Toilettenkultur

Die schönsten und die schlimmsten Klos der Welt

Eine voll funktionstüchtige Toilette aus purem Gold steht seit dem 15. September 2016 im Guggenheim Museum in New York: Geschaffen hat sie der italienische Künstler Maurizio Cattelan.
Eine voll funktionstüchtige Toilette aus purem Gold steht seit dem 15. September 2016 im Guggenheim Museum in New York: Geschaffen hat sie der italienische Künstler Maurizio Cattelan. © William EDWARDS / AFP
Nina Sedano im Gespräch mit André Hatting |
Nina Sedano ist so etwas wie eine globale Toilettenexpertin: Sie hat alle 193 UN-Staaten bereist und dabei immer auch die Toilettenkultur im Auge behalten. "Weil, wir müssen da ja täglich mehrmals drauf. Und ich finde es immer spannend", so die Autorin.
Keine andere deutsche Frau ist so weit gereist wie Nina Sedano: Alle 193 von der UN anerkannten Staaten hat sie besucht. Ihr besonderes Interesse gilt dabei der Toilettenkultur, über die sie 2015 auch ein Buch geschrieben hat: "Happy End: Die stillen Örtchen dieser Welt".

Bei uns nach wie vor ein Tabu

"Es geht zwar unter die Gürtellinie, ist aber trotzdem in appetitlichen Häppchen", sagt Nina Sedano. "Also, man kann jetzt nicht sagen, dass das irgendwie eklig ist. Und ich finde das so schade, dass es eben bei uns noch so tabuisiert ist. Und dass wir auch da denken: uuh, da stinkt's und überhaupt."
Die Hundertwasser-Toilette im neuseeländischen Kawakawa
Die Hundertwasser-Toilette im neuseeländischen Kawakawa© MICHAEL J. FIELD / AFP
Aber auch sie hat schon Toiletten erlebt, die sie abstoßend fand. Zum Beispiel in den Hutongs, den Gassenvierteln von Peking: "Da war so eine Sammeltoilette, und da waren keine einzelnen Klos drin. Man konnte das Häuschen schon von der Ferne riechen", so die Autorin und Globetrotterin."Ich habe dann geguckt, es war so schrecklich. Da war nur eine Rinne und auch kein Waschbecken und gar nichts. Und die Rinne war auch offen und die war überfüllt, das war so schrecklich, ich bin rückwärts wieder raus."
Eine Toilette in einer Zelle des früheren Gefängnisses von Alcatraz
Eine Toilette in einer Zelle des früheren Gefängnisses von Alcatraz© picture alliance / dpa / Udo Bernhart

Auf der Toilette lieber für sich

Gegenüber solchen Sammeltoiletten schätzt Sedano die Privatheit beim Toilettengang. "Die alten Römer, die haben ja zusammengesessen", sagt sie und das sei vielleicht auch ziemlich lustig gewesen:
"Ich weiß nicht, da war dann vielleicht auch ein Plätschern von einem Springbrunnen oder so oder irgendwas hat das dann alles übertönt, die Geräuschkulisse, aber ich muss auch sagen, ich ziehe mich da lieber zurück. Aber das ist ja nicht überall so. Die Chinesen hocken dann ja auch manchmal noch so zusammen - heute wahrscheinlich auch nicht mehr so sehr, aber früher war das auch ganz normal, vor ein paar Jahren noch, dass die dann zusammen auch nebeneinander über der Rinne gehockt haben."