Traumpaar der 20er-Jahre
Die Schriftsteller Zelda und F. Scott Fitzgerald waren in den 20er-Jahren ein viel fotografiertes Paar, das ausschweifend lebte. Der italienische Autor Pietro Citati erzählt von einer großen Liebe und ihrem ebenso großen Scheitern.
Sie waren das Traumpaar der 20er-Jahre, gefeiert wie Popstars, verschwenderisch wie Königskinder. Bis heute dauert die Faszination an, die das Schriftstellerpaar Zelda und F. Scott Fitzgerald ausgestrahlt hat.
Nach seinem ersten Roman ("Diesseits vom Paradies", 1920) wird Scott Fitzgerald zum literarischen Genie, zu dem Autor seiner Generation erklärt, gemeinsam mit seiner hübschen Frau zum beliebten Objekt von Fotografen und Journalisten. Ein Jahrzehnt führt das Schriftstellerpaar eine ausschweifende Existenz zwischen New York und Südfrankreich, zwischen Party und Schreibtisch.
Beide können nicht mit Geld umgeben, verschwenden enorme Summen, die er mit seinen Erzählungen und seinem zweiten Roman ("Die Schönen und die Verdammten", 1922) verdient. Sie trinken viel zu viel, sie hat eine Affäre, die ihn furchtbar kränkt. Seine Alkoholexzesse, seine Eifersucht, sein Aus-der-Rolle-Fallen gehen in die Literaturgeschichte ebenso ein wie ihre Schizophrenie.
Als er 1940 mit 44 Jahren stirbt, hinterlässt er vier großartige Romane und 160 Kurzgeschichten. Von Zelda Fitzgerald gibt es einen autobiografisch geprägten Roman ("Schenk mir einen Walzer"), eine Handvoll Geschichten. Ihr Ende mit 47 Jahren: Sie verbrannte 1948 bei einem Unfall in einer Nervenklinik.
Pietro Citati entwirft ein eindrucksvolles Porträt des Paares, und es gelingt ihm, beiden, Zelda und Scott Fitzgerald, gerecht zu werden. Der italienische Autor erzählt kenntnisreich und einfühlsam von einer großen Liebe und ihrem ebenso großen Scheitern. Er geht den literarischen und den biografischen Spuren nach. Er glaubt nicht alles, was überliefert ist, hält die beiden nicht zuletzt für Mythomanen, die das Drama brauchten und inszenierten.
Nach der Lektüre dieses Bandes kann man die Literatur und das Leben von F. Scott Fitzgerald besser verstehen, und man sieht im Gesicht der schönen Zelda, wie kurz der Traum vom exzessiven Glück nur währte. Die Traurigkeit und das Elend am Ende tilgten allen Glanz des Beginns. Andrerseits gibt es die großen Romane von Fitzgerald, die ohne seine Frau und seine Liebe zu ihr so nicht hätten geschrieben werden können. Seinem ersten Roman hatte er ein Zitat von Oscar Wilde vorangestellt: "Erfahrung ist der Name, den so viele Leute ihren Fehlern geben."
Besprochen von Manuela Reichart
Pietro Citati: Schön und verdammt, Ein biographischer Essay über Zelda und F.Scott Fitzgerald, Aus dem Italienischen von Maja Pflug
Diogenes Verlag/ Zürich, 2009
131 Seiten, 22,90 Euro
Nach seinem ersten Roman ("Diesseits vom Paradies", 1920) wird Scott Fitzgerald zum literarischen Genie, zu dem Autor seiner Generation erklärt, gemeinsam mit seiner hübschen Frau zum beliebten Objekt von Fotografen und Journalisten. Ein Jahrzehnt führt das Schriftstellerpaar eine ausschweifende Existenz zwischen New York und Südfrankreich, zwischen Party und Schreibtisch.
Beide können nicht mit Geld umgeben, verschwenden enorme Summen, die er mit seinen Erzählungen und seinem zweiten Roman ("Die Schönen und die Verdammten", 1922) verdient. Sie trinken viel zu viel, sie hat eine Affäre, die ihn furchtbar kränkt. Seine Alkoholexzesse, seine Eifersucht, sein Aus-der-Rolle-Fallen gehen in die Literaturgeschichte ebenso ein wie ihre Schizophrenie.
Als er 1940 mit 44 Jahren stirbt, hinterlässt er vier großartige Romane und 160 Kurzgeschichten. Von Zelda Fitzgerald gibt es einen autobiografisch geprägten Roman ("Schenk mir einen Walzer"), eine Handvoll Geschichten. Ihr Ende mit 47 Jahren: Sie verbrannte 1948 bei einem Unfall in einer Nervenklinik.
Pietro Citati entwirft ein eindrucksvolles Porträt des Paares, und es gelingt ihm, beiden, Zelda und Scott Fitzgerald, gerecht zu werden. Der italienische Autor erzählt kenntnisreich und einfühlsam von einer großen Liebe und ihrem ebenso großen Scheitern. Er geht den literarischen und den biografischen Spuren nach. Er glaubt nicht alles, was überliefert ist, hält die beiden nicht zuletzt für Mythomanen, die das Drama brauchten und inszenierten.
Nach der Lektüre dieses Bandes kann man die Literatur und das Leben von F. Scott Fitzgerald besser verstehen, und man sieht im Gesicht der schönen Zelda, wie kurz der Traum vom exzessiven Glück nur währte. Die Traurigkeit und das Elend am Ende tilgten allen Glanz des Beginns. Andrerseits gibt es die großen Romane von Fitzgerald, die ohne seine Frau und seine Liebe zu ihr so nicht hätten geschrieben werden können. Seinem ersten Roman hatte er ein Zitat von Oscar Wilde vorangestellt: "Erfahrung ist der Name, den so viele Leute ihren Fehlern geben."
Besprochen von Manuela Reichart
Pietro Citati: Schön und verdammt, Ein biographischer Essay über Zelda und F.Scott Fitzgerald, Aus dem Italienischen von Maja Pflug
Diogenes Verlag/ Zürich, 2009
131 Seiten, 22,90 Euro