Top Five

Die größten Kassenschlager unter den Oscar-Filmen

Rhett Butler (Clark Gable) umarmt in dem Filmklassiker "Vom Winde verweht" von 1939 Scarlett O'Hara (Vivian Leigh).
Szene aus dem Klassiker "Vom Winde verweht" mit Rhett Butler (Clark Gable) und Scarlett O'Hara (Vivian Leigh) © picture-alliance / dpa
Von Hartwig Tegeler |
Nicht jeder Oscar-Film ist auch künstlerisch besonders wertvoll. Kassenerfolge waren die meisten Academy-Award-Gewinner aber schon. Die fünf einspielstärksten Oscar-Filme aller Zeiten sind...
"And the Oscar goes to …"
Also reden wir hier doch einmal von einer Spannbreite von 716.020.790 Einspiel-Dollars bei…

Platz 5…

bis hin zu sechseinhalb Milliarden …

Platz 1…

bei den einspielstärksten Oscar-Gewinnern in der Kategorie "Bester Film".

Platz 5 – "Der Clou" (1973) von George Roy

Nachdem er mit "Butch Cassidy and the Sundance Kid" 1969 nicht nur vier Oscars bekam, sondern auch den finanziell erfolgreichsten Western der Filmgeschichte gedreht hatte, war George Roy Hill mit allen guten Geistern gesegnet, das Traumpaar Paul Newman und Robert Redford vier Jahre später erneut vor die Kamera zu bringen. Grandioses Timing, Humor, großartige Schauspieler und eine ziemlich gewitzte Story machen den "Clou" zu einem wunderbaren Film, dem alle Lahmarschigkeit, sorry, aber das musste sein, dem all die Lahmarschigkeit von "Butch Cassidy and the Sundance Kid" abgeht.
"Wenn du springst, dann springe ich auch, richtig? - Richtig!"

Platz 4 – "Titanic" (1997) von James Cameron

Es gab übrigens jemand - ich kenne ihn - der, jeglicher Neigung zum Kitsch unverdächtig, abends, Ende der 1990er, in seiner Lesestube saß, abendländische Philosophen las oder so, und nachdem er "Titanic" im Kino gesehen hatte sich dabei erwischte, wie ihm die Tränen kamen, als er im Radio Celine Dion hörte mit dem, was hier im Hintergrund läuft: "My Heart will go on".
Das wirklich Beste übrigens, was ich je über diesen Film gelesen habe, ist zum Glück immer noch zu finden auf der Jungle-World-Website. Uwe Nettelbecks Artikel "Titanic Revisited" mit dem Untertitel "Eine Liebe, die über die Elemente triumphiert, ist nicht jedermanns Sache". Uwe Nettelbeck schreibt allein über die Hände in Camerons Film. Pflichtlektüre: jungle-world.com, da suchen nach Nettelbeck, Titanic. [Anmerkung der Online-Redaktion: Oder einfach hier klicken.]

Platz 3 – "Ben Hur" (1959) von William Wyler

"Dieser Ben Hur ist der reichste Mann in Jerusalem. - Und das Haupt eine der angesehensten Familien. Früher waren wir wie Brüder."
Herrlich, diese Entstehungsgeschichte zum Wagenrennen-Klassiker: Die Dreharbeiten in Rom standen 1957 kurz vor Beginn, aber es gab kein Drehbuch. William Wyler fragte deswegen den schwulen Schriftsteller Gore Vidal, ob der bereit sei, das Buch zu schreiben. "Ich sagte zu Wyler: Lass uns etwas ausprobieren", erinnert sich Vidal. "Was? - Einen Streit unter Liebenden. Vielleicht hatten Ben Hur und Messala früher eine tiefere Beziehung." Mit der Exposition einer tragischen homoerotischen Beziehung zwischen Ben Hur und Messala verlieh Gore Vidal dem Film "Ben Hur" emotionale Spannung und Tiefe. Dass Wyler nach dem Erfolg [11 Oscars] von der schwulen Exposition seines Films nichts mehr wissen wollte, ist bei einem christlichen Monumentalschinken der 50er Jahre dann wohl doch kaum anders zu erwarten.

Platz 2 – "Meine Lieder – meine Träume" (1965) von Robert Wise

Salzburg, 1938. Julie Andrews und Christopher Plummer in einem Filmmusical: Novizin verliebt sich in verwitweten Kapitän und erobert über dessen Kinder sein Herz. 1965 in Deutschland im Kino, da wurde jeglicher Bezug zum Nationalsozialismus herausgeschnitten. Das Ende, das Robert Wise, auch Co-Regisseur der "West Side Story" übrigens, inszeniert hatte, ging so: Die Familie von Trapp entkommt den Nazis über die Grenze.

Platz 1 – "Vom Winde verweht" (1939) von V. Fleming, G. Cukor und S.Wood

"I present the academy award for the best performance of an actress in a supporting role doing 1939 to: Hattie McDaniel."
Was haben die afroamerikanischen Filmemacher eigentlich mit ihrer Kritik an der mangelnden Präsenz von schwarzen Schauspielern und Regisseuren bei der Oscar-Vergabe? Hattie McDaniel bekam doch immerhin 1940 als beste Nebendarstellerin einen der zehn Oscars für das Südstaatenepos. Dass das nun nicht eben gerade traditionsbildend war, das sei zugegeben. Erst 1991 war mit Whoopie Goldberg wieder eine schwarze Schauspielerin dran. Aber immerhin! Nebenbemerkung: Letzter, kurzer Satz war der klägliche Versuch, im Radio Ironie zu transportieren.