Traum mit Hindernissen
Ein verfallenes Kino, das wie alle Filmtheater in der palästinensischen Stadt Jenin mit Ausbruch der ersten Intifada 1987 geschlossen wurde: Die Aufbauarbeiten und alle Begleitumstände dazu hielt Marcus Vetter in dem Film "Cinema Jenin" fest.
"Im Sommer 2007 reise ich zum ersten Mal in die palästinensische Stadt Jenin. In Palästina gab es viele moderne Kinos. Die Menschen standen Schlange, um Filme zu sehen. Frauen trugen Miniröcke statt Kopftücher. Wir stellen uns vor, wie es wäre, wenn in Jenin wieder Filme gezeigt würden. Wir haben einen gemeinsamen Traum."
Doch zunächst ist der Traum unter zentimeterdicken Staubschichten verschüttet, die Mauern sind marode und aus den übrig gebliebenen Kinositzen stechen die Spiralen hervor. Durch zerborstene Fenster kommen einige Sonnenstrahlen hindurch und beleuchten das Elend. Und plötzlich, fast wie zum Trotz, schreckt die Kamera zwei Tauben auf, die in die Höhe steigen. Es ist wie ein Zeichen der Hoffnung. Doch der Aufbau ist extrem mühevoll. Und wenn Marcus Vetter seine Partner fragt, ob denn das Projekt von den Mächtigen in Jenin unterstützt wird, bekommt er meist ein "Nein" zu hören.
"Do you think they will help the Cinema Jenin? / I don´t think so. / So, we try! We try! ... yes."
Vetter und Co. probieren es trotzdem. Mit Geldern aus Deutschland, dem palästinensischen Kulturhaushalt und Spenden wird das Projekt angeschoben. Dann kommen viele freiwillige Helfer aus der ganzen Welt nach Jenin. Doch die Widerstände in den eigenen palästinensischen Reihen sind stark.
"It is a dangerous place. / Do you think there will be groups opposing the opening. / I think so, yes."
Der Film schildert das langwierige Ringen um das ungewöhnliche Projekt: Immer wieder geht es um Geld, tauchen plötzlich weitere Besitzer des Gebäudes auf, die Ansprüche anmelden. Und Freiheitskämpfer fürchten, dass ein Kino in Jenin den Menschen Normalität vorgaukeln würde. Außerdem müssen im Bürokratie-Dschungel des Palästinensergebietes Misstrauen und Vorurteile überwunden werden. Was zuweilen recht komisch wirkt. Als Israel dann in den Gaza-Streifen einmarschiert, taucht zwangsläufig eine entscheidende Frage auf: Soll Cinema-Jenin ein Instrument des Widerstandes werden oder geht es darum, einfach "nur" ein gutes Kino zu etablieren?
"Turn the cinema into a tool of resistance! / Or just to make a good cinema?"
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Der Dokumentarfilm "Cinema Jenin" befasst sich mit dem Wiederaufbau eines Kinos im Westjordanland
Der Regisseur von "Cinema Jenin" will nicht aufgeben
Doch zunächst ist der Traum unter zentimeterdicken Staubschichten verschüttet, die Mauern sind marode und aus den übrig gebliebenen Kinositzen stechen die Spiralen hervor. Durch zerborstene Fenster kommen einige Sonnenstrahlen hindurch und beleuchten das Elend. Und plötzlich, fast wie zum Trotz, schreckt die Kamera zwei Tauben auf, die in die Höhe steigen. Es ist wie ein Zeichen der Hoffnung. Doch der Aufbau ist extrem mühevoll. Und wenn Marcus Vetter seine Partner fragt, ob denn das Projekt von den Mächtigen in Jenin unterstützt wird, bekommt er meist ein "Nein" zu hören.
"Do you think they will help the Cinema Jenin? / I don´t think so. / So, we try! We try! ... yes."
Vetter und Co. probieren es trotzdem. Mit Geldern aus Deutschland, dem palästinensischen Kulturhaushalt und Spenden wird das Projekt angeschoben. Dann kommen viele freiwillige Helfer aus der ganzen Welt nach Jenin. Doch die Widerstände in den eigenen palästinensischen Reihen sind stark.
"It is a dangerous place. / Do you think there will be groups opposing the opening. / I think so, yes."
Der Film schildert das langwierige Ringen um das ungewöhnliche Projekt: Immer wieder geht es um Geld, tauchen plötzlich weitere Besitzer des Gebäudes auf, die Ansprüche anmelden. Und Freiheitskämpfer fürchten, dass ein Kino in Jenin den Menschen Normalität vorgaukeln würde. Außerdem müssen im Bürokratie-Dschungel des Palästinensergebietes Misstrauen und Vorurteile überwunden werden. Was zuweilen recht komisch wirkt. Als Israel dann in den Gaza-Streifen einmarschiert, taucht zwangsläufig eine entscheidende Frage auf: Soll Cinema-Jenin ein Instrument des Widerstandes werden oder geht es darum, einfach "nur" ein gutes Kino zu etablieren?
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