Traumreise statt Narkose
Der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie hat 2006 den erfolgreichen Einsatz der Hypnose bei bestimmten Krankheitsbildern anerkannt. Eine hypnotisierte Person wird nicht in tiefen Schlaf versetzt, sondern in "Trance" - auch beim Zahnarzt.
Ronja: "Also Schmerz funktioniert ja immer so, wenn man sich auf den Schmerz konzentriert, ist es das Wichtigste, und damit auch das Schlimmste. Aber bei dieser Hypnose ist es eben so, dass man das nicht verdrängt, aber es ist nicht mehr das Wichtigste, sondern das Reisen – viel wichtiger ist, als der Schmerz oder als andere Sachen. Und damit eben auch nicht als der Zahn weg sein und das Rausziehen. Man ist sozusagen ohne die Angst mit dem Schmerz. Also man hat den Schmerz, ohne die Angst zu haben. Und das hilft."
Ronja ist 16 Jahre alt. Sie hatte schon als kleines Mädchen Angst vor einem Besuch beim Zahnarzt. Dabei war es ihr Bruder, der die schlechten Zähne hatte – er musste oft behandelt werden und geriet dabei in Panik. So trugen ihn die Eltern letztlich zum Zahnarztstuhl. Ronjas Zähne waren gut – aber
Ronja: "Ich hab mich auch in der Wohnung versteckt, hab auch nicht gesagt, dass ich Zahnschmerzen habe ..."
"So Ronja, dann lassen wir den Stuhl bisschen nach hinten fahren..." unter Sprecherin weg
Inzwischen setzt sich Ronja freiwillig auf den Behandlungsstuhl. Die Berliner Zahnärztin Ute Stein betreut das Mädchen seit über zehn Jahren. Ute Stein unternahm mit dem Vorschulkind im Behandlungszimmer eine Traumreise – Traumreisen kannte Ronja aus dem Kindergarten – und sie hatte Spaß daran. Mittlerweile weiß die 16-Jährige natürlich, dass ihre Zahnärztin eine Hypnose durchführt.
Stein: "Und mit dieser Möwe … und mit diesen Geräuschen im Hintergrund … kann sich dein Atem … tief in deinem Körper….weit… nach unten bewegen...unterlegen."
Ronja balanciert eine Möwe auf ihrem ausgestreckten Zeigefinger – und zwar nur auf dem spitzen Schnabel der Möwe.
Stein: "Und vor deinem inneren Auge … kannst du dich auf die Flügel dieser Möwe … setzen … und dich weit von dem Geschehen hier… entfernen ... unterlegen"
Die Möwe bleibt nur auf dem Finger, wenn Ronja nicht zuckt oder sich verkrampft.
Stein: "Wo wir dann hier an dir Zahn drei bis sechs, bukal, zur Wange hin, diese Füllung austauschen, Ronja, die da einen kleinen Randspalt halt …Und hier an dir Zahn drei bis sechs sich alles beginnt, völlig anders anzufühlen, unempfindlich, taub… Sauger …Und deine Kiefergelenke sind völlig entspannt… Bohrer… unter Sprecherin weg."
Als sich das Mädchen die letzten Milchzähne ziehen lassen musste, hatte sie erneut große Angst vor einer Spritze. – So extrahierte Ute Stein die Zähne ohne Betäubung, nur mithilfe eines Eissprays – und der Trance.
Ronja: "Na ja, man spürt an sich schon irgendwie alles, Aber Schmerzen gar nicht oder auch Angst. Überhaupt nicht. Man kriegt zwar irgendwie alles mit, weil Frau Stein das ja auch ansagt, das ist auch ganz wichtig, aber es ist jetzt nicht so, dass es eben das Wichtigste ist."
Stein: "Dem Zahnarzt geht’s besser, der Helferin geht’s besser, also wir haben viel weniger Rückenprobleme, Schulterprobleme, der Muskeltonus ist herabgesetzt beim Patient, und damit ist auch die Zunge beweglicher, also weicher, der Mund kann anders abgehalten werden, also entspannter, für die Helferin – also für alle Beteiligten ist es ein Vorteil."
Die Zahnärztin Ute Stein behandelt ihre Patienten seit 15 Jahren mit Hypnose, ein Fünftel davon wird wie Ronja gezielt in Trance versetzt, die anderen können sich mithilfe hypnotische Techniken vor allem entspannen. Stein ist zertifizierte Hypnotherapeutin und Ausbilderin und hat gerade für ihre Dissertation 80 Patienten untersucht, die sie unter Entspannungsanleitungen via Kopfhörer mit oder ohne Betäubung behandelt hat. Brust- und Bauchatmung wurden gemessen, die Herzfrequenz, Muskeltonus und Hautwiderstand. Dazu gab es einen Fragebogen zum subjektiven Empfinden.
Stein: "Mit dem Ergebnis, dass Hypnose auf jeden Fall die Muskelspannung herabsetzt, und die subjektive Befindlichkeit also sprich die Angst weniger ist und sich auch der Hautwiderstand verändert zugunsten von Entspannung."
Mit Hypnose, so Stein, kann sie Zahnfleischerkrankungen behandeln oder das Knirschen und Pressen, es lassen sich Füllungen legen und Zähne ziehen. Hypnose, sagt die Zahnärztin, kann eine Narkose ersetzen oder die chemische Betäubung ergänzen.
