Trauer um Ulrich Mühe
Der Film- und Theaterschauspieler Ulrich Mühe ist tot. Der 54-Jährige erlag bereits am Sonntag einem Krebsleiden. Besonders tragisch ist der Tod auch, weil Mühe nach dem Oscar-Erfolg mit "Das Leben der Anderen" kurz vor einer internationalen Karriere stand.
Film:
"Hauptmann Gerd Wiesler: Die Gegner unseres Staates sind arrogant. Wir müssen Geduld haben mit ihnen, etwa 40 Stunden Geduld. Ich spule ein wenig vor.
Wiesler im Verhör: Jan und Nadja kommen in eine staatliche Erziehungsanstalt. Wollen Sie das ? Wie heißt der Fluchthelfer.
Häftling: Gläske
Wiesler: Deutlicher!
Häftling: Gläske. Werner Gläske.
Wiesler: Werner Gläske´"
Es lief einem als Zuschauer schon kalt den Rücken herunter wenn man Ulrich Mühe zu Beginn von "Das Leben der Anderen" als Stasi-Offizier Wiesler zusah, der als Überzeugungstäter einen "Feind des Sozialismus bricht". Es war die Paraderolle für Ulrich Mühe, die ihn nun auch weltweit bekannt machte.
Ulrich Mühe war in der DDR vor allem ein Star am Deutschen Theater, der zu Beginn der 80er Jahre auf sich aufmerksam machte. Um sich auf die Rolle des Stasi-Offiziers vorzubereiten, musste er sich nur an diese Zeit am Theater erinnern und er fand, dass damalige Stimmung im Film gut eingefangen wurde.
Ulrich Mühe: "Deshalb war ich aus so unglaublich erschlagen eigentlich von dem Film, als er dann fertig war und bin jetzt so beglückt, dass es ihn gibt, weil er tatsächlich etwas reorganisert, was so sicher verdichten und natürlich- es ist ja auch ein Krimi- und diese Mittel alle nutzend. Wir waren sicher nicht jeden Tag immer am Verzweifeln. Aber in der Form noch einmal eine Zeit zu organisieren, das finde ich ziemlich faszinierend."
Es entbehrt nicht einer doppelten Ironie, dass Mühe, der sich nie als DDR Schauspieler katalogisieren lassen wollte und weder Nostalgie noch Ostalgie verspürte, mit einer Rolle als Stasi-Offizier, seinen größten Erfolg feierte. Mühe war selber jahrelang von diversen IM’s bespitzelt worden und warf dies später auch seiner Ex-Frau Jenny Gröllmann vor, die er bei den Drehrabeiten zu seinem ersten großen Kinoerfolg 1984 in "Hälfte des Lebens" kennen gelernt hatte. Nach der Wende brach Ulrich Mühe mit seinen ostdeutschen Wurzeln: Man muss auch Abschied nehmen können sagte Mühe zurückblickend.
Ulrich Mühe: "Also ich bin heute sehr glücklich über meine Entscheidung 1992/93 das Theater zu verlassen mit dem Gedanken, ich bleib jetzt nicht hier und warte, was mit uns passiert, sondern ich gehe dem entgegen. Ich bin nach Wien gegangen und dann nach Hamburg. Diesen Weg wirklich bewusst zu gehen und zu sagen, ich will das da machen, wo es erfunden wurde und will mich da einmischen und gucken wie das funktioniert, was wir jetzt zu leisten haben, darüber bin ich sehr froh."
Ulrich Mühe heiratete in dieser Zeit die Schauspielerin Susanne Lothar mit der er zusammen u. a. in Michael Hanekes "Funny Games" spielte. Als Schauspieler lebten die Figuren, die Mühe verkörperte durch seine sehr konzentrierte, oft zurückgenommene Spielweise. Oft gelang es Mühe allein mit seiner Stimme, die meist leise und sehr artikuliert klang und die er perfekt modulieren konnte, Spannung und latente Bedrohung darzustellen. Besonders in der Rolle als ein Opportunist, der über Leichen geht, glänzte Mühe in Bernhard Wickis "Das Spinnennetz" der im Wendejahr 1989 in die Kinos kam.
Festlegen ließ sich der sehr ehrgeizige und reflektierte Schauspieler jedoch nie und konnte durchaus auch in Komödien wie in seinem letzten Film "Mein Führer- Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler" überzeugen, wo er als Jude Adolf Grünbaum dem Führer Schauspielunterricht erteilt. Es ist unglaublich tragisch, dass ihm der Tod nun verwehrte, eventuell noch eine große internationale Karriere zu beginnen. Angebote aus Hollywood gab es genug. Ulrich Mühe mag als Mensch nicht immer leicht gewesen sein, aber er war ein großer Schauspieler und kein Star, sondern ein echter Künstler.
