt schon 20 Jahre meines Lebens gekostet. Aber ich bin noch immer kräftig und bereit weiterzukämpfen. Solange diese wunderbaren Büffel einen Freund brauchen, der für sie spricht und sie vertritt, fühle ich mich geehrt, derjenige zu sein."
Von Siedlern fast ausgerottet
Einst wanderten Millionen Bisons durch Nordamerika. Von den indigenen Völkern verehrt, wurden sie ab Mitte des 19. Jahrhunderts von weißen Siedlern fast ausgerottet.
Eine einzige, rund 30 Tiere zählende Herde überlebte die Massaker, versteckt in einem Tal des Yellowstone-Nationalparks. Von dieser Herde stammen alle heute dort lebenden Bisons ab. Sie sind die einzigen genetisch reinen Bisons in ganz Nordamerika. Mittlerweile hat sich ihre Population auf 4000 bis 5000 Tiere erholt. Auch dank der Arbeit von Parkrangern wie Morgan Warthin. Sie begleitet die Bisons seit vielen Jahren.
"Die Bisons hier fressen Gras, Blätter, kleine Äste, alles Mögliche von verschiedenen Pflanzen. Die Bisonkühe wiegen in der Regel so um die 450 Kilo, die Bullen können bis zu 900 Kilo wiegen. Es sind wirklich große Tiere. Sie fressen neun bis elf Stunden am Tag."
Der Yellowstone-Nationalpark liegt in den Ausläufern der Rocky Mountains. 1871 gegründet, gilt er als ältester Nationalpark der Welt. Heute leben in den ausgedehnten Wäldern wieder zahlreiche Wildtiere: Grizzly- und Schwarzbären, Wölfe und Kojoten, Hirsche und Elche, Luchse und Pumas, Steinadler und Wanderfalken. Doch für die jährlich rund drei Millionen Yellowstone-Besucher sind die Bisons die Hauptattraktion. Die wenigsten von ihnen wissen, dass die tonnenschweren Tiere zunehmend aus dem Park drängen. Rangerin Morgan Warthin:
"Es gibt zwei Hauptherden hier im Park. Eine wandert nach Norden. Dahin, wo wir jetzt sind. Die Zentralherde ist im Hayden-Valley. Beide ziehen wegen des harten Winters los. Sie sind auf Nahrungssuche und müssen aus dem tiefen Schnee rauskommen, der im Inneren des Yellowstone liegt. Für Bisons, die den Park verlassen, gibt es hier im Bundesstaat Montana wenig Toleranz. Deswegen werden einige Bisons eingefangen und zum Schlachthof verschickt."
Eine einzige, rund 30 Tiere zählende Herde überlebte die Massaker, versteckt in einem Tal des Yellowstone-Nationalparks. Von dieser Herde stammen alle heute dort lebenden Bisons ab. Sie sind die einzigen genetisch reinen Bisons in ganz Nordamerika. Mittlerweile hat sich ihre Population auf 4000 bis 5000 Tiere erholt. Auch dank der Arbeit von Parkrangern wie Morgan Warthin. Sie begleitet die Bisons seit vielen Jahren.
"Die Bisons hier fressen Gras, Blätter, kleine Äste, alles Mögliche von verschiedenen Pflanzen. Die Bisonkühe wiegen in der Regel so um die 450 Kilo, die Bullen können bis zu 900 Kilo wiegen. Es sind wirklich große Tiere. Sie fressen neun bis elf Stunden am Tag."
Der Yellowstone-Nationalpark liegt in den Ausläufern der Rocky Mountains. 1871 gegründet, gilt er als ältester Nationalpark der Welt. Heute leben in den ausgedehnten Wäldern wieder zahlreiche Wildtiere: Grizzly- und Schwarzbären, Wölfe und Kojoten, Hirsche und Elche, Luchse und Pumas, Steinadler und Wanderfalken. Doch für die jährlich rund drei Millionen Yellowstone-Besucher sind die Bisons die Hauptattraktion. Die wenigsten von ihnen wissen, dass die tonnenschweren Tiere zunehmend aus dem Park drängen. Rangerin Morgan Warthin:
"Es gibt zwei Hauptherden hier im Park. Eine wandert nach Norden. Dahin, wo wir jetzt sind. Die Zentralherde ist im Hayden-Valley. Beide ziehen wegen des harten Winters los. Sie sind auf Nahrungssuche und müssen aus dem tiefen Schnee rauskommen, der im Inneren des Yellowstone liegt. Für Bisons, die den Park verlassen, gibt es hier im Bundesstaat Montana wenig Toleranz. Deswegen werden einige Bisons eingefangen und zum Schlachthof verschickt."
Eingefangen und zum Schlachthof transportiert
Mitten im Yellowstone-Park, anderthalb Meilen entfernt von der nördlichen Parkgrenze, befindet sich die Stephens-Creek-Quarantäne. Sie wurde eingerichtet, um Hunderte Bisons einzufangen, zu erfassen, auf Brucellose zu testen und in Schlachthöfe abzutransportieren.
