Punk ist mehr, als Oskar Roehlers Film zeigt
Die Subkultur versimpelt: Mit "Tod den Hippies - Es lebe der Punk" habe Oskar Roehler eine Chance vertan, sagt Wolfgang Müller. Der Autor von "Subkultur Westberlin" erklärt, was der Regisseur besser hätte machen können.
"Tod den Hippies - Es lebe der Punk" heißt der neue Film von Oskar Roehler, der am Donnerstag in die Kinos kommt. Erzählt wird die Geschichte eines jungen Mannes, der ins Berlin der frühen 80er geht, um sich dem Leben in der Subkultur hinzugeben.
Der Künstler und Musiker Wolfgang Müller, maßgeblich beteiligt im Punk-Berlin mit seiner Gruppe "Die tödliche Doris" und mit seinem Buch "Subkultur Westberlin" Chronist der Ära, hält den Film für eine vertane Chance. Vor allem enttäusche ihn die Musik im Film.
"Interessant fand ich, dass die West-Berliner Gruppen alle nur Parodien sind. Die einzige Musik, die da irgendwie eine Rolle spielt, ist zum Beispiel Iggy Pop, 'Passengers' - das ist zwar ein super Stück, aber Opel hat das 2005 auch schon benutzt für seine Werbung."
Er finde es "ein bisschen schwach", dass in einem West-Berlin-Film nicht schräge Entdeckungen und besondere Songs wie "Geld" von Malaria oder "Hiroshima" von Alexander von Borsig oder "Scheiß-DDR" von Alu vorkämen. Das sei "einfach zu brav".
Auch kämen viele Aspekte der queeren West-Berliner-Szene zu kurz, etwa die Rolle der Frauen darin: "Es wirkt alles so ein bisschen, als ob Männer irgendwie so eine existenzialistische Welt erfunden haben. Und Frauen spielen eine Randrolle."