Tragikomischer Roadtrip durch Osteuropa
Der Personalmanager einer israelischen Bäckerei soll den Leichnam einer Mitarbeiterin in ihre osteuropäische Heimat überführen - und damit beginnt eine Odyssee. Regisseur Eran Riklis ist ein anrührender Film gelungen, den eine humorvolle Melancholie durchzieht.
Die tote Bäckereimitarbeiterin liegt eine Woche nach dem Bombenanschlag noch immer unbeachtet im Leichenschauhaus ... Hören Sie, mein Artikel geht in den Druck - ob es Ihnen gefällt oder nicht ... Personalchef, ich bin Schuld ... Das hier war ihr letzter Einsatz ... Yulia Petracke, Personalnummer 535, Gebäudereinigung ...
Eigentlich sollte er sich um seine kaputte Ehe kümmern, seine Tochter zu einem Schulausflug begleiten und einen Ausweg aus seinem verhassten Job finden. Doch der Personalmanager von Jerusalems größter Bäckerei hat andere Sorgen. Bei einem Selbstmordattentat kam eine seiner ausländischen Mitarbeiterinnen ums Leben – was einem Monat lang niemandem im Betrieb auffiel. Für die Medien ein gefundenes Fressen: Sie wittern Schlagzeilen über das immer unmenschlichere Klima in großen Unternehmen. Also bekommt der Personalmanager von seiner manipulativen Chefin den Auftrag, den Leichnam der Frau öffentlichkeitswirksam in ihre osteuropäische Heimat zu überführen. Begleitet wird er von einem nervtötendem Reporter, der an der Geduld des spröden Personalverantwortlichen zerrt – der Beginn einer Odyssee.
"Na Spitze! Jetzt gleich noch mal mit einem freundlichen Lächeln." "Was tun sie hier?" "Die Story geht weiter Alter - ich begleite Dich." "Komm mir ja nicht zu nahe, verstanden?"
Die Reise führt den Personalmanager, den Reporter und den Sarg in ein namenloses Land in Osteuropa. Nach und nach bekommen sie dabei mal mehr, mal minder willkommene Gesellschaft: den vollkommen verwilderten Sohn der toten Yulia, einen trinkfreudigen Fahrer, den überforderten Vizekonsul. Dabei ist ausgerechnet Yulia die einzige Figur im Film, die einen Namen erhält. Ein Konzept, das der israelische Regisseur Eran Riklis der Romanvorlage entnahm, das für ihn aber auch im Film funktioniert:
"Die anderen Figuren im Film müssen härter arbeiten, um einen Namen zu bekommen – besonders der Personalmanager, der trotz seines Jobs so schlecht im Umgang mit Menschen ist. Er bekommt erst zurück in Jerusalem einen Namen – was nach dem Film ist."
Obwohl die Geschichte tragisch ist, schafft Riklis es, ihr immer wieder humorvolle Momente und skurrile Augenblicke abzugewinnen. Dieser tragikomische Witz gehört zu den Markenzeichen des Regisseurs – nicht nur als Filmemacher, sondern auch als Beobachter der Welt und ihrer Probleme.
"Die Themen sind ernst. Aber ich denke, dass es dennoch immer Komödie, komische Situationen oder Humor gibt. Und das ist auch ein Hilfsmittel. Humor ist in vielen Situationen die einzige Möglichkeit, zu überleben. Denken wir nur an einen verrückten Ort wie Israel und besonders Jerusalem. Oder wir kommen an einen verrückten Ort wie Rumänien: Hier kommt der Humor von innen, von den Menschen, aus den Situationen. Es ist schwarzer Humor, moderner Humor, altmodischer Humor – es ist alles. Und zu einem Teil ist es auch jüdischer Humor. Ich versuche immer, den Humor zu finden, denn er ist Teil meines Schaffens als Filmemacher und ich muss dazu stehen."
Auch, wenn Riklis in seinem Schaffen durchaus jüdischen Humor findet, sieht er sich nicht als jüdischen Filmemacher. Ihm gehe es um Personen, nicht Religionen, sagt er. Ganz kann er den Einfluss des Judentums allerdings nicht verneinen:
"Ich bin Jude – und das muss ich respektieren, aber auch kritisch damit umgehen und mich davon lösen. Am Ende bin ich jemand, der Filme für die Welt macht, also ist es nicht so wichtig, wo ich herkomme."