"Diesen Winter haben sie bereits 800 Bisons geschlachtet. Dabei trägt der Elch die Krankheit jedes Jahr aus dem Park. Deswegen haben sie dieses Argument nicht weiter verfolgt. Jetzt sorgen sie sich eher wegen einer Übervölkerung. Doch die Yellowstone-Bisons sind die letzten ihrer Art. Von Übervölkerung kann also gar keine Rede sein."
Das sehen einige Wissenschaftler anders als Mike Mease. Sie warnen davor, dass Bisons in Yellowstone bald nicht mehr genug zu fressen finden, wenn ihre Anzahl weiter wächst. Außerhalb des Parks gäbe es genug Grasland, doch das beanspruchen Rinderzüchter wie Chief Croy für sich: "Im Laufe eines Jahres braucht man viele Hektar Land pro Rind. Das Problem ist, wenn man weniger Tiere hält, steigen die Preise und viele Rinderzüchter sind gezwungen aufzugeben. Daher gibt es immer weniger von uns."
Die Behörden haben das Gebiet um den Nationalpark in drei Zonen eingeteilt. Nur in Zone Eins, dem Yellowstone-Nationalpark, sind Bisons geschützt. In Zone Zwei entscheiden Privatgrundbesitzer, ob sie dort weiden dürfen oder nicht. Aus Zone Drei werden die Bisons zurückgejagt oder sie werden erschossen. Ein Vorgehen, das Aktivist Mike Mease nicht nachvollziehen kann:
"Betritt ein Tier das falsche Stück Land, wird es getötet. Natürlich wissen die Bisons nicht, wo die menschlich gesetzten Grenzen verlaufen. Dafür büßen sie dann mit dem Leben, weil sie nicht wissen, wohin sie gehen dürfen."
"Diesen Winter haben sie bereits 800 Bisons geschlachtet. Dabei trägt der Elch die Krankheit jedes Jahr aus dem Park. Deswegen haben sie dieses Argument nicht weiter verfolgt. Jetzt sorgen sie sich eher wegen einer Übervölkerung. Doch die Yellowstone-Bisons sind die letzten ihrer Art. Von Übervölkerung kann also gar keine Rede sein."
Das sehen einige Wissenschaftler anders als Mike Mease. Sie warnen davor, dass Bisons in Yellowstone bald nicht mehr genug zu fressen finden, wenn ihre Anzahl weiter wächst. Außerhalb des Parks gäbe es genug Grasland, doch das beanspruchen Rinderzüchter wie Chief Croy für sich: "Im Laufe eines Jahres braucht man viele Hektar Land pro Rind. Das Problem ist, wenn man weniger Tiere hält, steigen die Preise und viele Rinderzüchter sind gezwungen aufzugeben. Daher gibt es immer weniger von uns."
Die Behörden haben das Gebiet um den Nationalpark in drei Zonen eingeteilt. Nur in Zone Eins, dem Yellowstone-Nationalpark, sind Bisons geschützt. In Zone Zwei entscheiden Privatgrundbesitzer, ob sie dort weiden dürfen oder nicht. Aus Zone Drei werden die Bisons zurückgejagt oder sie werden erschossen. Ein Vorgehen, das Aktivist Mike Mease nicht nachvollziehen kann:
"Betritt ein Tier das falsche Stück Land, wird es getötet. Natürlich wissen die Bisons nicht, wo die menschlich gesetzten Grenzen verlaufen. Dafür büßen sie dann mit dem Leben, weil sie nicht wissen, wohin sie gehen dürfen."
Aktivisten patrouillieren rund um die Uhr
Am Hebgen Lake, einige Meilen westlich vom Yellowstone-Nationalpark, liegt das Camp der Aktivisten. Ein großes Blockhaus und mehrere Blockhütten sind im Halbkreis um ein großes Tipi aufgereiht. Vor ein paar Jahren konnten die Aktivisten das Land mit Spendengeldern kaufen. Mehr als 5000 freiwillige Helferinnen und Helfer haben die Buffalo Field Campaign in den letzten 20 Jahren unterstützt. Zehn bis 20 Volontäre bleiben meist mehrere Wochen im Camp, teilen sich die Unterkünfte, kochen und essen gemeinsam und gehen zusammen auf Patrouille. Mike Mease trifft sich täglich mit seinen ehrenamtlichen Mitstreitern. Es gibt ein festes Schichtsystem rund um die Uhr. Patrouillen werden eingeteilt, Beobachtungen ausgetauscht.
"Ich denke, die Besitzer haben die Bisonkuh vertrieben. Sie war auf Privatland. Ich weiß nicht genau, was tatsächlich los war."
