Zu den beiden zu fahren und einzutauchen ist ein magischer Prozess. Man kommt in eine Hexenküche, kriegt seinen Kaffee. Dann ist eine ganz bestimmte Atmosphäre im Raum und man will noch gar keine Vorschläge, erst mal nur reden. Dann rührt man in einem großen Topf und irgendwann steigen Gesichter daraus empor. Das ist ein Geheimnis, das ich nie lüften konnte und auch nicht wollte.
Zum Tod von Simone Bär
War eine Expertin für großes internationales Arthousekino: Simone Bär. © Sophia Balmes / Deutsche Filmakademie
Casting als magischer Prozess
07:16 Minuten
Die bekannte Castingdirektorin Simone Bär ist gestorben. Mit Tom Tykwer hat sie über Jahrzehnte hinweg zusammengearbeitet. Für ihn den preisgekrönten Regisseur war die Arbeit mit ihr immer ein geheimnisvoller Vorgang.
Simone Bär hat das Casting zur Kunst erhoben: Das schreibt die Deutsche Filmakademie in einem Nachruf. Die renommierte Castingdirektorin ist im Alter von 57 Jahren gestorben. Bär hat für unzählige bekannte Filme und Serien die Schauspielerinnen und Schauspieler gefunden, darunter „Babylon Berlin“, Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ oder Steven Spielbergs „War Horse“.
Der Regisseur und Drehbuchautor Tom Tykwer hat die meisten seiner Filme mit ihrer Hilfe besetzt. Er beschreibt die Zusammenarbeit mit Simone Bär und ihrer Partnerin Alexandra Montag als einen alchemistischen Vorgang:
Simone Bär habe in die Regisseure hineingucken und sie lesen können, sagt Tykwer. Die richtige Besetzung einer Rolle sei auch immer ein äußerst intimer Vorgang. Bärs Feedback habe zu einem besseren Verständnis der eigenen Gedanken darüber geführt.
Der Erfolg der Serie "Babylon Berlin", an der er selbst als Autor und Regisseur beteiligt ist, hängt Tykwer zufolge ganz wesentlich vom dem Gefühl ab, das sie transportiert. Das Panorama der menschlichen Extreme, das in der Serie gezeigt werde, finde seinen Ausdruck in den Gesichtern der Schauspieler: „Und das ist ihr Werk.“