Mit "Die Reise des Personalmanagers" ist Eran Riklis ein anrührender Film gelungen, den eine humorvolle Melancholie durchzieht. In spröden und doch stimmungsvollen Bildern zeigt er eine Fahrt durch bizarre Landschaften. Während deren Farben immer kälter werden, erwärmen sich die menschlichen Protagonisten mehr und mehr füreinander. So ist der Film ein Roadmovie, dessen wichtigste Reise aber nicht auf der Straße stattfindet, sondern in der persönlichen Entwicklung der Hauptfigur. Vor allem aber ist "Die Reise des Personalmanagers" eines: Sehenswert.
Eigentlich sollte er sich um seine kaputte Ehe kümmern, seine Tochter zu einem Schulausflug begleiten und einen Ausweg aus seinem verhassten Job finden. Doch der Personalmanager von Jerusalems größter Bäckerei hat andere Sorgen. Bei einem Selbstmordattentat kam eine seiner ausländischen Mitarbeiterinnen ums Leben – was einem Monat lang niemandem im Betrieb auffiel. Für die Medien ein gefundenes Fressen: Sie wittern Schlagzeilen über das immer unmenschlichere Klima in großen Unternehmen. Also bekommt der Personalmanager von seiner manipulativen Chefin den Auftrag, den Leichnam der Frau öffentlichkeitswirksam in ihre osteuropäische Heimat zu überführen. Begleitet wird er von einem nervtötendem Reporter, der an der Geduld des spröden Personalverantwortlichen zerrt – der Beginn einer Odyssee.
"Na Spitze! Jetzt gleich noch mal mit einem freundlichen Lächeln." "Was tun sie hier?" "Die Story geht weiter Alter - ich begleite Dich." "Komm mir ja nicht zu nahe, verstanden?"
Die Reise führt den Personalmanager, den Reporter und den Sarg in ein namenloses Land in Osteuropa. Nach und nach bekommen sie dabei mal mehr, mal minder willkommene Gesellschaft: den vollkommen verwilderten Sohn der toten Yulia, einen trinkfreudigen Fahrer, den überforderten Vizekonsul. Dabei ist ausgerechnet Yulia die einzige Figur im Film, die einen Namen erhält. Ein Konzept, das der israelische Regisseur Eran Riklis der Romanvorlage entnahm, das für ihn aber auch im Film funktioniert:
"Die anderen Figuren im Film müssen härter arbeiten, um einen Namen zu bekommen – besonders der Personalmanager, der trotz seines Jobs so schlecht im Umgang mit Menschen ist. Er bekommt erst zurück in Jerusalem einen Namen – was nach dem Film ist."
Obwohl die Geschichte tragisch ist, schafft Riklis es, ihr immer wieder humorvolle Momente und skurrile Augenblicke abzugewinnen. Dieser tragikomische Witz gehört zu den Markenzeichen des Regisseurs – nicht nur als Filmemacher, sondern auch als Beobachter der Welt und ihrer Probleme.
"Die Themen sind ernst. Aber ich denke, dass es dennoch immer Komödie, komische Situationen oder Humor gibt. Und das ist auch ein Hilfsmittel. Humor ist in vielen Situationen die einzige Möglichkeit, zu überleben. Denken wir nur an einen verrückten Ort wie Israel und besonders Jerusalem. Oder wir kommen an einen verrückten Ort wie Rumänien: Hier kommt der Humor von innen, von den Menschen, aus den Situationen. Es ist schwarzer Humor, moderner Humor, altmodischer Humor – es ist alles. Und zu einem Teil ist es auch jüdischer Humor. Ich versuche immer, den Humor zu finden, denn er ist Teil meines Schaffens als Filmemacher und ich muss dazu stehen."
Auch, wenn Riklis in seinem Schaffen durchaus jüdischen Humor findet, sieht er sich nicht als jüdischen Filmemacher. Ihm gehe es um Personen, nicht Religionen, sagt er. Ganz kann er den Einfluss des Judentums allerdings nicht verneinen:
"Ich bin Jude – und das muss ich respektieren, aber auch kritisch damit umgehen und mich davon lösen. Am Ende bin ich jemand, der Filme für die Welt macht, also ist es nicht so wichtig, wo ich herkomme."
Mit "Die Reise des Personalmanagers" ist Eran Riklis ein anrührender Film gelungen, den eine humorvolle Melancholie durchzieht. In spröden und doch stimmungsvollen Bildern zeigt er eine Fahrt durch bizarre Landschaften. Während deren Farben immer kälter werden, erwärmen sich die menschlichen Protagonisten mehr und mehr füreinander. So ist der Film ein Roadmovie, dessen wichtigste Reise aber nicht auf der Straße stattfindet, sondern in der persönlichen Entwicklung der Hauptfigur. Vor allem aber ist "Die Reise des Personalmanagers" eines: Sehenswert.