"Studio 9" berichtet ab 17.07 und 22.30 Uhr über den Tod von Siegfried Lenz. In der Sendung "Fazit" ab 23.07 Uhr erinnert sich die Schriftstellerin Ulla Hahn an den verstorbenen Kollegen.
Siegfried Lenz ist tot
Siegfried Lenz ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Er gehörte zu den wichtigsten und erfolgreichsten Schriftstellern der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.
Siegfried Lenz starb heute in Hamburg im Kreise seiner Familie, wie der Verlag Hoffmann und Campe mitteilte. Er war einer einer der bedeutendsten und meistgelesenen Schriftsteller der deutschsprachigen Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Lenz wurde 88 Jahre alt.
Das umfangreiche Werk von Siegfried Lenz umfasst Romane, Erzählungen, Novellen und Essays. Seine Bücher wurden in 20 Sprachen übersetzt, nicht wenige wurden verfilmt.
Chronist der Nachkriegszeit
Als erfolgreichster Roman des Autors gilt "Deutschstunde" aus dem Jahr 1968. Darin thematisiert Lenz das Verhältnis von Macht und Kunst am Beispiel des Malverbots für den Künstler Jansen - die Romanfigur hatte den Maler Emil Nolde zum Vorbild.
Zehn Jahre später griff Lenz mit dem Roman "Heimatmuseum" (1978) das Thema Vergangenheitsbewältigung auf. Das Problem der deutschen Nachkriegsgesellschaft erzählte er anhand eines Klinikpatienten, der sein Leben überdenkt.
Lenz verfasste viele Erzählungen, die zum Beispiel in Bänden wie "Das Feuerschiff" (1960) oder zuvor "So zärtlich war Suleyken" (1955) erschienen. Diese 20 frühen Kurzgeschichten nannte Lenz Liebeserklärungen an seine ostpreußische Heimat Masuren: raffinierte und witzige Begebenheiten aus dem erfundenen Dorf Suleyken.
Noch im hohen Alter gelang Lenz mit seiner Novelle "Schweigeminute" ein Bestseller. 2011 erschien sein letzter Erzählband "Die Maske".
Preisgekrönter Schriftsteller und Friedensbotschafter
Lenz erhielt zahlreiche Literaturpreise und andere Auszeichnungen. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels würdigte ihn 1988 mit seinem Friedenspreis.
Politisch engagierte sich der Autor für die Aussöhnung mit Polen. So begleitete er 1970 mit seinem Schriftsteller-Kollegen Günther Grass den damaligen Bundeskanzler Willy Brandt zur Unterzeichnung des Warschauer Vertrags.
hum
Sei langjähriger Verleger bei Hoffmann und Campe, Günter Berg, würdigte Siegfrid Lenz in "Studio 9" als "großen Autor und guten Freund".