Treffen der Gestalterszene
Bei der internationalen TYPO Berlin, Europas größte regelmäßige Konferenz für Schriftgestalter, treffen sich etwa 1300 Kommunikationsdesigner, Typografen und Mediengestalter alljährlich im Haus der Kulturen der Welt in Berlin. Die Teilnehmer feiern sich und ihre Branche und diskutieren zu einem jährlich wechselnden Thema. Die diesjährige TYPO Berlin steht unter dem Motto "Space".
Wie kann man auf einem Blatt Papier Räumlichkeit schaffen, welchen Einfluss hat der Raum, in dem Ideen entstehen, auf das Endergebnis, wie sieht die wirkliche Welt im Gegensatz zur virtuellen Computerwelt aus - das sind die Themen der Vorträge auf der diesjährigen TYPO Berlin. Es geht um Schriftsetzung, um architektonische Installationen, um Straßenkunst und Verpackungsdesign. Jürgen Siebert ist Programmdirektor der Konferenz.
"Und ein Trend, um wieder etwas Haptisches zu haben, ist, dass mehr und mehr wieder schöne Drucksachen gemacht werden, oder man sich für ein spezielles Papier entscheidet oder eine spezielle Verarbeitungsform des Papiers, dass man es prägt oder die Ecken abschneidet oder Fadenheftung macht. Und das sieht man bei einigen Designarbeiten recht schön, dass wieder mehr Wert auf das Physische gelegt wird."
Mehr als 60 internationale Größen aus Grafik und Kunst stellen im Berliner Haus der Kulturen der Welt drei Tage lang ihre Arbeiten vor, zum 14. Mal findet dieses Riesentreffen der Gestalterszene mit dem Schwerpunkt auf Schriftgestaltung bereits statt.
Die Szene feiert sich und ihre Stars, die außerhalb der Branche nur wenigen namentlich bekannt sind, deren Schöpfungen aber jedermann bewusst und unbewusst begleiten. Erik Spiekermann zum Beispiel, der sogenannte "Schrift-Papst", von dem die Schriften der Deutsche Bahn und der Berliner U-Bahn stammen.
Oder Sol Sender aus den USA, der das offizielle Kandidatur-Logo für Barack Obama entworfen hat: eine Art Sonnenuntergang aus Motiven der US-Flagge.
"Was sich für die Designer geändert hat, ist dass sie für viel mehr Medien inzwischen ihre Arbeit gestalten müssen. Wie hat man früher geworben: Man hat Plakate gemacht, Transparente auf Parteitagen hochgehalten, Fähnchen zum Winken.
Das ist heute nicht mehr ausreichend. Die Menschen konsumieren viel mehr Medien, dann sind viele Leute in sozialen Netzwerken unterwegs, Blogs, Communities, All diese Mechanismen, über die muss heute ein Designer Bescheid wissen, und er muss sein Logo so gestalten, dass es in diesen ganzen Medien funktioniert. Man darf nicht vergessen, so ein kleines Icon auf Twitter ist kleiner als eine Briefmarke und trotzdem soll es was transportieren."
Das Design wird verändert durch immer neue digitale Möglichkeiten. Grafiker nutzen die perfektionierten Werkzeuge wie selbstverständlich zur Verbesserung ihrer Entwürfe. Doch die zunehmende Digitalisierung führt auch dazu, dass es so manchen Designer aus der virtuellen Welt ins echte Leben, ins "Real Life" zurücktreibt. Mario Lombardo, ehemaliger Art Direktor des Magazins "Spex", findet, dass auch er zu diesen gehört.
"Wenn ich an ein Projekt rangehe, dann arbeiten wir oft so, dass man es basteln nennen kann. Wir bauen Objekte, zerreißen Papier und machen neue Typografien daraus, und dann wird es digitalisiert. Wenn es fotografiert, abgefilmt, gescannt wird, dann sind es nur noch Pixel, die im Photoshop bearbeitet werden, dann kommen die zusätzlichen Medien dazu. Es geht fast immer handwerklich los, es ist ganz viel Typografie, die mit der Hand bearbeitet wird."
Mario Lombardo, Anfang 30, hält Vorlesungen in Bremen und Köln. Er weiß, dass man als Designer alle Medien beherrschen muss. Wer den einseitigen Weg als Schriftensetzer oder klassischer Grafikdesigner einschlägt, wird in fünf Jahren nichts mehr zu tun haben, meint er.
"In meiner kurzen Laufbahn habe ich so viele Berufe schon sterben gesehen, das wird dem klassischen Grafikdesigner auch so gehen, wenn er sich nur noch um Typografie oder klassisches Grafikdesign bemüht. Als Designer kann man nur überleben, wenn man Charakter gibt. Dazu muss man aber auch in den Inhalt mit reingehen. Wenn ich ein Magazin gestalte, bin ich eher so etwas wie ein Redakteur als ein Designer."
Die diesjährige TYPO ist politischer als in den Jahren zuvor: unfaire Wettbewerbe, dubiose Entscheidungen und Geringschätzung ihrer Arbeit sind die größten Leidensthemen der Schriftgestalter. Die Szene diskutiert nun darüber, wie sie sich ihren Auftraggebern besser verkaufen und ihrem Berufsstand mehr Gehör in der Öffentlichkeit verleihen kann.
