Tischler mit Mission
Im Nebenberuf Chef eines kleines Musiklabels zu sein, ist ungewöhnlich. Markus Wilhelms verdient sein Geld hauptsächlich als Tischler. Vor knapp zwei Jahren hat er sich mit seinem Label "Aufgeladen und bereit" eine ganz spezielle Nische ausgesucht: junge schottische Musik, Pop-Musik. Gerade sind zwei neue Singles erschienen.
Markus Wilhelms: "Es war immer der Traum von mir, ein Label zu machen, und dann nach 20, 25 Jahren das erste mal eine Single in der Hand zu haben, die man selber designed hat, die Musik selber ausgesucht hat, das war ein tolles Gefühl."
Im Februar 2006 erschien die erste Single auf Markus Wilhelms Label "Aufgeladen und bereit". Seine Nische: schottische Popmusik in allen Schattierungen. Folk, Rock, Independent, Elektronik.
Markus Wilhelms, schlank, groß, kurze schwarze Haare, ist Nebenerwerbs-Labelchef, sein Geld verdient er bisher hauptsächlich als Tischler. Die Zentrale des Labels ist im Wohnzimmer der kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung in Hamburg/Altona, wo er mit seiner Frau Marianna lebt. Und sie spielte beim Träume-Verwirklichen eine nicht ganz unwichtige Rolle.
"Es gab eine Spardose, und es war wirklich so, dass wir eigentlich gesagt haben, die Spardose wird für einen Urlaub sein. Und als ich gesagt habe, ich will diese Single machen, und das Geld war gar nicht da, fiel die Entscheidung: Okay, nehmen wir die Urlaubskasse - oder okay, nehme ich die Urlaubskasse."
Seine Frau Marianna sagt, sie habe bisher noch nicht bereut, auf den Urlaub verzichtet zu haben:
"Ich finde es toll, dass er so was macht, dass wir nicht diesen Standardablauf nach der Arbeit haben. Hier passiert immer was, ich finde das viel besser, als wenn ich nach Arbeit nach Hause komme und er hier sitzt und Fernsehen kuckt."
Sein Geschäftsmodell funktioniert nur, weil er Selbstausbeuter ist - und Frühaufsteher: Um halb fünf beginnt sein Tag, vor der Arbeit schreibt er schon erste Mails als Labelchef, um halb sieben steht er in der Tischlerei und wenn er nach Hause kommt, geht's wieder an den Computer, für "Aufgeladen und bereit".
Geboren wurde Markus Wilhelms 1969 in Emden/Ostfriesland. Die Mutter Hausfrau, der Vater Werftarbeiter. Seine Leidenschaft beginnt schon früh: Als Fünfjähriger sieht er den Beatlesfilm "Help" im Fernsehen, ein Erlebnis mit weitreichenden Folgen. Während sich andere Kinder für Märchenplatten begeistern, ist sein Favorit das "Rote Album"
"Das habe ich dann abends auf dem Plattenspieler meiner Eltern, immer noch vor dem Zubettgehen gehört."
Nach der Schule macht er eine Lehre, auf einer Schiffswerft, als Tischler.
"Das war immer mein Traumberuf, ich hab früher im Keller viel gewerkelt und mir Gitarren gebaut, hab immer gern mit Holz rum gemacht und nach wie vor: Ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen."
Außer Labelchef. Natürlich hat er in seiner Jugend auch Gitarre gespielt.
"Hab auch in einer Band gespielt, aber letztendlich ist das Bandprojekt daran gescheitert, dass ich keine Gitarre spielen konnte und es war mir eigentlich immer wichtiger Musik zu konsumieren und zu kaufen, als selber Gitarre spielen zu lernen, da war ich sehr sehr nachlässig."
Schottische Musik entdeckte er in den 80er Jahren. Er machte mit seinen Eltern Urlaub in Schottland, als 16-Jähriger. Kaufte sich in Glasgow ein Fanzine, weil er selbst für ein kleines Szenemagazin schrieb.
"Ich hab zu den Leuten geschrieben, dadurch ist der Kontakt zu der Szene entstanden. Das waren Leute, die selbst Musik gemacht haben und später sehr erfolgreich waren, die 'Soup Dragons', und über die ist das ganz freundschaftlich entstanden. Dann bin ich 1986 das erste mal für eine Woche in Glasgow gewesen, hab unglaublich viele Menschen kennen gelernt, das war dann einfach dieser Ort, an den ich immer zurück kehren wollte, das war - ja - wunderbar einfach."
Seitdem fährt Markus Wilhelms regelmäßig in die Arbeiterstadt, ist inzwischen selbst Teil der lebendigen Musikszene, die er wegen ihres ganz besonderen Klanges schätzt:
"Es ist leicht melancholisch, aber es ist nie hoffnungslos, amerikanische Musik aus dem Alternativsektor ist oft sehr sehr belastend und sehr schwer und da finde ich, der Schotte bringt das Augenzwinkern mit, der sagt schon: Mir geht's jetzt gerade nicht so gut, aber da ist immer schon ein Lichtblick."