"Was ist beim Bereitschaftsdienst passiert?"
"Wir wurden wegen eines Bisons gerufen, der auf der Seitenstraße des Red Canyons lief, und stellten Warnschilder auf."
"Noch was? Ok, Hannah."
"Ich spiele ein Lied auf dem Banjo."
"Ich denke, die Besitzer haben die Bisonkuh vertrieben. Sie war auf Privatland. Ich weiß nicht genau, was tatsächlich los war."
"Was ist beim Bereitschaftsdienst passiert?"
"Wir wurden wegen eines Bisons gerufen, der auf der Seitenstraße des Red Canyons lief, und stellten Warnschilder auf."
"Noch was? Ok, Hannah."
"Ich spiele ein Lied auf dem Banjo."
Eine Herde besteht aus etwa 25 Bison-Kühen mit ihren Jungtieren, die drei Jahre an ihrer Seite bleiben – bis sie geschlechtsreif sind. Bullen sind Einzelgänger oder sie bilden eigene kleine Gruppen. Viele Bisons wandern im späten Winter vom Yellowstone-Nationalpark zum 13 Meilen entfernten Hebgen Lake, um zu kalben. Auf ihrem Weg dorthin müssen sie "Horse Butte" durchqueren. In der kleinen Siedlung leben etwa 100 Menschen. Es gibt weder Geschäfte noch Restaurants. Auch Zäune gibt es kaum. Wenn doch, dann sind sie wildtierfreundlich, das heißt, die Tiere können sich darin weder verheddern noch verletzen. Dafür hat Mike Mease gesorgt. Er kommt oft hierher, um mit den Anwohnern zu reden. Stacy lebt hier seit drei Jahren. Zusammen mit Mike und ihrem vierjährigen Sohn steht sie vor ihrem Blockhaus und beobachtet Bisons, die gemächlich an ihnen vorbeiziehen.
"Sie stören mich nicht. Man sieht, wenn sie wütend sind. Dann stellen sie ihre Schwänze auf und schauen einen direkt an. Aber eigentlich sind sie ungefährlich. Ich habe zwei Hunde und die beschnuppern sich mit den Bisons immer, Nase an Nase. Im Park würde ich sagen: Bleib mir vom Leib, aber hier in meinem Garten stören sie mich nicht."
"Wenn wir uns umdrehen, sehen wir, dass sie in den Garten laufen. Und der kleine Junge hat gar keine Angst vor ihnen. Sie sind sanfte Riesen."
"Sie stören mich nicht. Man sieht, wenn sie wütend sind. Dann stellen sie ihre Schwänze auf und schauen einen direkt an. Aber eigentlich sind sie ungefährlich. Ich habe zwei Hunde und die beschnuppern sich mit den Bisons immer, Nase an Nase. Im Park würde ich sagen: Bleib mir vom Leib, aber hier in meinem Garten stören sie mich nicht."
"Wenn wir uns umdrehen, sehen wir, dass sie in den Garten laufen. Und der kleine Junge hat gar keine Angst vor ihnen. Sie sind sanfte Riesen."
Die sanften Riesen werden in den Nationalpark getrieben
Bis 2016 wurden die sanften Riesen spätestens Mitte Mai, wenn die Rinderzüchter ihre Tiere auf die Weiden lassen wollten, zurück in den Nationalpark getrieben. Ein schlechter Zeitpunkt für die Bisons, die im April/Mai kalben. Auf der Treibjagd zurück in den Yellowstone-Nationalpark starben viele erst wenige Tage alte Kälber. Ein neues Gesetz verbietet diese Treibjagden nun zumindest in Zone Zwei und erlaubt es den Bisons, ganzjährig im Schutzgebiet zu bleiben. Für die Tierschützer ein Hoffnungsschimmer – für Rinderzüchter wie Chief Croy eine existenzielle Bedrohung.
"Das neue Gesetz hat alles verändert. Unser Gouverneur entschied, ihnen ganzjähriges Verweilrecht zu garantieren. Was weitere Probleme nach sich ziehen wird, denn jetzt fressen sie ihr ganzes Winterfutter auf und ziehen weiter nach Idaho oder runter zum Madison River. Es ist schwer, die Welt zu ernähren, wenn man kein Grasland hat. Man kann nicht immer die Landwirtschaft oder die Arbeitskräfte belasten. Es wird irgendwann kein hochwertiges Rindfleisch aus den USA mehr geben. Man wird es aus Südamerika importieren müssen, wo es kaum Regularien gibt."
In Billings, der größten Stadt in Montana, werden jeden Donnerstag bis zu 3600 Rinder versteigert. Fünf Millionen Dollar Umsatz macht das Auktionshaus jährlich. Auch Chief Croy bringt seine Angus-Rinder hierher. Heute lässt er zehn Kühe versteigern, die keine Kälber mehr kriegen können. Bevor sie unter den Hammer kommen, müssen die Rinder durch den Gesundheitscheck.
