Tiktok wegen ungenügender Moderation in afrikanischen Sprachen kritisiert

Erst vor wenigen Tagen verbreitete sich ein Tiktok-Video über ein frei erfundenes Gewaltverbrechen in Köln so schnell, dass sogar die Polizei die Existenz des Verbrechens dementieren musste. Nun kritisiert die äthiopische Feministin Lella Mesikir, dass Tiktok-Moderatoren in ihrem Land zu wenig gegen Hass-Botschaften unternehmen. Sie macht dies unter anderem an deren geringer Kompetenz für afrikanische Sprachen fest. Die 32-Jährige, deren Beiträge in Äthiopien millionenfach geteilt werden, hatte im Oktober Frauen dazu aufgerufen zu fliehen, wenn sie Opfer von Gewalt werden. Ihr wurde daraufhin im Netz eine „Hasskampagne gegen Männer“ und LGBTQ-Freundlichkeit vorgeworfen, zuletzt gab es auch Aufrufe zu ihrer Ermordung. Mesikir musste ihr bisheriges Leben aufgeben und ist nach Kenia geflüchtet. Tiktok versage bei der Moderation von Inhalten in Amharisch, Tigrigna und Afan Oromo, kritisierte sie nun gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Tiktok weist die Vorwürfe zurück: Man setze eine Kombination aus Technologie und menschlicher Moderation in über 70 Sprachen, einschließlich Amharisch, ein, um Inhalte zu entfernen.