Totgesagte leben länger

Linker Buchhandel in der Bundesrepublik

Der Buchladen "Schwarze Risse" in Berlin Kreuzberg (Mai 2016).
Der Buchladen "Schwarze Risse" in Berlin Kreuzberg. © imago / Steinach
Von Nils Kahlefendt |
Nach der Studentenrevolte 1968 entstanden viele linke Buchhandlungen. Sie verstanden sich als Avantgarde der Republik und waren damit gar nicht so weit entfernt vom Standesbewusstsein ihrer bürgerlichen Kollegen, die stolz waren, es mit einer geistigen Ware zu tun zu haben.
Die Akteure der meist kollektiv betriebenen Läden wollten sich auch im Beruf politisch engagieren, um die Gesellschaft zu verändern. Entscheidend war ihr egalitärer Anspruch in Lohn-, Entscheidungs- und Besitzstrukturen. Basisdemokratische Organisation zählte mehr als möglicher Profit.
Was ist in Zeiten, da die Frage 'Was tun?' weniger mit Lenin als vom Betriebsberater beantwortet wird, aus diesen Hoffnungen und Träumen geworden? Ob "Schwarze Risse" in Berlin-Kreuzberg, "Sputnik" in Potsdam oder "Roter Stern" in Marburg, ob Großstadt- oder Provinzbuchladen - noch immer arbeiten einstige Kollektive und nach der Wende neu gegründete Projekte politisch hellwach gegen den Mainstream. Das Türschild "Wegen Demo geschlossen!" wird man allerdings vergeblich suchen.
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