"Den Kühen wird Blut entnommen. Wenn sie krank sind, kommen sie in Quarantäne. Wir hoffen, dass sie es nicht sind, sonst kämen Leute von der Rinderbehörde, würden das betroffene Rind töten, und wir müssten unsere ganze Herde untersuchen lassen. Auch meine Nachbarn müssten ihre Rinder ein Jahr lang testen lassen, etwa alle zwei Monate. Eine sehr mühsame Angelegenheit."
Jedes einzelne Rind wird in Billings von einem Tierarzt untersucht. Erst prüft er, ob es trächtig ist. Anschließend werden die Tiere, die aus dem Umkreis des Yellowstone-Nationalparks kommen, auf Brucellose getestet. Ist der Test positiv, wird das Tier getötet und alle anderen Tiere aus der Herde werden unter Quarantäne gestellt.
"Das neue Gesetz hat alles verändert. Unser Gouverneur entschied, ihnen ganzjähriges Verweilrecht zu garantieren. Was weitere Probleme nach sich ziehen wird, denn jetzt fressen sie ihr ganzes Winterfutter auf und ziehen weiter nach Idaho oder runter zum Madison River. Es ist schwer, die Welt zu ernähren, wenn man kein Grasland hat. Man kann nicht immer die Landwirtschaft oder die Arbeitskräfte belasten. Es wird irgendwann kein hochwertiges Rindfleisch aus den USA mehr geben. Man wird es aus Südamerika importieren müssen, wo es kaum Regularien gibt."
In Billings, der größten Stadt in Montana, werden jeden Donnerstag bis zu 3600 Rinder versteigert. Fünf Millionen Dollar Umsatz macht das Auktionshaus jährlich. Auch Chief Croy bringt seine Angus-Rinder hierher. Heute lässt er zehn Kühe versteigern, die keine Kälber mehr kriegen können. Bevor sie unter den Hammer kommen, müssen die Rinder durch den Gesundheitscheck.
"Den Kühen wird Blut entnommen. Wenn sie krank sind, kommen sie in Quarantäne. Wir hoffen, dass sie es nicht sind, sonst kämen Leute von der Rinderbehörde, würden das betroffene Rind töten, und wir müssten unsere ganze Herde untersuchen lassen. Auch meine Nachbarn müssten ihre Rinder ein Jahr lang testen lassen, etwa alle zwei Monate. Eine sehr mühsame Angelegenheit."
Jedes einzelne Rind wird in Billings von einem Tierarzt untersucht. Erst prüft er, ob es trächtig ist. Anschließend werden die Tiere, die aus dem Umkreis des Yellowstone-Nationalparks kommen, auf Brucellose getestet. Ist der Test positiv, wird das Tier getötet und alle anderen Tiere aus der Herde werden unter Quarantäne gestellt.
Auch Elche können Brucellose übertragen
"Brucellose verursacht Frühgeburten. Es kann sexuell übertragen werden oder durch die Nachgeburt. Bisons können die Krankheit übertragen. Wenn sie den Nationalpark verlassen und kalben, kann ihre infizierte Nachgeburt Brucellose verbreiten", sagt der diensthabende Tierarzt. Dabei sind Bisons nicht die einzigen Tiere, die diese Krankheitserreger in sich tragen:
"Bisons und Elche können Brucellose-Bakterien haben. Wenn sie also außerhalb der Parkgrenzen kalben, können sie durch die Nachgeburt den Erreger verbreiten. Zum Beispiel wenn eine Kuh daran leckt. Das wird dann auch sehr teuer für den Rancher. Für ein Jahr kann er seine Rinder nicht verkaufen. Die Regierung bietet in solchen Fällen ihre Hilfe an und gibt Geld, wenn er die Rinder schlachten lässt. Doch das ist bei weitem nicht so viel, wie eine Versteigerung bringen würde. Höchstens ein Drittel."
Der Brucellose-Test bei Chief Croys Rindern war negativ. Seine Tiere sind gesund und können versteigert werden. Zischen 1000 und 1500 Dollar bringt ein Rind.
"Das Auktionshaus schickt uns einen Scheck. Mit dem Geld bezahlen wir die Pacht für unsere Weideflächen, Tierarztrechnungen und neue Bullen. Alles, was wir im Laufe des Sommers benötigen."
Der Preis setzt sich aus unterschiedlichen Faktoren zusammen: "Der Zustand der Tiere entscheidet über ihren Preis. Und ob sie jung, fett oder mager sind. Je jünger sie sind, desto mehr Geld verdiene ich, weil das Fleisch besser ist. Wenn sie alt sind, werden sie zu Hamburgern verarbeitet."
