Poetischer Jazz mit Selbstbeschränkung
Das neue Till Brönner-Album "The good life" erfreut uns mit dem großen Broadway-Jazz der 1920er und -30er Jahre. Eine wesentliche Leistung sieht der inzwischen weltweit bekannte Trompeter darin, wieder viele Noten weggelassen zu haben.
Till Brönner ist inzwischen ein Aushängeschild für die deutsche Jazzszene. Charismatisch, technisch erstklassig und voller Leidenschaft erreicht der Trompeter mit seiner Musik ein großes Publikum.
Mittlerweile pendelt Brönner zwischen Berlin und seiner neuen Wahlheimat Los Angeles. Sein neues Album hat er mit profilierten Musikern aufgenommen - so greift am Klavier Larry Goldings in die Tasten, am Schlagzeug zeigt Jeff Hamilton sein Können.
Lieder aus dem "Great American Songbook"
Das Repertoire der neuen CD speist sich zum großen Teil aus dem "Great American Songbook". Es sind Lieder, die auch schon Frank Sinatra gesungen hat.
Die großen Broadway-Komponisten hätten damals fast alle wunderbare Texter gehabt, sagte Brönner im Deutschlandradio Kultur. So entstand Musik ...
... "die die wesentlichen Themen im Leben noch poetisch versucht zu umreißen und dem Zuhörer noch die Möglichkeit lässt, sich seinen eigenen Reim darauf zu machen".
Auswählen, was eigentlich schon ausreicht
Musikalisch hat sich Brönner bei den Studio-Aufnahmen bewusst gezügelt - und sieht das als Ausweis seiner langen Erfahrung. Er neige dazu, zu viele Noten zu spielen, gestand er. Besonders live gingen mit ihm die Pferde durch: "Das ist auch schön, das macht Spaß", sagte er.
Im Studio sei es aber anders, betonte der Trompeter. Hier hat Brönner das Prinzip der Selbstbeschränkung für sich entdeckt:
"Auszuwählen, was eigentlich schon ausreicht, und damit zufrieden zu sein: Das ist, glaube ich, ein Zeichen von 'Ich bin nicht seit gestern dabei' und weiß jetzt doch, wann man sich tatsächlich mal mit weniger begnügen kann." (ahe)