Der Stoff, aus dem das Leben ist
Die Transfusionsmedizin steht vor großen Herausforderungen: Mangel an Blutkonserven und Infektionsvermeidung stehen an oberster Stelle. Wird in Zukunft "künstliches Blut" eine Alternative sein?
Rund 4,8 Millionen Vollblutspenden gab es 2012 in Deutschland. Damit wurde der Bedarf gerade so gedeckt. Das Blut brauchen Menschen, die etwa bei Herzoperationen zu viel davon verlieren. Oder Krebspatienten, die wegen einer Chemotherapie schlechte Blutwerte haben. Transfusionsmediziner warnen, dass die Spenden in Zukunft wahrscheinlich nicht ausreichen werden. Die Rechnung ist einfach: Der Bedarf steigt, die Bereitschaft zur Spende sinkt.
Der 41-jährige Christian Leschmann hatte Knochenmarkkrebs. Er bekam gesundes Knochenmark von einem Spender und besiegte die Krankheit. Aber sein blutbildendes System ist durch die Transplantation heftig durcheinander geraten, denn die blutbildenden Zellen befinden sich im Knochenmark. "Ich brauche das Blut, um weiter existieren zu können", sagt er.
Fester Stamm an Spendern?
Transfusionsmedizin ist überhaupt nur möglich, weil Menschen freiwillig Blut spenden. Die Bereitschaft dazu hat aber nachgelassen, stellt etwa Dr. Ulrich Kalus, Oberarzt am Institut für Transfusionsmedizin an der Berliner Charité fest. Eine Ursache dafür sei, dass die Menschen mehr unter Zeitdruck stünden.
Die Mediziner berichten von dramatischen Engpässen. Wenn kein Konserven - etwa für die seltene Blutgruppe Null - vorhanden sind, kann eine lang geplante Operation nicht stattfinden. Blutspendezentren versuchen deshalb, einen festen Stamm an Spendern zu gewinnen, die sie in einem solchen Notfall anrufen können.
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