Kirchtürme, Bankentürme und die Faszination der Größe
Früher dominierten Kirchtürme die Stadtsilhouette, heute werden die Skylines der Moderne von den profanen "towers of power" dominiert: Wohntürme, Bankentürme, Kathedralen des Kapitals - weltliche Machthaber, die ihren Herrschaftsanspruch an den Himmel projizieren.
"Der Mensch ist ein Wesen mit aufrechtem Gang, er sucht Größe. Unser irdisches Dasein ist begrenzt, aber damit kann sich der Mensch nicht abfinden", sagt Wilhelm Höhner, ein pensionierter Pfarrer aus dem Westerwald. Deshalb ist die Spezies Mensch fasziniert von den Bauten, die in den Himmel aufragen.
Früher befriedigten Kirchtürme das Verlangen. Seitdem die Kirchen ihre Vormachtstellung in der Welt eingebüßt haben, werden die Skylines der Moderne von den profanen "towers of power" dominiert: Wohntürme, Bankentürme, Kathedralen des Kapitals - weltliche Machthaber, die ihren Herrschaftsanspruch an den Himmel projizieren.
"Die Kirche kann sich dagegen nicht mehr behaupten", stellt der erzbischöfliche Oberbaudirektor Anton Bauhofer auf Freiburg ernüchtert fest.
In Potsdam aber ist die Sache noch nicht entschieden. Dort tobt noch ein Turm-Streit zwischen Kirche und Welt: Darf man den Turm der Garnisonkirche wiederaufbauen und einen Hotelturm aus der DDR-Zeit abreißen?
Was ist aus den Utopien und Visionen von Thomas Morus geworden? Der Schwerpunkt "Zukunft denken. 500 Jahre 'Utopia'" in Deutschlandradio Kultur sucht nach Antworten vom 18. bis 27. Dezember. Die Übersicht der Themen und alle bereits gesendeten Beiträge gibt es hier zu lesen und zu hören: Utopien in Politik, Gesellschaft und Kunst − Welche anderen Welten sind möglich?