Frisches Gemüse im Winter
Die Tomaten in unseren Supermärkten stammen oft aus niederländischen oder spanischen Gewächshäusern. Als Alternative im Winter empfiehlt Michaela Theurl Dosentomaten. © imago /Viviane Wild
Tomaten müssten ein Luxusprodukt sein
08:04 Minuten
Tomaten kann man auch im Winter relativ günstig kaufen. Dabei wachsen sie in Gewächshäusern zu hohen ökologischen Kosten. Deshalb sollten Tomaten in der kalten Jahreszeit ein Luxusgut sein, sagt die Sozialökologin Michaela Theurl.
Eine 500-Gramm-Packung Roma-Tomaten für 88 Cent beim Discounter, und das mitten im Winter: Das dürfte es nach Ansicht der Sozialökologin Michaela Theurl nicht geben. Die Wissenschaftlerin findet, dass Tomaten „ein Luxusgut“ sein müssten. Wenn die negativen Umweltkosten berücksichtigt würden, müssten Tomaten jedenfalls deutlich teurer sein.
Massenprodukt mit schlechtem ökologischen Fußabdruck
Denn das Lieblingsgemüse der Deutschen wächst in der kalten Jahreszeit nur in beheizten Gewächshäusern, oftmals als Massenprodukt in Spanien oder in den Niederlanden. Beheizung und Beleuchtung fallen laut Theurl „extrem ins Gewicht“, zumal wenn fossile Energiequellen eingesetzt werden. Schon der Bau von Gewächshäusern sei unter ökologischen Gesichtspunkten relevant. Doch auch Düngemittel spielten eine Rolle, genauso wie der Transport.
Theurl hat für Wiener Verhältnisse selbst ausgerechnet, wie viel CO2 verursacht wird: Eine Biotomate ist demnach mit weniger als 0,2 Kilogramm Kohlendioxid zu bewerten, eine konventionelle Tomate im Winter aus dem Gewächshaus hingegen mit 1,3 Kilogramm. „Die Emissionen sind also sieben Mal höher für die konventionelle Tomate, die wir jetzt im Winter essen“, betont die Forscherin.
Der Vorteil von Dosentomaten
Eine Alternative seien im Winter Dosentomaten, so Theurl, trotz Weißblech und langen Transportwegen zum Supermarkt. In diesem Fall verursache eine "italienische Feldtomate" weniger Emissionen als eine Tomate, die aus einem österreichischen Gewächshaus stamme.
(bth)
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