Unausschöpfbar: Bachs h-moll-Messe
Ton Koopman ist als Dirigent, Organist und Cembalist oft mit Bach konfrontiert; doch die h-moll-Messe – unausschöpfbar und immer wieder neue Zugänge öffnend – bleibt für ihn auch nach einem fast 50-jährigen Musikerleben etwas Einmaliges abseits jeder Routine.
So liegt Koopmans bisher einzige CD-Einspielung des Werkes schon über 20 Jahre zurück, und man darf davon ausgehen, dass seine heutige Sicht auf die "Hohe Messe" eine ziemlich andere geworden ist – vor allem durch das zwischenzeitlich abgeschlossene Riesenprojekt der Aufnahme sämtlicher Bach-Kantaten.
Doch während er dort wie bei seiner 1994er Mess-Aufnahme mit seinen Amsterdamer Stamm-Klangkörpern arbeitete, sind diesmal der RIAS Kammerchor und die Berliner Philharmoniker seine Partner. Für das Weltspitzenorchester, das anders als Koopmans Hausensembles mit modernen Instrumenten arbeitet und dessen Kernrepertoire sonst eher bei der reifen Wiener Klassik einsetzt, ist das ebenfalls ein Gang in selten betretene Reviere: eine in vieler Hinsicht spannende Konstellation, die für den 74-jährigen Holländer vielleicht sogar einen gewissen Experimentalcharakter dafür hat, wieweit sich seine Klangideen mit einem derart profilierten und eigengeprägten Ensemble umsetzen lassen. Und nicht zuletzt dürfte es auch unter zeitgeschichtlichen Aspekten kein Zufall, sondern eine bewusste Aussage sein, dass man sich hier nur wenige Tage vor dem großen Reformationsjubiläum bei Bachs ökumenisch geprägter Messe trifft – einem Werk, das nicht nur musikalisch, sondern auch geistig weit über jede einengende Dogmatik hinausreicht.
Live aus der Philharmonie Berlin
Johann Sebastian Bach
Live aus der Philharmonie Berlin
Johann Sebastian Bach
Messe h-Moll BWV 232
Christina Landshamer, Sopran
Christina Landshamer, Sopran
Wiebke Lehmkuhl, Alt
Tilman Lichdi, Tenor
Klaus Mertens, Bass
RIAS Kammerchor
Berliner Philharmoniker
Leitung: Ton Koopman
Surround Sound - Dolby Digital 5.1
Surround Sound - Dolby Digital 5.1