Etwa 50 Meilen von der kanadischen Grenze und vier Autostunden von Billings entfernt liegt das Indianer-Reservat Fort Belknap. Hierher wurden 2012 einige Bisons aus dem Yellowstone-Nationalpark umgesiedelt. Rund 4000 Menschen leben im Reservat. Sie gehören zwei Stämmen an und sprechen unterschiedliche Sprachen – die Nakoda und die A’aninin. Ihr Leben ist von Armut geprägt, mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist arbeitslos. Doch es gibt Hoffnung: Die Lehrer einer Grundschule in Fort Belknap wollen den Kindern wieder ihre Tradition nahe bringen. Dazu gehören auch die Bisons.
"Bisons und Elche können Brucellose-Bakterien haben. Wenn sie also außerhalb der Parkgrenzen kalben, können sie durch die Nachgeburt den Erreger verbreiten. Zum Beispiel wenn eine Kuh daran leckt. Das wird dann auch sehr teuer für den Rancher. Für ein Jahr kann er seine Rinder nicht verkaufen. Die Regierung bietet in solchen Fällen ihre Hilfe an und gibt Geld, wenn er die Rinder schlachten lässt. Doch das ist bei weitem nicht so viel, wie eine Versteigerung bringen würde. Höchstens ein Drittel."
Der Brucellose-Test bei Chief Croys Rindern war negativ. Seine Tiere sind gesund und können versteigert werden. Zischen 1000 und 1500 Dollar bringt ein Rind.
"Das Auktionshaus schickt uns einen Scheck. Mit dem Geld bezahlen wir die Pacht für unsere Weideflächen, Tierarztrechnungen und neue Bullen. Alles, was wir im Laufe des Sommers benötigen."
Der Preis setzt sich aus unterschiedlichen Faktoren zusammen: "Der Zustand der Tiere entscheidet über ihren Preis. Und ob sie jung, fett oder mager sind. Je jünger sie sind, desto mehr Geld verdiene ich, weil das Fleisch besser ist. Wenn sie alt sind, werden sie zu Hamburgern verarbeitet."
Etwa 50 Meilen von der kanadischen Grenze und vier Autostunden von Billings entfernt liegt das Indianer-Reservat Fort Belknap. Hierher wurden 2012 einige Bisons aus dem Yellowstone-Nationalpark umgesiedelt. Rund 4000 Menschen leben im Reservat. Sie gehören zwei Stämmen an und sprechen unterschiedliche Sprachen – die Nakoda und die A’aninin. Ihr Leben ist von Armut geprägt, mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist arbeitslos. Doch es gibt Hoffnung: Die Lehrer einer Grundschule in Fort Belknap wollen den Kindern wieder ihre Tradition nahe bringen. Dazu gehören auch die Bisons.
60 Millionen Tiere durchstreiften die Prärie
Lehrer Sean Chandler sitzt mit etwa 20 Mädchen und Jungen in einem Schulbus. Sie machen einen Ausflug zu den Bisons, die nach Fort Belknap umgesiedelt wurden.
"Erinnert ihr euch noch, als wir im Unterricht über die Büffel gesprochen haben? Heute machen wir einen Ausflug, um einige Büffel zu besuchen. Dort drüben sind welche, seht ihr? Zu Zeiten unserer Ahnen haben uns die Büffel ernährt, sie haben uns gekleidet, sie bedeuteten alles für uns. Sie waren sogar Teil vieler unserer Zeremonien. Wisst ihr noch, wie viele Büffel damals durch die Prärie streiften?"
"60 Millionen."
"Ja, 60 Millionen auf einmal. Das war etwa um 1500."
"Unsere Vorfahren sind im späten 19. Jahrhundert durch schwere Zeiten gegangen. Als die US-Regierung eine Kampagne gestartet hat, die Büffel abzuschlachten, um uns zu kontrollieren. Sie waren verzweifelt und entkräftet. Es war eine schlimme Zeit. Unser Volk erkrankte physisch, mental und spirituell. Wir konnten unsere Zeremonien nicht mehr durchführen, weil wir dafür Büffel gebraucht hätten. Einige Stammesälteste versammelten sich, um einen Plan auszuarbeiten, damit auch ihr jungen Leute heute weiter leben könnt. Sie sagten, eines Tages werden die Büffel zurückkehren. - In der einen oder anderen Gestalt. Sie prophezeiten, dass die Büffel eines Tages zurückkommen werden, um uns dabei zu helfen erfolgreich, wohlhabend und großzügig zu werden."
"60 Millionen."
"Ja, 60 Millionen auf einmal. Das war etwa um 1500."
