Trauer um Germanwings-Opfer

    "Uns fehlen die Worte für diese Tat"

    Bundespräsident Joachim Gauck während der Trauerfeier für die 150 Opfer des Germanwings-Absturzes.
    Bundespräsident Joachim Gauck während der Trauerfeier für die 150 Opfer des Germanwings-Absturzes. © AFP / Oliver Berg
    Mit einem staatlichen Trauerakt im Kölner Dom ist den Opfern des Germanwings-Absturzes in Frankreich gedacht worden. Bundespräsident Joachim Gauck sagte, zu den Angehörigen sei ein "Band des Mitleidens und Mittrauerns" entstanden. "In Leid und Not haben wir näher zueinander gefunden."
    Gauck nannte das Datum des 24. März einen Schock. "Es ist etwas zerstört worden, dass in dieser Welt nicht mehr geheilt werden kann." Er spüre aber in diesen Tagen ein "Band der Gemeinsamkeit". Die Menschen seien verbunden in Trauer und Schmerz und auch durch eine tiefe Ratlosigkeit. "Wir erschrecken auch über das Böse." Der Kopilot habe viele Menschen in den Tod mitgerissen. Dafür fehlten die Worte. Keiner wisse aber wirklich, was in diesem Menschen vorgegangen war, betonte Gauck. Auch der Kopilot hinterlasse Angehörige.
    Zuvor hatte die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) den Helfern für ihren Einsatz an der Unglücksstelle in den Alpen gedankt.
    Vor dem staatlichen Trauerakt war an die 150 Opfer mit einem ökumenischen Gottesdienst erinnert worden. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, leiteten die Messe. Beide sprachen den Angehörigen Trost zu.
    "Unbegreifliches ist geschehen"
    Woelki sagte in seiner Predigt: "Dass wir alle hier sind, und dass auch so viele Menschen in diesem Moment durch die Medien mit uns zusammen Ihnen unser menschliches Mitleid und Beileid zeigen wollen, das soll Ihnen Trost sein, dass Sie nicht allein sind in diesen Stunden der Einsamkeit." Kurschus sagte, "Unbegreifliches ist geschehen". Das Land rücke in dieser Stunde zusammen und nehme an der Ohnmacht teil.
    An der Zeremonie nehmen zudem Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Volker Bouffier (alle CDU) und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, teil. Aus Frankreich war Verkehrsminister Alain Vidalies angereist, aus Spanien Innenminister Jorge Fernández Díaz.
    Ein Airbus A320 der Gesellschaft Germanwings war am 24. März auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen abgestürzt. Alle 144 Passagiere und sechs Crewmitglieder kamen dabei ums Leben. Die meisten der 150 Getöteten stammten aus Deutschland und Spanien. Der Copilot der Maschine führte den Absturz nach den bisherigen Erkenntnissen der Ermittler absichtlich herbei, um sich das Leben zu nehmen.

    im deutschen Recht bleibt den Hinterbliebenen diese Anerkennung meist verwehrt. Anders als in den USA oder in europäischen Ländern wie Spanien und Frankreich erhalten Hinterbliebene hierzulande kein Schmerzensgeld.
    Wie Absturz-Opfer entschädigt werden
    Der Staatstrauerakt für die Germanswings-Opfer ist der Versuch, dem Schmerz der Angehörigen Raum zu geben. Doch im deutschen Recht bleibt den Hinterbliebenen diese Anerkennung meist verwehrt. Anders als in den USA oder in europäischen Ländern wie Spanien und Frankreich erhalten Hinterbliebene hierzulande kein Schmerzensgeld.
    (hba/tj/mdr)
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