Trauer in Südafrika

    "Unsere Welt hat eine Jahrhundertgestalt verloren"

    Trauernde in Johannesburg mit einem Bild Mandelas
    Weinen und Lachen gleichzeitig: Südafrika verabschiedet den "Vater der Nation" © dpa / picture alliance / Kim Ludbrook
    06.12.2013
    Die Welt nimmt Abschied von einer Ikone: Spitzenpolitiker würdigen Nelson Mandela als Vorbild. Zeit seines Lebens war der erste schwarze Präsident Südafrikas Kämpfer für die Gerechtigkeit.
    Nach dem Tod Nelson Mandelas haben die ersten Trauerfeierlichkeiten zu Ehren des 95-Jährigen begonnen. Politiker der ganzen Welt ehren ihn als großes Vorbild.
    Claus Stäcker, ehemals Südafrika-Korrespondent für die ARD und heute Leiter der Afrika-Programme bei der Deutschen Welle, sagte im Interview, die größte Leistung Mandelas sei gewesen, ein "Moralischer Kompass" zu sein, ein moralisches Wertesystem glaubhaft vorgelebt zu haben und nach Jahren der Haft "auf seine Feinde und Peiniger" zugegangen zu sein. Man könne Mandela nur mit Persönlichkeiten wie Mahatma Ghandi vergleichen, sagte Stäcker, da gebe es Parallelen.
    Präsidenten und Regierungschefs aus aller Welt werden zum Staatsbegräbnis erwartet, für das der 15. Dezember als Termin feststeht. Bis dahin soll der Leichnam Mandelas in der Hauptstadt Pretoria aufgebahrt werden.
    Dankbarkeit und Trauer
    Obwohl man bereits seit längerem mit seinem Tod gerechnet hatte, sei der Schmerz bei den Menschen groß, berichtet Kerstin Welter. Man trauere und lache jedoch gleichzeitig, viele Südafrikaner sind dankbar für das politische Vermächtnis Mandelas.
    Mandela und Stars 2003
    2003 stellte Mandela zusammen mit internationalen Stars ein AIDS-Benefizkonzert vor© dpa / picture alliance / Wayne Conradie
    In einer Rede hat auch Bundespräsident Joachim Gauck den verstorbenen südafrikanischen Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela als herausragende Persönlichkeit gewürdigt. "Unsere Welt hat eine Jahrhundertgestalt verloren", sagte Gauck am Freitag im Schloss Bellevue in Berlin. "Mandelas Wirken wird für alle Menschen, die sich für Freiheit, für die Menschenrechte und die Menschenwürde einsetzen, Inspiration und Quelle der Ermutigung bleiben."
    In Südafrika waren die Fahnen im ganzen Land auf halbmast, alle Radio- und Fernsehstationen brachten fast nur Berichte über den verstorbenen Freiheitskämpfer und ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas.
    Südafrikas Präsident Jacob Zuma, der am späten Donnerstagabend den Tod des 95-Jährigen verkündet hatte, verwies auf die Werte der nationalen Einheit, für die Mandela, der "Vater der Nation", gestanden habe. Er pries die Vision Mandelas von einem einigen, nicht-rassistischen, nicht-sexistischen, demokratischen und blühenden Südafrika.

    bre mit dpa

    Programmtipps

    Im Programm ist das Vermächtnis Nelson Mandelas Thema: Im Radiofeuilleton ab 15:07 Uhr ist der Fotograf Jürgen Schadeberg im Interview zu Gast. Er hat Mandela als Fotojournalist erlebt. Ebenfalls im Interview: Nico Dekker, Leiter der Cape Town Filmstudios, wo der neueste Film über Nelson Mandela gedreht wurde. Um 15:50 Uhr können Sie sich unter Telefon 00800 22 54 22 54 an der Hörerdebatte beteiligen: Was hat Ihnen Mandela bedeutet? Hören Sie um 17 Uhr Interviews und Beiträge in der Sendung Ortszeit. Am Sonntag wird um 13:05 Uhr eine Reportage zu dem Thema gesendet.

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