Wenn Schauspieler singen, "grenzt das an Selbstmord"
Muss man als Schauspieler unbedingt eine Platte machen? Ganz klar: nein, meint Tom Schilling - und ist trotzdem unter die Sänger gegangen. Er wollte was schreiben, "und es sind Songs geworden". Seine Erwartung an das Feedback setzt er erst einmal niedrig an.
Schauspielern und gleichzeitig singen – in Frankreich kein Problem, doch darf man das auch hierzulande? Eigentlich nicht:
"In Deutschland grenzt es (für Schauspieler) an Selbstmord, eine Platte aufzunehmen. Der Verriss ist ja vorprogrammiert",
sagt der Schauspieler Tom Schilling - der gerade seine erste Platte vorgestellt hat.
Liegt wohl auch daran, dass es - wie Schilling im Deutschlandradio Kultur einräumte - auch wirklich "verunglückte Beispiele" für das Phänomen gibt. Namen wollte er lieber nicht nennen.
Dabei seien Singen und Schauspielern gar nicht unähnlich, betonte er. Er selbst sei aber kein begnadeter Sänger:
"Ich wollte was schreiben, und es sind Songs geworden."
Persönlich, nicht privat oder selbstentblößend
Schilling hat nach eigenen Worten versucht, die Platte "persönlich aufzuladen" – aber kein "privates" oder "selbstentblößendes" Werk vorzulegen.
Die Songs sind alle eher düster, melancholisch – versöhnliche Lieder habe er zwar geschrieben, sie hätten es aber nicht auf die CD geschafft, so Schilling. Er wollte eine Art Konzeptalbum abliefern, und da hätten Lieder in Dur dann plötzlich keinen Platz mehr gehabt.
Schilling, ein bekennender Till-Lindemann-Fan, weiß noch nicht, ob irgendwann eine zweite Platte folgt. Trotz bevorstehender Tour fühle sich das Projekt für ihn derzeit eher abgeschlossen an, betonte er.
Die Platte habe viel Zeit und Kraft gekostet und er sei kein "Schnellschreiber". Doch vielleicht gebe es ja in fünf oder zehn Jahren eine weitere Platte. Und dann nur mit Liedern in Dur? "Guter Punkt, ja!"
(ahe)