Afrobeat trifft auf Hip-Hop
08:45 Minuten
Bis zu seinem Tod vor gut einem Jahr hat der legendäre Schlagzeuger Tony Allen an dem Album "There Is No End" gearbeitet. Angelegt ist es als Hip-Hop-Projekt. Allens kreative Energie ist bewundernswert, sagt Kritiker Andreas Müller.
Schlagzeug-Legende Tony Allen zählt zu den Erfindern des "Afrobeats". Im April 2020 ist er im Alter von 80 Jahren gestorben. Posthum ist jetzt mit "There is no End" noch ein letztes Album erschienen.
Bis kurz vor seinem Tod hat er daran gefeilt. Es handelt sich um ein Hip-Hop-Projekt, für das Allen mit dem französischen Produzenten Vincent Taeger zusammenarbeitete. Auch Rapperinnen und Rapper wie Sampa The Great oder Skepta waren beteiligt.
Musikkritiker Andreas Müller nennt unter anderem drei Aspekte, warum dieses Album richtig gelungen ist:
Es bringt das Beste aus zwei Welten zusammen...
Vom ersten Ton an ist klar: Das ist eine Tony-Allen-Platte – und gleichzeitig entsteht eine neue tolle Musik. Sie besteht aus beiden Welten – der der Rapperinnen und Rapper und der Tony Allens. Es wird nicht versucht, am aktuellen Hip-Hop-Geschehen teilzuhaben. Das ist überraschend gut gelungen!
Es hat eine sagenhafte kreative Energie...
Tony Allens kreative Kraft im Alter ist überraschend. Denn meist wirkte er etwas abwesend, was wohl seinem gewaltigen Marihuana-Konsum geschuldet war. Aber: Die Energie war da – das kann man auch auf der Platte hören: "Ich weiß nicht, wann ich aufhören soll", sagt Tony Allen da. "Ich bin am Erforschen. Das musikalische Feld erforschen. Weil es kein Ende gibt. Die Musik geht immer weiter. Wir müssen einfach nur weiter forschen und uns ausdrücken."
... und ein Stück sticht richtig heraus
Das Stück "Cosmosis" ist ein irrer Track. Hier treffen der Straßenrapper aus London, Grime-Star Skepta, und der gefeierte nigerianische Dichter Ben Okri, der in der englischsprachigen Welt sehr bekannt ist, aufeinander. Das ist eine tolle Geste. Das Ganze entstand in weiten Teilen live im Studio und zeigt, wo die Reise hätte hingehen können. Aber, es heißt ja "There is no end" – vielleicht führt ja ein anderer Tony Allens Forschungen weiter.
(abr)