Bisher hat er nur Singles raus gebracht, farbiges Vinyl, liebevoll gestaltete Sammlerstücke. Und eine Compilation auf CD, - ein kleines Zugeständnis an den Markt. Die meisten Platten werden in Großbritannien verkauft, dann in Deutschland und Japan, wo sich ein Freund um den Vertrieb kümmert. Irgendwann, hofft Markus Wilhelms, mit der Tischlerei aufhören zu können. Aber das ist nicht sein Antrieb, er hat eine Mission:
"Ich glaube, dass es so tolle Musik ist, die veröffentlicht werden muss, die man einfach hören muss, da geht kein Weg dran vorbei."
Im Februar 2006 erschien die erste Single auf Markus Wilhelms Label "Aufgeladen und bereit". Seine Nische: schottische Popmusik in allen Schattierungen. Folk, Rock, Independent, Elektronik.
Markus Wilhelms, schlank, groß, kurze schwarze Haare, ist Nebenerwerbs-Labelchef, sein Geld verdient er bisher hauptsächlich als Tischler. Die Zentrale des Labels ist im Wohnzimmer der kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung in Hamburg/Altona, wo er mit seiner Frau Marianna lebt. Und sie spielte beim Träume-Verwirklichen eine nicht ganz unwichtige Rolle.
"Es gab eine Spardose, und es war wirklich so, dass wir eigentlich gesagt haben, die Spardose wird für einen Urlaub sein. Und als ich gesagt habe, ich will diese Single machen, und das Geld war gar nicht da, fiel die Entscheidung: Okay, nehmen wir die Urlaubskasse - oder okay, nehme ich die Urlaubskasse."
Seine Frau Marianna sagt, sie habe bisher noch nicht bereut, auf den Urlaub verzichtet zu haben:
"Ich finde es toll, dass er so was macht, dass wir nicht diesen Standardablauf nach der Arbeit haben. Hier passiert immer was, ich finde das viel besser, als wenn ich nach Arbeit nach Hause komme und er hier sitzt und Fernsehen kuckt."
Sein Geschäftsmodell funktioniert nur, weil er Selbstausbeuter ist - und Frühaufsteher: Um halb fünf beginnt sein Tag, vor der Arbeit schreibt er schon erste Mails als Labelchef, um halb sieben steht er in der Tischlerei und wenn er nach Hause kommt, geht's wieder an den Computer, für "Aufgeladen und bereit".
Geboren wurde Markus Wilhelms 1969 in Emden/Ostfriesland. Die Mutter Hausfrau, der Vater Werftarbeiter. Seine Leidenschaft beginnt schon früh: Als Fünfjähriger sieht er den Beatlesfilm "Help" im Fernsehen, ein Erlebnis mit weitreichenden Folgen. Während sich andere Kinder für Märchenplatten begeistern, ist sein Favorit das "Rote Album"
"Das habe ich dann abends auf dem Plattenspieler meiner Eltern, immer noch vor dem Zubettgehen gehört."
Nach der Schule macht er eine Lehre, auf einer Schiffswerft, als Tischler.
"Das war immer mein Traumberuf, ich hab früher im Keller viel gewerkelt und mir Gitarren gebaut, hab immer gern mit Holz rum gemacht und nach wie vor: Ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen."
Außer Labelchef. Natürlich hat er in seiner Jugend auch Gitarre gespielt.
"Hab auch in einer Band gespielt, aber letztendlich ist das Bandprojekt daran gescheitert, dass ich keine Gitarre spielen konnte und es war mir eigentlich immer wichtiger Musik zu konsumieren und zu kaufen, als selber Gitarre spielen zu lernen, da war ich sehr sehr nachlässig."
Schottische Musik entdeckte er in den 80er Jahren. Er machte mit seinen Eltern Urlaub in Schottland, als 16-Jähriger. Kaufte sich in Glasgow ein Fanzine, weil er selbst für ein kleines Szenemagazin schrieb.
"Ich hab zu den Leuten geschrieben, dadurch ist der Kontakt zu der Szene entstanden. Das waren Leute, die selbst Musik gemacht haben und später sehr erfolgreich waren, die 'Soup Dragons', und über die ist das ganz freundschaftlich entstanden. Dann bin ich 1986 das erste mal für eine Woche in Glasgow gewesen, hab unglaublich viele Menschen kennen gelernt, das war dann einfach dieser Ort, an den ich immer zurück kehren wollte, das war - ja - wunderbar einfach."
Seitdem fährt Markus Wilhelms regelmäßig in die Arbeiterstadt, ist inzwischen selbst Teil der lebendigen Musikszene, die er wegen ihres ganz besonderen Klanges schätzt:
"Es ist leicht melancholisch, aber es ist nie hoffnungslos, amerikanische Musik aus dem Alternativsektor ist oft sehr sehr belastend und sehr schwer und da finde ich, der Schotte bringt das Augenzwinkern mit, der sagt schon: Mir geht's jetzt gerade nicht so gut, aber da ist immer schon ein Lichtblick."
Bisher hat er nur Singles raus gebracht, farbiges Vinyl, liebevoll gestaltete Sammlerstücke. Und eine Compilation auf CD, - ein kleines Zugeständnis an den Markt. Die meisten Platten werden in Großbritannien verkauft, dann in Deutschland und Japan, wo sich ein Freund um den Vertrieb kümmert. Irgendwann, hofft Markus Wilhelms, mit der Tischlerei aufhören zu können. Aber das ist nicht sein Antrieb, er hat eine Mission:
"Ich glaube, dass es so tolle Musik ist, die veröffentlicht werden muss, die man einfach hören muss, da geht kein Weg dran vorbei."