Das letzte Porträt
In die Gesichter verstorbener Menschen kehrt oft Leichtigkeit und Unbeschwertheit zurück. Das ist eine der tröstlichen Botschaften des Totenfotografen Martin Kreuels. Im Gespräch beschreibt er auch seine besondere künstlerische Rolle, die eher "unscheinbar" sei.
Die Themen Sterben, Tod und Trauer werden von vielen Menschen aus ihrem Leben verdrängt. Für Martin Kreuels gehören sie zum beruflichen Alltag: Er arbeitet als Totenfotograf und verhilft damit Angehörigen zu einem letzten Portrait von Verstorbenen.
Was macht der Tod mit dem Gesicht eines Menschen? Kreuels beschrieb im Deutschlandfunk Kultur die damit einher gehenden physischen Veränderungen:
"In erster Linie geht das Leben im wahrsten Sinn des Wortes heraus. Die Muskulatur erschlafft im Gesicht, eine Entspannung tritt in die Gesichtsproportionen ein. Das heißt, wenn man vorher vielleicht gekämpft hat oder ein schwieriges Leben hatte, dann guckt man etwas verbissen. Und das verschwindet alles mit dem Tod. Es kommt eine Leichtigkeit hinein. Es kommt eine Unbeschwertheit herein. Das ist eigentlich der entscheidende Punkt."
Was macht der Tod mit dem Gesicht eines Menschen? Kreuels beschrieb im Deutschlandfunk Kultur die damit einher gehenden physischen Veränderungen:
"In erster Linie geht das Leben im wahrsten Sinn des Wortes heraus. Die Muskulatur erschlafft im Gesicht, eine Entspannung tritt in die Gesichtsproportionen ein. Das heißt, wenn man vorher vielleicht gekämpft hat oder ein schwieriges Leben hatte, dann guckt man etwas verbissen. Und das verschwindet alles mit dem Tod. Es kommt eine Leichtigkeit hinein. Es kommt eine Unbeschwertheit herein. Das ist eigentlich der entscheidende Punkt."
Der Totenfotograf braucht einen bestimmten Zugang und Zeit
Für viele Angehörige seien Bilder hilfreich, auf denen der Tote mit entspannten Gesichtsausdruck zu sehen sei, beschreibt Kreuels seine Erfahrungen. Die Totenfotografie erfordere außerdem einen bestimmten künstlerischen Zugang und vor allem auch ausreichend Zeit, erklärt er. Bei den Aufnahmen verstorbener Menschen sei der Fotograf - in seiner eigentlichen Funktion des Fotografen - eher "unscheinbar" - er könne nur wenig agieren:
"Ich kann eigentlich nichts machen. Ich lege keine Hand an, ich verändere auch nichts am Toten. Sondern ich muss ganz klar den Toten für mich in den Mittelpunkt rücken und suchen. Das heißt, ich laufe um dem Toten herum, suche einen bestimmten Winkel, eine bestimmte Ausdrucksweise, ein bestimmtes Motiv, um das dann zu fotografieren."
"Ich kann eigentlich nichts machen. Ich lege keine Hand an, ich verändere auch nichts am Toten. Sondern ich muss ganz klar den Toten für mich in den Mittelpunkt rücken und suchen. Das heißt, ich laufe um dem Toten herum, suche einen bestimmten Winkel, eine bestimmte Ausdrucksweise, ein bestimmtes Motiv, um das dann zu fotografieren."
"Der Mensch ist noch da, aber eigentlich auch nicht"
Für Kreuels ist das Fotografieren von Toten in einer Art Zwischenreich zwischen dem Jetzt und der Vergänglichkeit angesiedelt:
"Die Fotografie ist die Abbildung eines Zustandes, die zwischen dem Tod eigentlich herrscht. Also der Mensch ist noch da, aber eigentlich auch nicht. Und das kann ich mit dem Foto hervorragend darstellen." (ue)
"Die Fotografie ist die Abbildung eines Zustandes, die zwischen dem Tod eigentlich herrscht. Also der Mensch ist noch da, aber eigentlich auch nicht. Und das kann ich mit dem Foto hervorragend darstellen." (ue)