Stein: "Wenn jemand motiviert ist und ne Spritzenphobie hat, dann kann man da ne hypnotische Anästhesie sehr gut aufbauen. Ist aber beim Patient im Vordergrund, dass er ohne Schmerz behandelt wird und er an sich keine Angst vor der Anästhesie hat, dann kann man das sehr schön kombinieren. Man braucht trotzdem weniger chemische Anästhesie, weil so ein doppeltes Netz gespannt ist – der Patient ist entspannt, die Hypnose wirkt gut, die chemische Anästhesie wirkt gut und man kann dann also sehr gut die Behandlung durchführen."
Ronja ist 16 Jahre alt. Sie hatte schon als kleines Mädchen Angst vor einem Besuch beim Zahnarzt. Dabei war es ihr Bruder, der die schlechten Zähne hatte – er musste oft behandelt werden und geriet dabei in Panik. So trugen ihn die Eltern letztlich zum Zahnarztstuhl. Ronjas Zähne waren gut – aber
Ronja: "Ich hab mich auch in der Wohnung versteckt, hab auch nicht gesagt, dass ich Zahnschmerzen habe ..."
"So Ronja, dann lassen wir den Stuhl bisschen nach hinten fahren..." unter Sprecherin weg
Inzwischen setzt sich Ronja freiwillig auf den Behandlungsstuhl. Die Berliner Zahnärztin Ute Stein betreut das Mädchen seit über zehn Jahren. Ute Stein unternahm mit dem Vorschulkind im Behandlungszimmer eine Traumreise – Traumreisen kannte Ronja aus dem Kindergarten – und sie hatte Spaß daran. Mittlerweile weiß die 16-Jährige natürlich, dass ihre Zahnärztin eine Hypnose durchführt.
Stein: "Und mit dieser Möwe … und mit diesen Geräuschen im Hintergrund … kann sich dein Atem … tief in deinem Körper….weit… nach unten bewegen...unterlegen."
Ronja balanciert eine Möwe auf ihrem ausgestreckten Zeigefinger – und zwar nur auf dem spitzen Schnabel der Möwe.
Stein: "Und vor deinem inneren Auge … kannst du dich auf die Flügel dieser Möwe … setzen … und dich weit von dem Geschehen hier… entfernen ... unterlegen"
Die Möwe bleibt nur auf dem Finger, wenn Ronja nicht zuckt oder sich verkrampft.
Stein: "Wo wir dann hier an dir Zahn drei bis sechs, bukal, zur Wange hin, diese Füllung austauschen, Ronja, die da einen kleinen Randspalt halt …Und hier an dir Zahn drei bis sechs sich alles beginnt, völlig anders anzufühlen, unempfindlich, taub… Sauger …Und deine Kiefergelenke sind völlig entspannt… Bohrer… unter Sprecherin weg."
Als sich das Mädchen die letzten Milchzähne ziehen lassen musste, hatte sie erneut große Angst vor einer Spritze. – So extrahierte Ute Stein die Zähne ohne Betäubung, nur mithilfe eines Eissprays – und der Trance.
Ronja: "Na ja, man spürt an sich schon irgendwie alles, Aber Schmerzen gar nicht oder auch Angst. Überhaupt nicht. Man kriegt zwar irgendwie alles mit, weil Frau Stein das ja auch ansagt, das ist auch ganz wichtig, aber es ist jetzt nicht so, dass es eben das Wichtigste ist."
Stein: "Dem Zahnarzt geht’s besser, der Helferin geht’s besser, also wir haben viel weniger Rückenprobleme, Schulterprobleme, der Muskeltonus ist herabgesetzt beim Patient, und damit ist auch die Zunge beweglicher, also weicher, der Mund kann anders abgehalten werden, also entspannter, für die Helferin – also für alle Beteiligten ist es ein Vorteil."
Die Zahnärztin Ute Stein behandelt ihre Patienten seit 15 Jahren mit Hypnose, ein Fünftel davon wird wie Ronja gezielt in Trance versetzt, die anderen können sich mithilfe hypnotische Techniken vor allem entspannen. Stein ist zertifizierte Hypnotherapeutin und Ausbilderin und hat gerade für ihre Dissertation 80 Patienten untersucht, die sie unter Entspannungsanleitungen via Kopfhörer mit oder ohne Betäubung behandelt hat. Brust- und Bauchatmung wurden gemessen, die Herzfrequenz, Muskeltonus und Hautwiderstand. Dazu gab es einen Fragebogen zum subjektiven Empfinden.
Stein: "Mit dem Ergebnis, dass Hypnose auf jeden Fall die Muskelspannung herabsetzt, und die subjektive Befindlichkeit also sprich die Angst weniger ist und sich auch der Hautwiderstand verändert zugunsten von Entspannung."
Mit Hypnose, so Stein, kann sie Zahnfleischerkrankungen behandeln oder das Knirschen und Pressen, es lassen sich Füllungen legen und Zähne ziehen. Hypnose, sagt die Zahnärztin, kann eine Narkose ersetzen oder die chemische Betäubung ergänzen.
Stein: "Wenn jemand motiviert ist und ne Spritzenphobie hat, dann kann man da ne hypnotische Anästhesie sehr gut aufbauen. Ist aber beim Patient im Vordergrund, dass er ohne Schmerz behandelt wird und er an sich keine Angst vor der Anästhesie hat, dann kann man das sehr schön kombinieren. Man braucht trotzdem weniger chemische Anästhesie, weil so ein doppeltes Netz gespannt ist – der Patient ist entspannt, die Hypnose wirkt gut, die chemische Anästhesie wirkt gut und man kann dann also sehr gut die Behandlung durchführen."