"Unsere Vorfahren sind im späten 19. Jahrhundert durch schwere Zeiten gegangen. Als die US-Regierung eine Kampagne gestartet hat, die Büffel abzuschlachten, um uns zu kontrollieren. Sie waren verzweifelt und entkräftet. Es war eine schlimme Zeit. Unser Volk erkrankte physisch, mental und spirituell. Wir konnten unsere Zeremonien nicht mehr durchführen, weil wir dafür Büffel gebraucht hätten. Einige Stammesälteste versammelten sich, um einen Plan auszuarbeiten, damit auch ihr jungen Leute heute weiter leben könnt. Sie sagten, eines Tages werden die Büffel zurückkehren. - In der einen oder anderen Gestalt. Sie prophezeiten, dass die Büffel eines Tages zurückkommen werden, um uns dabei zu helfen erfolgreich, wohlhabend und großzügig zu werden."
44 Yellowstone-Büffel gibt es hier inzwischen. Bronc Speeks ist der Bison-Manager des Reservats:
"Die Yellowstone-Bisons wurden 2011 ursprünglich nach Fort Peck umgesiedelt. Das gab uns genügend Zeit, eine Koppel zu bauen. Im Jahr 2012 wurden sie dann aus Fort Peck hierher gebracht. Deswegen mussten sie nicht in fünfjähriger Quarantäne bleiben und jedes Jahr Brucellosetests machen. Fort Peck und Fort Belknap haben für die Wildtierumsiedlung aus dem Nationalpark einen Präzedenzfall geschaffen, der in die Zukunft weist."
Neues Schutzgebiet für Bisons
Eine endlose Prärielandschaft erstreckt sich vom Yellowstone-Park bis zur kanadischen Grenze. Die Naturschutzorganisation American Prairie Reserve möchte hier einen riesigen Naturpark errichten, indem sie öffentliches und privates Land aufkauft. Ihr Ziel ist es, die weite Steppenlandschaft wieder mit Wildtieren zu bevölkern. Fort Belknap liegt in diesem Gebiet.
"Ich denke, charakteristisch für unsere Organisation ist der Ansatz, für Wildtiere, deren Population ständig zurückgeht, einen Schutzraum zu schaffen. Wir tun alles, um mit Nationalparks und Viehzüchtern zusammenzuarbeiten. Es sollen Wege und Gebiete entstehen, in denen sich Wildtiere frei bewegen können - mit der geringstmöglichen Einmischung von Menschen. Ich denke, das ist großartig", sagt
Heather Cousin, die seit 2016 zum Team der American Prairie Reserve gehört. Zu den Aufgaben der studierten Medienwissenschaftlerin und Dokumentarfilmerin gehört es, Privatgrundbesitzer zu besuchen, die an dem Projekt beteiligt sind, und über ihre Fortschritte zu informieren. Um zu erfahren, welche Tiere es hier bereits gibt, wurden Kameras mitten in der Prärie installiert. Sie sind mit einem Sensor ausgestattet, der automatisch auslöst, sobald sich etwas davor bewegt.
"Dadurch haben wir die Möglichkeit zu erfahren, welche Wildtiere es hier in der Prärie gibt, was sie machen und was wir tun können, damit sie hier leben können. So haben wir zum Beispiel herausgefunden, dass eine bestimmte Art von Zäunen viel besser und sicherer für die Wanderung von Gabelböcken sind. Wir haben dann hier überall wildtierfreundliche Zäune eingeführt. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Kameras dabei helfen, die Population der Tiere wieder auf einen Stand zu bringen, auf dem sie vor langer Zeit einmal war."
"Ich denke, charakteristisch für unsere Organisation ist der Ansatz, für Wildtiere, deren Population ständig zurückgeht, einen Schutzraum zu schaffen. Wir tun alles, um mit Nationalparks und Viehzüchtern zusammenzuarbeiten. Es sollen Wege und Gebiete entstehen, in denen sich Wildtiere frei bewegen können - mit der geringstmöglichen Einmischung von Menschen. Ich denke, das ist großartig", sagt
Heather Cousin, die seit 2016 zum Team der American Prairie Reserve gehört. Zu den Aufgaben der studierten Medienwissenschaftlerin und Dokumentarfilmerin gehört es, Privatgrundbesitzer zu besuchen, die an dem Projekt beteiligt sind, und über ihre Fortschritte zu informieren. Um zu erfahren, welche Tiere es hier bereits gibt, wurden Kameras mitten in der Prärie installiert. Sie sind mit einem Sensor ausgestattet, der automatisch auslöst, sobald sich etwas davor bewegt.
"Dadurch haben wir die Möglichkeit zu erfahren, welche Wildtiere es hier in der Prärie gibt, was sie machen und was wir tun können, damit sie hier leben können. So haben wir zum Beispiel herausgefunden, dass eine bestimmte Art von Zäunen viel besser und sicherer für die Wanderung von Gabelböcken sind. Wir haben dann hier überall wildtierfreundliche Zäune eingeführt. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Kameras dabei helfen, die Population der Tiere wieder auf einen Stand zu bringen, auf dem sie vor langer Zeit einmal war."