"Hauptmann Gerd Wiesler: Die Gegner unseres Staates sind arrogant. Wir müssen Geduld haben mit ihnen, etwa 40 Stunden Geduld. Ich spule ein wenig vor.
Wiesler im Verhör: Jan und Nadja kommen in eine staatliche Erziehungsanstalt. Wollen Sie das ? Wie heißt der Fluchthelfer.
Häftling: Gläske
Wiesler: Deutlicher!
Häftling: Gläske. Werner Gläske.
Wiesler: Werner Gläske´"
Es lief einem als Zuschauer schon kalt den Rücken herunter wenn man Ulrich Mühe zu Beginn von "Das Leben der Anderen" als Stasi-Offizier Wiesler zusah, der als Überzeugungstäter einen "Feind des Sozialismus bricht". Es war die Paraderolle für Ulrich Mühe, die ihn nun auch weltweit bekannt machte.
Ulrich Mühe war in der DDR vor allem ein Star am Deutschen Theater, der zu Beginn der 80er Jahre auf sich aufmerksam machte. Um sich auf die Rolle des Stasi-Offiziers vorzubereiten, musste er sich nur an diese Zeit am Theater erinnern und er fand, dass damalige Stimmung im Film gut eingefangen wurde.
Ulrich Mühe: "Deshalb war ich aus so unglaublich erschlagen eigentlich von dem Film, als er dann fertig war und bin jetzt so beglückt, dass es ihn gibt, weil er tatsächlich etwas reorganisert, was so sicher verdichten und natürlich- es ist ja auch ein Krimi- und diese Mittel alle nutzend. Wir waren sicher nicht jeden Tag immer am Verzweifeln. Aber in der Form noch einmal eine Zeit zu organisieren, das finde ich ziemlich faszinierend."
Es entbehrt nicht einer doppelten Ironie, dass Mühe, der sich nie als DDR Schauspieler katalogisieren lassen wollte und weder Nostalgie noch Ostalgie verspürte, mit einer Rolle als Stasi-Offizier, seinen größten Erfolg feierte. Mühe war selber jahrelang von diversen IM’s bespitzelt worden und warf dies später auch seiner Ex-Frau Jenny Gröllmann vor, die er bei den Drehrabeiten zu seinem ersten großen Kinoerfolg 1984 in "Hälfte des Lebens" kennen gelernt hatte. Nach der Wende brach Ulrich Mühe mit seinen ostdeutschen Wurzeln: Man muss auch Abschied nehmen können sagte Mühe zurückblickend.
Ulrich Mühe: "Also ich bin heute sehr glücklich über meine Entscheidung 1992/93 das Theater zu verlassen mit dem Gedanken, ich bleib jetzt nicht hier und warte, was mit uns passiert, sondern ich gehe dem entgegen. Ich bin nach Wien gegangen und dann nach Hamburg. Diesen Weg wirklich bewusst zu gehen und zu sagen, ich will das da machen, wo es erfunden wurde und will mich da einmischen und gucken wie das funktioniert, was wir jetzt zu leisten haben, darüber bin ich sehr froh."
Ulrich Mühe heiratete in dieser Zeit die Schauspielerin Susanne Lothar mit der er zusammen u. a. in Michael Hanekes "Funny Games" spielte. Als Schauspieler lebten die Figuren, die Mühe verkörperte durch seine sehr konzentrierte, oft zurückgenommene Spielweise. Oft gelang es Mühe allein mit seiner Stimme, die meist leise und sehr artikuliert klang und die er perfekt modulieren konnte, Spannung und latente Bedrohung darzustellen. Besonders in der Rolle als ein Opportunist, der über Leichen geht, glänzte Mühe in Bernhard Wickis "Das Spinnennetz" der im Wendejahr 1989 in die Kinos kam.
Festlegen ließ sich der sehr ehrgeizige und reflektierte Schauspieler jedoch nie und konnte durchaus auch in Komödien wie in seinem letzten Film "Mein Führer- Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler" überzeugen, wo er als Jude Adolf Grünbaum dem Führer Schauspielunterricht erteilt. Es ist unglaublich tragisch, dass ihm der Tod nun verwehrte, eventuell noch eine große internationale Karriere zu beginnen. Angebote aus Hollywood gab es genug. Ulrich Mühe mag als Mensch nicht immer leicht gewesen sein, aber er war ein großer Schauspieler und kein Star, sondern ein echter Künstler.