Timur Vermes: Die Hungrigen und die Satten
Eichborn Verlag, Köln 2018
509 Seiten, 22 Euro
"Ich mache das, was ich am besten kann"
Mit "Er ist wieder da" landete Timur Vermes einen Überraschungs-Hit. Nun erscheint sein zweites Buch: Wiederum eine Satire, in der sich Hunderttausende Afrikaner nach Deutschland aufmachen – begleitet von einem Fernsehteam.
Hitler ist gar nicht tot. Er erwacht 2011 in Berlin und versucht, wieder in die Politik einzusteigen. Mit dieser Idee und ihrer Ausarbeitung als Politgroteske eroberte Timur Vermes vor sechs Jahren die Bestseller-Listen. Das Buch "Er ist wieder da" wurde millionenfach verkauft und in zig verschiedene Sprachen übersetzt.
Nun erscheint Vermes zweiter Roman: "Die Hungrigen und die Satten" - wiederum eine Satire, in der es darum geht, dass sich plötzlich Hunderttausende Migranten aus Afrika zu Fuß nach Deutschland aufmachen, begleitet von einem deutschen Fernsehteam und der Starmoderatorin Nadeche Hackenbusch.
Kein Druck beim Schreiben
Wenn man einen Bestseller geschrieben hat, muss das zweite Buch dann auch einer werden? Vermes sagte im Deutschlandfunk Kultur, er habe beim Schreiben keinen Druck verspürt:
"Ich wusste beim ersten Buch nicht, dass ich etwas derart Anschlussfähiges schreibe. Und ich habe es auch nicht für irgend jemanden geschrieben, es sei denn, für mich selbst."
Er kenne ja die drei Millionen Käufer von "Er ist wieder da" nicht, sagte Vermes. Deswegen wisse er auch nicht, wie er diesen hätte "entgegenkommen" oder "nach dem Mund schreiben" können. "Also mache ich das, was ich am besten kann. Ich schreibe das, was ich für unterhaltsam und kurzweilig halte. Und dann hoffe ich, dass die Leser da auch so sehen."
Migrationsdebatte ohne Zwischentöne
Zur Migrationsdebatte in Deutschland sagte Vermes, wenn jemand Zuflucht suche, und man könne diese gewähren, dann sei es "eine sinnvolle Sache, das auch zu tun".
In der Diskussion gebe es derzeit nur zwei Positionen, kritisierte er. Die eine sei: "Man muss alle aufnehmen, allen helfen - was schwer praktikabel ist." Und die andere sei, die Grenzen komplett dicht zu machen. Dazwischen finde man praktisch nichts. Doch wenn man die Grenzen schließe, würden die Flüchtlinge nicht warten oder woanders hingehen. "Das Problem löst sich nicht in Luft auf." (ahe)