"Unheimliche Lust auf Sauerstoff"
Der Jazz-Musiker Till Brönner betrachtet den verstorbenen James Last nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich als Vorbild. Last habe eine Vision gehabt, so der Trompeter - im Gegensatz zu vielen anderen Musikern.
Till Brönner hat Leben und Musik von James Last gewürdigt. Im Deutschlandradio Kultur sagte er, Last habe immer eine unheimliche Lust gehabt, "sich mit jungen Menschen und Sauerstoff zu umgeben". Jahrzehntelang auf der Bühne zu stehen sei eine echte Leistung, betonte Brönner. Last sei nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich ein Vorbild für viele gewesen.
Verständnis und Respekt beim Musikmachen münden in "puren Spaß"
Besonders hob Brönner Lasts "Happy Sound" und dessen Ideenreichtum hervor. Wenn man sich beim Musikmachen verstehe und Respekt voreinander habe, sei das "einfach nur purer Spaß", sagte der Trompeter. Er habe sich dadurch geadelt gefühlt, für Last zu spielen: "Es gibt 'The Windmills of Your Mind" jetzt mit einem Till-Brönner-Trompetensolo im Sound von James Last – das muss ich mir auch im Nachhinein noch mal ganz in Ruhe auf der Zunge zergehen lassen."
Für Free-Jazz-Experten war Last ein "Schlag ins Gesicht"
Die ganz große Kunst sei nie das Ziel von Last gewesen, so Brönner:
"Aus Sicht der Kunstliebhaber und der Free-Jazz-Experten ist James Last natürlich ein Schlag ins Gesicht gewesen. (...) James Last hat eigentlich jede Art von Musik, die heutzutage passiert, wirklich sehr genau analysieren und einordnen können, hat aber vor allen Dingen schon vor vielen Jahrzehnten eine ganz klare Entscheidung getroffen für einen Klang, eine Vision, die ihn schon mal per se von ganz, ganz vielen Musikern unterscheidet, die keine haben."
Der im Alter von 86 Jahren verstorbene Bandleader habe Millionen Menschen glücklich gemacht und Tausende Musiker und Orchesters aus aller Welt beeinflusst, so Brönner.