Brigitte Bardot - Auf den Hund gekommen
Das Verhältnis der Franzosen zu ihren Tieren ist rustikaler als das der Deutschen - Stichwort Froschschenkel und Gänseleber. Vielleicht braucht es deshalb auch einen militanteren Einsatz für die Rechte der Tiere, wie ihn Brigitte Bardot seit über vier Jahrzehnten praktiziert.
Brigitte Bardot ist die militanteste und bekannteste Tierschützerin Frankreichs, enttäuscht von den Männern, hingewandt zu den Tieren. 1973 drehte sie ihren letzten Film und begann im Jahr 1974 ein neues Leben. Aus der Schauspielerin wurde die Tierschützerin. Mit Hunden, Katzen und Schafen zog sie sich in ihre Villa in Saint Tropez zurück. Sie gründete die Stiftung "La Fondation Brigitte Bardot", kämpft mit ihrer Hilfe gegen den Handel mit Tierfellen, gegen das wilde Abschlachten von Robben, dafür, dass Tiere artgerecht und nicht eingepfercht in Käfigen gehalten werden. Ihre Stiftung hat Tieraltersheime eingerichtet sowie eine mobile Klinik für Tiere.
Pelzmäntel verbrennen
Die heute 83-jährige Brigitte Bardot ist bis heute eine lebende Legende des französischen Films und ist nach wie vor sehr prominent, sagt Deutschlandfunk Kultur - Korrespondent Jürgen König. Sie habe diese Prominenz immer schon eingesetzt und sei bis heute in der französischen Öffentlichkeit präsent.
Auch wenn sie nicht mehr wie früher öffentlich Pelze verbrennt, ist sie in ihrer Haltung radikal geblieben, meldet sich immer wieder mit Petitionen, öffentlichen Briefen zu Wort, unterstützt mehrere Umweltorganisationen und macht mit ihrer eigenen Stiftung immer wieder auf Missstände aufmerksam. Auch wurde ein Schiff der Umweltschutzorganisation "Sea Shepherd" nach ihr benannt.
Videoüberwachung in den Schlachthöfen?
In Frankreich gibt es neben der Stiftung von Brigitte Bardot weitere aktive Tierschutzorganisationen, die schon viel erreicht haben, zum Beispiel durch heimliches Dokumentieren der tierquälerischen Zustände in Schlachthöfen. Als Ergebnis gibt es eine Debatte über eine Videoüberwachung aller französischen Schlachthöfe: ein entsprechendes Gesetz wurde von der Nationalversammlung angenommen, noch nicht aber vom Senat. Der Landwirtschaftsminister dagegen will die Videoüberwachung zunächst den Unternehmen als freiwillige Regelung überlassen.
Frankreich ist auch ein Land der Jäger und in der Jagdsaison liegen komplette Hasen und Rehe mit Fell oder Fasane mit Kopf und Federn auf dem Markt, das störe die Franzosen nicht, nur die Touristen, meint Jürgen König.
Hummer und Stopfleber
Einen Hummer wirft man in Frankreich selbstverständlich lebendig ins kochende Wasser.
Seit 2005 ist in Frankreich die Stopfleber laut Parlamentsbeschluss "Nationales und gastronomisches Kulturerbe". Es gibt widersprüchliche Umfragen wonach zum einen 51 Prozent der Franzosen gegen das Gänsestopfen sind bzw. für 80 Prozent der Franzosen die Gänseleber unbedingt zu einem Festmahl dazugehört.