Jürgen Siebert: "Es kam auch der Ruf auf, die Designer müssten so etwas wie eine Designkammer haben, wie die Architekten haben. Nun gibt’s aber schon rund zehn Designverbände in Deutschland und keiner ist richtig glücklich mit der Situation. Und die Diskussionsrunde morgen soll bewirken, dass Vertreter dieser Verbände, dass Designer und andere Vertreter von Medien mal generell drüber nachdenken: Wie können wir uns besser positionieren."
"Und ein Trend, um wieder etwas Haptisches zu haben, ist, dass mehr und mehr wieder schöne Drucksachen gemacht werden, oder man sich für ein spezielles Papier entscheidet oder eine spezielle Verarbeitungsform des Papiers, dass man es prägt oder die Ecken abschneidet oder Fadenheftung macht. Und das sieht man bei einigen Designarbeiten recht schön, dass wieder mehr Wert auf das Physische gelegt wird."
Mehr als 60 internationale Größen aus Grafik und Kunst stellen im Berliner Haus der Kulturen der Welt drei Tage lang ihre Arbeiten vor, zum 14. Mal findet dieses Riesentreffen der Gestalterszene mit dem Schwerpunkt auf Schriftgestaltung bereits statt.
Die Szene feiert sich und ihre Stars, die außerhalb der Branche nur wenigen namentlich bekannt sind, deren Schöpfungen aber jedermann bewusst und unbewusst begleiten. Erik Spiekermann zum Beispiel, der sogenannte "Schrift-Papst", von dem die Schriften der Deutsche Bahn und der Berliner U-Bahn stammen.
Oder Sol Sender aus den USA, der das offizielle Kandidatur-Logo für Barack Obama entworfen hat: eine Art Sonnenuntergang aus Motiven der US-Flagge.
"Was sich für die Designer geändert hat, ist dass sie für viel mehr Medien inzwischen ihre Arbeit gestalten müssen. Wie hat man früher geworben: Man hat Plakate gemacht, Transparente auf Parteitagen hochgehalten, Fähnchen zum Winken.
Das ist heute nicht mehr ausreichend. Die Menschen konsumieren viel mehr Medien, dann sind viele Leute in sozialen Netzwerken unterwegs, Blogs, Communities, All diese Mechanismen, über die muss heute ein Designer Bescheid wissen, und er muss sein Logo so gestalten, dass es in diesen ganzen Medien funktioniert. Man darf nicht vergessen, so ein kleines Icon auf Twitter ist kleiner als eine Briefmarke und trotzdem soll es was transportieren."
Das Design wird verändert durch immer neue digitale Möglichkeiten. Grafiker nutzen die perfektionierten Werkzeuge wie selbstverständlich zur Verbesserung ihrer Entwürfe. Doch die zunehmende Digitalisierung führt auch dazu, dass es so manchen Designer aus der virtuellen Welt ins echte Leben, ins "Real Life" zurücktreibt. Mario Lombardo, ehemaliger Art Direktor des Magazins "Spex", findet, dass auch er zu diesen gehört.
"Wenn ich an ein Projekt rangehe, dann arbeiten wir oft so, dass man es basteln nennen kann. Wir bauen Objekte, zerreißen Papier und machen neue Typografien daraus, und dann wird es digitalisiert. Wenn es fotografiert, abgefilmt, gescannt wird, dann sind es nur noch Pixel, die im Photoshop bearbeitet werden, dann kommen die zusätzlichen Medien dazu. Es geht fast immer handwerklich los, es ist ganz viel Typografie, die mit der Hand bearbeitet wird."
Mario Lombardo, Anfang 30, hält Vorlesungen in Bremen und Köln. Er weiß, dass man als Designer alle Medien beherrschen muss. Wer den einseitigen Weg als Schriftensetzer oder klassischer Grafikdesigner einschlägt, wird in fünf Jahren nichts mehr zu tun haben, meint er.
"In meiner kurzen Laufbahn habe ich so viele Berufe schon sterben gesehen, das wird dem klassischen Grafikdesigner auch so gehen, wenn er sich nur noch um Typografie oder klassisches Grafikdesign bemüht. Als Designer kann man nur überleben, wenn man Charakter gibt. Dazu muss man aber auch in den Inhalt mit reingehen. Wenn ich ein Magazin gestalte, bin ich eher so etwas wie ein Redakteur als ein Designer."
Die diesjährige TYPO ist politischer als in den Jahren zuvor: unfaire Wettbewerbe, dubiose Entscheidungen und Geringschätzung ihrer Arbeit sind die größten Leidensthemen der Schriftgestalter. Die Szene diskutiert nun darüber, wie sie sich ihren Auftraggebern besser verkaufen und ihrem Berufsstand mehr Gehör in der Öffentlichkeit verleihen kann.
Jürgen Siebert: "Es kam auch der Ruf auf, die Designer müssten so etwas wie eine Designkammer haben, wie die Architekten haben. Nun gibt’s aber schon rund zehn Designverbände in Deutschland und keiner ist richtig glücklich mit der Situation. Und die Diskussionsrunde morgen soll bewirken, dass Vertreter dieser Verbände, dass Designer und andere Vertreter von Medien mal generell drüber nachdenken: Wie können wir uns besser positionieren."