Der Investigativjournalist Tobias Ginsburg hat das Sachbuch "Die letzten Männer des Westens: Antifeministen, rechte Männerbünde und die Krieger des Patriarchats" geschrieben. Wir haben mit ihm darüber auf der Frankfurter Buchmesse gesprochen.
Vor einigen Jahren hatte er sich bereits undercover in die Welt der Reichsbürger begeben und seine Erkenntnisse in "Die Reise ins Reich: Unter Rechtsextremisten, Reichsbürgern und anderen Verschwörungstheoretikern" niedergeschrieben.
Auch für sein neues Buch hat er sich eine falsche Identität als rechtsradikalen Antifeministen zugelegt, um in einem internationalen Netzwerk von Frauenhassern zu recherchieren. Ein Netzwerk, das jede Form der Emanzipation zurückdrehen will und dabei auch nicht vor Gewalt zurückschreckt.
Für diese jahrelangen verdeckten Recherchen habe er sein Äußeres verändert, sich einen neuen Namen gegeben und eine virtuelle Identität mit Webseiten und Social-Media-Accounts aufgebaut.
Mit Empathie und Zuhören schaue er sich immer wieder diese Kreise aus nächster Nähe an, um "verstehen zu können, was für ihn unverständlich ist". Und das Eindringen in diese Netzwerke sei auch gar nicht so schwer für ihn, denn: "Ich bin nun mal ein Mann, ich bin weiß und da stehen mir nun mal die meisten Türen offen."
Natürlich sei er vor solchen Einsätzen nervös. Wenn man in diesen Zirkeln aber erst einmal drin sei, passiere etwas "ganz Brutales", sagt Tobias Ginsburg: "Normalität". Er fungiere als ein Echo, gebe das Gehörte einfach zurück und spiegele die Personen, die er treffe. Mit diesen Verhaltensweisen komme man in diesen Männerbünden sehr weit: "Jeder mag doch einen Kopfnicker, Ja-Sager und Mitmacher."