Trap Metal

Neue Härte im Hip-Hop

10:18 Minuten
Mimi Barks beim Auftritt während des ALT LDN Festivals in Clapham Common am 30. August 2021 in London.
Trap Metal sei ein weltweites Phänomen, sagt Falk Schacht. In Deutschland nehme diese Bewegung langsam Fahrt auf. Besonders spannend sei da die Künstlerin Mimi Barks. „Die ging so weit, dass sie nach London gezogen ist, um dort mit den Produzenten von Scarlxrd zusammen arbeiten zu können.“ © Getty Images / Redferns / Lorne Thomson
Falk Schacht im Gespräch mit Oliver Schwesig |
Audio herunterladen
Elektro und Metal oder Rap und Rock mischten sich schon in den 80ern. Trap Metal verbindet jetzt extreme Sounds aus Hip-Hop und Metal. Bislang sei das noch nicht so verbreitet, sagt Hip-Hop-Experte Falk Schacht. Doch das werde sich ändern.
Elektronische Musik und Metal gab es bereits seit den 1980ern – wenn man sich an Industrial-Bands wie Ministry oder Nine Inch Nails erinnert. Oder an die französische Band Justice, die Heavy Metal auf dem Keyboard machen und eine elektronische Heavy-Metal-Band mit Techno- und Elektro-Einflüssen sind. Trap Metal dreht das noch weiter: Zu aggressiven Shoutparts kommen Trap-Beats aus dem Hip-Hop und Metal-Samples. Der Musiker ZillaKami ist einer der Trap-Metal-Pioniere, zum Beispiel mit seinem Song "Shinners 13".
Trap Metal ist noch ein junges Phänomen. Es gebe viele unterschiedliche Ausprägungen, erklärt der Hip-Hop-Experte Falk Schacht. Im Kern sei Idee, „sehr fette, synthetische Trap-Drums und Bässe, die man eher aus dem Hip-Hop kennt, zu mixen mit Elementen des Metals, also Gitarren oder übersteuerten Sounds und gerne geschrienen Vocals“.

Verbindung extremer Sounds als logische Konsequenz

Entstanden sei das über unterschiedliche Wege. Künstler wie ZillaKami, Rico Nasty, $uicideboy$ und XXXTentacion stammten eher aus dem Trap-Bereich. Andere hätten sich der Idee eher aus der Metal-Richtung angenähert, wie zum Beispiel Ghostemane. 2017 brachte er sein Album "Hexada" heraus, auf dem Black Metal, Gothic Rock, Emo und Noise-Elemente mit Trap gemixt werden. Der Song "Mercury: Retrograde" hat bis jetzt 428 Millionen Plays.

Redaktionell empfohlener externer Inhalt

Mit Aktivierung des Schalters (Blau) werden externe Inhalte angezeigt und personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Deutschlandradio hat darauf keinen Einfluss. Näheres dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können die Anzeige und die damit verbundene Datenübermittlung mit dem Schalter (Grau) jederzeit wieder deaktivieren.

Es gebe eine lange Tradition der Vermischung von Rap und Rock, angefangen in den 80ern mit Run DMC oder den Beastie Boys. In den 90ern seien Rage Against Machine oder Ice T und Bodycount hinzugekommen, die einen Crossover zwischen Rap und Metal-Einflüssen produzierten. „Es gibt auch Einzelausprägungen“, sagt Schacht. „In den 00er-Jahren gab es die Ausprägung Crunk im Rap-Sektor. Da hat Lil Jon einfach alle seine Lyriks geshoutet.“ Oder wenn Korn zusammen mit Skrillex 2011 ein ganzes Album machten, auf dem sie Metal und Dubstep mischten, werde klar, so Falk Schacht, dass die Verbindung extremer Sounds aus unterschiedlichen Genres fast schon eine logische Konsequenz sei.

"Dieser Trend wird immer stärker"

Textlich gebe es Unterschiede zwischen Rap und Trap Metal, sagt Schacht. Im Rap werde stark thematisiert, wie man hinter Geld herjagt und was man bereit ist zu tun, um endlich reich und damit vermeintlich glücklich zu werden. Im Trap Metal hingegen gehe es eher um den Schmerz, der aus den Armutsverhältnissen resultiert. Die durch Schmerz und Trauer verursachten Aggressionen würden gerne heraus geschrien. Etwas vereinfacht gesagt könne man sagen: Rap werde von vielen als motivierend wahrgenommen, während bei Metal eher der Agressionsabbau im Zentrum stehe.
Trap Metal sei ein weltweites Phänomen, sagt Falk Schacht. In Deutschland nehme diese Bewegung langsam Fahrt auf. Besonders spannend sei da die Künstlerin Mimi Barks. „Die ging so weit, dass sie nach London gezogen ist, um dort mit den Produzenten von Scarlxrd zusammen arbeiten zu können.“

Redaktionell empfohlener externer Inhalt

Mit Aktivierung des Schalters (Blau) werden externe Inhalte angezeigt und personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Deutschlandradio hat darauf keinen Einfluss. Näheres dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können die Anzeige und die damit verbundene Datenübermittlung mit dem Schalter (Grau) jederzeit wieder deaktivieren.

Mimi Barks nennt ihren eigenen Stil Doom Trap, weil sie überzeugt sei, dass sich ihre Musik von der Szene abhebt. Die allgemeine Stimmung sei düsterer und schwerer, als in den meisten Tracks im Metal-Genre; mit tiefer Bedeutung und Selbstkritik in den Lyrics, mehr Verzweiflung und Verachtung. Außerdem bewege sie sich mehr in die Industrial-Richtung.
Alteingesessene Labels täten sich zwar noch etwas schwer mit der für viele Menschen noch völlig neuen musikalischen Richtung. Aber, sagt Falk Schacht: „Ich bin überzeugt, dass dieser Trend immer und immer stärker werden wird.“ Er spiegele soundtechnisch die Erlebniswelt junger Menschen sehr stark wieder. „Ich gehe davon aus, dass wir bald bei dem Wacken-Festival oder auch bei Rock am Ring viele Trap-Metal-Acts sehen werden.“
(abr)

Abonnieren Sie unseren Weekender-Newsletter!

Die wichtigsten Kulturdebatten und Empfehlungen der Woche, jeden Freitag direkt in Ihr E-Mail-Postfach.

Vielen Dank für Ihre Anmeldung!

Wir haben Ihnen eine E-Mail mit einem Bestätigungslink zugeschickt.

Falls Sie keine Bestätigungs-Mail für Ihre Registrierung in Ihrem Posteingang sehen, prüfen Sie bitte Ihren Spam-Ordner.

Willkommen zurück!

Sie sind bereits zu diesem Newsletter angemeldet.

Bitte überprüfen Sie Ihre E-Mail Adresse.
Bitte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung.
Mehr zum Thema