"Die Insel der besonderen Kinder"
USA 2016, Regie: Tim Burton
126 Minuten
Reise in eine zauberhafte Welt
Zeitreisen, Kinder mit übersinnlichen Kräften und märchenhafte Bilder: Tim Burton bleibt sich in seinem neuen Fantasyfilm "Die Insel der besonderen Kinder" treu. Nur am Ende musste sich der Regisseur leider den Zwängen Hollywoods fügen.
Tim Burtons beste Filme sind ebenso eine Ode auf die nicht ganz alltägliche Fantasie wie voller leicht verschrobener oft kindlicher Charaktere. Im weitesten Sinne dreht der Amerikaner "Fantasy-Filme", die wie in "Edward mit den Scherenhänden", "Sleepy Hollow" oder "Alice im Wunderland" visuell, inhaltlich und emotional überzeugen.
Allerdings ist Tim Burton den Verlockungen des Big Business immer wieder gefolgt mit durchaus zwiespältigen Resultaten, wenn man an seinen "Batman" oder "Planet der Affen" denkt. Dann blieb von der wunderbaren Welt des Tim Burton oft wenig übrig. Sie ging in Special-Effects-Orgien unter.
In seinem neuen Film "Die Insel der besonderen Kinder" kann sich Burton stilistisch austoben. So landet Jacob, ein naiver, junger Amerikaner, im Jahr 2016 in Wales mittels einer Zeitschleife am 5. September 1943 in einem verwunschenen Schloss, das ganz eigenwillige Kinder mit übersinnlichen Fähigkeiten beherbergt.
Eine zauberhafte, aber bedrohte Welt
Unter dem besonderen Schutz der geheimnisvollen Miss Peregrine lernt Jacob dort eine zauberhafte, aber bedrohte Welt kennen. Denn an diesem 5. September bombardiert die deutsche Luftwaffe das Schloss und Miss Peregrine muss immer höllisch aufpassen, dass die Zeitschleife vor dem Bombenabwurf wieder neu einsetzt.
Optisch und inhaltlich fühlt man sich an eine Mischung aus "Harry Potter", "X-Men" oder "Pans Labyrinth" erinnert. Tim Burton vermag es dabei durchaus, den Zuschauer zu betören. Die Kinder sind alle großartig.
Geschickt hält er auch die Balance zwischen dem Heute und Gestern, denn Jacob will wieder zurück ins Jahr 2016, um seinen Großvater zu retten, der ihm immer von diesem besonderen Schloss und seinen Bewohnern erzählte.
Nur gegen Ende des Zwei-Stunden-Spektakels, beim Kampf zwischen Gut (Kinder) und Böse (durchgeknallte Erwachsene und Monster), musste sich Tim Burton wohl den Produzenten fügen. Dann verkommt der wirklich sehenswerte Film mitunter zu einer Special-Effects-Schlacht mit triefendem, lautem Soundtrack. Das ist etwas bedauerlich, aber Tim Burton hat eben nie den Status eines A-Regisseurs mit Final Cut besessen. Auch das ist Hollywood.