Auf privatem Land dürfen die Tiere nicht bleiben
Zurück im Bisonschutzgebiet am Hebgen Lake. Mike Mease und die Aktivisten der Buffalo Field Campaign haben Besuch von Catcher Cuts the Rope, einem Mann Mitte dreißig aus dem Indianerreservat Fort Belknap. Catcher steht nur wenige Meter entfernt vor einer Gruppe Bisons, die gemächlich grasen. Der Preisgesang, den er ihnen zu Ehren angestimmt hat, bringt sie nicht aus der Ruhe. In den letzten Jahren haben viele Ureinwohner umgedacht. Obwohl es ihnen als einzigen offiziell gestattet ist, Bisons zu jagen, verzichten immer mehr darauf.
"Als ich zum ersten Mal zum Yellowstone kam, wurde mir vom Staat Montana ein Schein für die Bisonjagd angeboten. Sie wollten, dass wir unsere Vertragsrechte ausüben. Ich war aufgeregt. Damals habe ich die Situation des Itanon, wie die Bisons in meiner Sprache heißen, nicht verstanden. Ich wusste nicht, wie wenige überlebt haben und wie schwierig es für sie ist, wieder frei in der Prärie zu leben. Ich traf Stephany von der Buffalo Field Campaign. Sie bot mir einen Platz am Lagerfeuer an. Wir aßen zusammen. Mir ging es gut. Wir redeten. Dann begriff ich langsam, was los war. Und ich begriff, was mit dem Itanon passieren würde, wenn ihn niemand beschützt. Ich konnte es dann nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren, Bisons zu erlegen."
Seitdem besucht Catcher mit seiner Frau und seinen beiden Kindern regelmäßig die Bisons in der Schutzzone am Hebgen Lake.
"Momentan müssen die Bisons etwas Ähnliches durchmachen, wie wir es einst erlebt haben. Sie sind in einem Reservat. Sie dürfen nicht raus. Und wenn doch, werden sie getötet. Es ist wirklich ironisch, denn die Bisons sind eine Schlüssel-Spezies in dieser Umgebung. Äußerst wichtig für das Überleben und zum Nutzen aller um sie herum."
Eine Bisonherde ist mit ihren Kälbern in Zone Drei auf privates Land gewandert und wird von Jeff Mount und seinen Kollegen von der Viehzuchtbehörde von dort vertrieben.
"Sie können hier nicht bleiben. Wir haben einen Anruf vom Eigentümer bekommen. Sie müssen raus. Wir werden morgen zurückkommen."
Die Aktivisten der Buffalo Field Campaign beobachten die Szene von weitem durch ein Fernglas und filmen alles mit einer Videokamera. Die Filme stellen sie anschließend ins Netz, um publik zu machen, was mit den Bisons geschieht.
"Wir wissen nicht, welche Strategie sie verfolgen. Entweder sie öffnen den Zaun und treiben sie raus oder sie treiben sie über den Fluss auf die andere Seite, zu den Great Springs."
"Zone drei ist nur eine weitere von Menschen gesetzte Grenze, die die Tiere nicht verstehen. Unser Ziel ist es, all diese Zonen abzuschaffen, damit wir mit den Büffeln so umgehen können wie wir es mit allen anderen Tieren auch tun. Warum gibt es die Zonen nur für Büffel? Sie sind nicht die einzigen, die Brucellose haben. Elche verbreiten die Krankheit dreimal im Jahr und sie können den Park verlassen wann immer und wohin sie wollen. Solange dieses Vorurteil gegenüber Büffeln nicht aufhört, werden wir hier sein und für sie kämpfen."
Seitdem besucht Catcher mit seiner Frau und seinen beiden Kindern regelmäßig die Bisons in der Schutzzone am Hebgen Lake.
"Momentan müssen die Bisons etwas Ähnliches durchmachen, wie wir es einst erlebt haben. Sie sind in einem Reservat. Sie dürfen nicht raus. Und wenn doch, werden sie getötet. Es ist wirklich ironisch, denn die Bisons sind eine Schlüssel-Spezies in dieser Umgebung. Äußerst wichtig für das Überleben und zum Nutzen aller um sie herum."
Eine Bisonherde ist mit ihren Kälbern in Zone Drei auf privates Land gewandert und wird von Jeff Mount und seinen Kollegen von der Viehzuchtbehörde von dort vertrieben.
"Sie können hier nicht bleiben. Wir haben einen Anruf vom Eigentümer bekommen. Sie müssen raus. Wir werden morgen zurückkommen."
Die Aktivisten der Buffalo Field Campaign beobachten die Szene von weitem durch ein Fernglas und filmen alles mit einer Videokamera. Die Filme stellen sie anschließend ins Netz, um publik zu machen, was mit den Bisons geschieht.
"Wir wissen nicht, welche Strategie sie verfolgen. Entweder sie öffnen den Zaun und treiben sie raus oder sie treiben sie über den Fluss auf die andere Seite, zu den Great Springs."
