Treibhaus Erde - Der Klimawandel und seine Folgen
Steigende Meeresspiegel, Zunahme von tropischen Wirbelstürmen, schmelzende Gletscher, fatale Hitzeperioden, Ausbreiten von Wüsten: Die Folgen der Erderwärmung sind längst bekannt, an eindringlichen Appellen mangelt es nicht. Dennoch schafften es die Teilnehmer des UN-Klimagipfels in Nairobi gerade einmal, sich in letzter Minute auf einen Mini-Kompromiss zu einigen:
Die Erfolge des Kyoto-Protokolls sollen zwar bis 2008 überprüft werden. Wie es mit dem weltweiten Klimaschutz aber nach Ablaufen des Protokolls im Jahr 2012 weitergehen soll, ließen sie jedoch offen. Der zweiwöchige Event ist zu Ende – der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen steigt weiter.
"Es war klar, dass bei 180 Staaten jedes Land zunächst an die eigenen Probleme denkt", so das nüchterne Resümee von Stefan Rahmstorf, eines der Teilnehmer der Konferenz. "Kyoto ist nichts anderes als eine Show, die dazu dient, die Entwicklungsländer ins Boot zu holen." Der Professor für Physik der Ozeane vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung gilt als einer der profiliertesten Klimaforscher Deutschlands und ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat Globale Umweltveränderungen der Bundesregierung.
Seine Mahnung: "Man darf nicht auf die Langsamen beim Kyoto-Prozess warten. Länder wie Deutschland dürfen nicht auf einen weltweiten Konsens warten. Jedes Land, jede Kommune, jeder von uns kann etwas tun. Wir haben es in der Hand, wie sich das Klima entwickelt. Wir können als Konsumenten entscheiden, welche Geräte wir kaufen, welche Energieeffizienz sie haben. Wir können zu Ökostrom wechseln, verbrauchsarme Autos kaufen oder ganz auf das Auto verzichten."
Seine Forderung an die Politik: "Man muss damit beginnen, dass Klimaschutz nicht mehr nur eine Sache des Umweltministers ist, keine Nischenpolitik, sondern dass sie in die Mitte der Politik rückt. Sie ist eine zentrale Herausforderung und es müssen alle Ministerien und die Kanzlerin gemeinsam gucken, ‚wie packen wir das Problem gemeinsam an’. Das muss auf höchster Regierungsebene angesiedelt sein."
Der Klimaexperte sieht dabei auch durchaus Herausforderungen und Chancen für deutsche Umwelttechnologie: "Das ist eine industrielle Revolution, die uns bevorsteht, wie seinerzeit der Übergang in die Informationsgesellschaft oder wie von der Dampfmaschine zum Motor. Das Problem ist, dass sich die alten Strukturen dagegen wehren." Die größten Verursacher und Nutznießer der Kohlendioxidemissionen – so Rahmstorf - bekämpften vehement die notwenigen Maßnahmen: Teile der Kohlewirtschaft ebenso wie die USA, die nach wie vor die größten Emissionen verursachten und sich nicht an das Kyoto-Protokoll hielten.
Sein Fazit: Zeit für weiteres Abwarten gibt es nicht.
"Treibhaus Erde – Der Klimawandel und seine Folgen" – darüber und über die möglichen Gegenmaßnahmen diskutiert Gisela Steinhauer heute mit dem Klimaforscher Stefan Rahmstorf, in der Sendung "Radiofeuilleton – Im Gespräch" von 9:07 Uhr bis 11 Uhr. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Teefonnummer 00800/22542254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.
Informationen über Prof. Dr. Stefan Rahmstorf und das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung unter: www.pik-potsdam.de.
Literatur: Rahmstorf, Stefan & Schellnhuber, Hans-Joachim: Der Klimawandel. Verlag C.H.Beck, München 2006; 144 Seiten, 7,90 Euro.
"Es war klar, dass bei 180 Staaten jedes Land zunächst an die eigenen Probleme denkt", so das nüchterne Resümee von Stefan Rahmstorf, eines der Teilnehmer der Konferenz. "Kyoto ist nichts anderes als eine Show, die dazu dient, die Entwicklungsländer ins Boot zu holen." Der Professor für Physik der Ozeane vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung gilt als einer der profiliertesten Klimaforscher Deutschlands und ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat Globale Umweltveränderungen der Bundesregierung.
Seine Mahnung: "Man darf nicht auf die Langsamen beim Kyoto-Prozess warten. Länder wie Deutschland dürfen nicht auf einen weltweiten Konsens warten. Jedes Land, jede Kommune, jeder von uns kann etwas tun. Wir haben es in der Hand, wie sich das Klima entwickelt. Wir können als Konsumenten entscheiden, welche Geräte wir kaufen, welche Energieeffizienz sie haben. Wir können zu Ökostrom wechseln, verbrauchsarme Autos kaufen oder ganz auf das Auto verzichten."
Seine Forderung an die Politik: "Man muss damit beginnen, dass Klimaschutz nicht mehr nur eine Sache des Umweltministers ist, keine Nischenpolitik, sondern dass sie in die Mitte der Politik rückt. Sie ist eine zentrale Herausforderung und es müssen alle Ministerien und die Kanzlerin gemeinsam gucken, ‚wie packen wir das Problem gemeinsam an’. Das muss auf höchster Regierungsebene angesiedelt sein."
Der Klimaexperte sieht dabei auch durchaus Herausforderungen und Chancen für deutsche Umwelttechnologie: "Das ist eine industrielle Revolution, die uns bevorsteht, wie seinerzeit der Übergang in die Informationsgesellschaft oder wie von der Dampfmaschine zum Motor. Das Problem ist, dass sich die alten Strukturen dagegen wehren." Die größten Verursacher und Nutznießer der Kohlendioxidemissionen – so Rahmstorf - bekämpften vehement die notwenigen Maßnahmen: Teile der Kohlewirtschaft ebenso wie die USA, die nach wie vor die größten Emissionen verursachten und sich nicht an das Kyoto-Protokoll hielten.
Sein Fazit: Zeit für weiteres Abwarten gibt es nicht.
"Treibhaus Erde – Der Klimawandel und seine Folgen" – darüber und über die möglichen Gegenmaßnahmen diskutiert Gisela Steinhauer heute mit dem Klimaforscher Stefan Rahmstorf, in der Sendung "Radiofeuilleton – Im Gespräch" von 9:07 Uhr bis 11 Uhr. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Teefonnummer 00800/22542254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.
Informationen über Prof. Dr. Stefan Rahmstorf und das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung unter: www.pik-potsdam.de.
Literatur: Rahmstorf, Stefan & Schellnhuber, Hans-Joachim: Der Klimawandel. Verlag C.H.Beck, München 2006; 144 Seiten, 7,90 Euro.