"Zone drei ist nur eine weitere von Menschen gesetzte Grenze, die die Tiere nicht verstehen. Unser Ziel ist es, all diese Zonen abzuschaffen, damit wir mit den Büffeln so umgehen können wie wir es mit allen anderen Tieren auch tun. Warum gibt es die Zonen nur für Büffel? Sie sind nicht die einzigen, die Brucellose haben. Elche verbreiten die Krankheit dreimal im Jahr und sie können den Park verlassen wann immer und wohin sie wollen. Solange dieses Vorurteil gegenüber Büffeln nicht aufhört, werden wir hier sein und für sie kämpfen."
Wie im "Kriegsgebiet"
Jeff Mount von der Viehzuchtbehörde ist da pragmatischer. Er findet, dass es den Tieren schon viel besser geht als noch vor ein paar Jahren. Immerhin dürfen sie jetzt in Zone zwei am Hebgen Lake ganzjährig bleiben. 2016 wurden sie von der Viehzuchtbehörde auch von dort noch vertrieben - nicht nur zu Pferd: "Wir setzen keine Hubschrauber mehr ein. Nur ganz selten, nicht so wie früher. Das hängt mit den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zusammen. Sie erlauben uns eine größere Toleranz und langsamere Gangart, wenn es darum geht, die Bisons zurück in den Park zu treiben."
Mike Mease gibt sich damit noch lange nicht zufrieden: "Die Viehzuchtbehörde hat keine Ahnung von Wildtieren und den Umgang mit ihnen. Sie kommen einfach mit ihren Hubschraubern und Pferden und verwandeln die Gegend in ein Kriegsgebiet."
Mike Mease gibt sich damit noch lange nicht zufrieden: "Die Viehzuchtbehörde hat keine Ahnung von Wildtieren und den Umgang mit ihnen. Sie kommen einfach mit ihren Hubschraubern und Pferden und verwandeln die Gegend in ein Kriegsgebiet."
Eigentlich ist die Viehzuchtbehörde dafür zuständig, den Gesundheitszustand von Nutztieren zu kontrollieren. Doch seit 1995 müssen sich die Beamten außerdem um das Management der wilden Bisons kümmern.
"Es gibt hier niemanden, der Tiere nicht mag. Wir lieben unsere Pferde. Sie lieben unser Vieh. Wir haben auch nichts gegen die Bisons. Aber es ist, wie es ist. Es gibt ein Krankheitsrisiko, und wir müssen unseren Job erledigen. Aber wir sind auch um das Wohl der Bisons bemüht, bei unserem Vorgehen."
Seit 2016 Nationaltier der USA
2016 erklärte der damalige Präsident Obama den Bison, neben dem Weißkopfseeadler, per Gesetz zum zweiten Nationaltier der USA. Eine Anerkennung auch der indigenen Bevölkerung, für die der Bison schon immer ein heiliges Tier war. Solange die Bisons trotzdem weiter vertrieben und gejagt werden, geben Mike Mease und seine Mitstreiter von der Buffalo Field Campaign nicht auf.
"Wenn es uns nicht gäbe, wüsste niemand, was hier los ist. Wir sind die Einzigen, die dieses Problem thematisieren. Als ich hier anfing, wurde jeder einzelne Bison, der den Park verlassen hat, getötet. Darüber wurde nicht diskutiert, nur über die Art und Weise des Tötens. Jetzt vertreiben sie die Tiere 'nur' noch. Das ist ein Nebenprodukt unserer Anwesenheit. Sie wollen nicht, dass wir sie dabei filmen, wie sie niedliche Bisonbabys töten. Für uns fühlt sich das nicht wie ein Sieg an. Aber sie müssen ihr Verhalten kontrollieren, wenn wir sie filmen. Wir haben etwas verändert. Jetzt können wir jederzeit in die Schutzzone gehen und wilde Bisons beobachten. Das wäre nie passiert, wenn wir nicht die ganze Zeit hier gewesen wären."
"Wenn es uns nicht gäbe, wüsste niemand, was hier los ist. Wir sind die Einzigen, die dieses Problem thematisieren. Als ich hier anfing, wurde jeder einzelne Bison, der den Park verlassen hat, getötet. Darüber wurde nicht diskutiert, nur über die Art und Weise des Tötens. Jetzt vertreiben sie die Tiere 'nur' noch. Das ist ein Nebenprodukt unserer Anwesenheit. Sie wollen nicht, dass wir sie dabei filmen, wie sie niedliche Bisonbabys töten. Für uns fühlt sich das nicht wie ein Sieg an. Aber sie müssen ihr Verhalten kontrollieren, wenn wir sie filmen. Wir haben etwas verändert. Jetzt können wir jederzeit in die Schutzzone gehen und wilde Bisons beobachten. Das wäre nie passiert, wenn wir nicht die ganze Zeit hier gewesen wären."