Anime-Serie löst Volleyballboom aus
05:03 Minuten
Die japanische Trickfilm-Serie "Haikyu" handelt von einem jungen Volleyball-Spieler, seiner Begeisterung für den Sport, seinen Erfolgen und Misserfolgen. Seit die Serie auf Netflix zu sehen ist, möchten immer mehr Jugendliche Volleyball spielen.
Nathan, 15, und Samuel, 17, sind große "Haikyu"-Fans: "Ich habe 'Haikyu' jetzt schon dreimal durch und die Mangas oft gelesen. 'Haikyu' ist einfach eine sehr gute Widerspiegelung davon, wie es ist, wenn man richtig verliebt in Volleyball ist." – "Dass man wirklich Volleyball so sehr liebt, auch wenn man gerade am Verlieren ist, dass man trotzdem Spaß haben kann - das lernt man auf jeden Fall in 'Haikyu', einfach, dass Volleyball wirklich ein cooler Sport ist, den man liebt."
Seit ein paar Jahren verfolgen sie den Anime auf Netflix. Vier Staffeln gibt es schon von der japanischen Zeichentrickserie. Nathan ist beeindruckt von der unglaublichen Geschwindigkeit der Ballwechsel und den realitätsgetreu animierten Spielszenen und ihren Akteuren.
"Mir gefällt die Form an der Szene sehr gut. Wo man so richtig sieht, wie er aufzieht, richtig die Spannung hält, und dann den Line-Shot am Dreierblock vorbei - das ist eine meiner Lieblingsszenen."
Seit ein paar Jahren verfolgen sie den Anime auf Netflix. Vier Staffeln gibt es schon von der japanischen Zeichentrickserie. Nathan ist beeindruckt von der unglaublichen Geschwindigkeit der Ballwechsel und den realitätsgetreu animierten Spielszenen und ihren Akteuren.
"Mir gefällt die Form an der Szene sehr gut. Wo man so richtig sieht, wie er aufzieht, richtig die Spannung hält, und dann den Line-Shot am Dreierblock vorbei - das ist eine meiner Lieblingsszenen."
Eine Geschichte über Motivation und Begeisterung
Die Geschichte, die "Haikyu" erzählt, ist einfach. Ein kleiner Junge mit enormer Sprungkraft und eiserner Disziplin will hoch hinaus, will mit seiner Schulmannschaft Titel gewinnen und erlebt neben großartigen Siegen auch bittere Niederlagen.
"Die Message von 'Haikyu': Egal wie groß oder klein man ist, dass man immer weiterkämpfen soll und weiter sich verbessern soll. Die ist auf jeden Fall sehr wichtig. Und es ging halt auch vor allen Dingen darum, dass man diese unglaubliche Motivation dadurch dann hat. Das ist schon ein krass Gefühl. Vor allen Dingen, wenn man es dann auch noch mit seinen Freunden zusammen macht."
Vereine verzeichnen Zulauf
Nathan hat wegen "Haikyu" mit Volleyball angefangen, ist sogar trotz Corona in den Sportverein eingetreten. Ein Leben ohne Volleyball kann er sich nicht mehr vorstellen. Auch im Winter spielte er mit seinen Kumpels an der frischen Luft: bei Minusgraden, mit Maske und, wenn nötig, zwei Paar Handschuhen. Vorbild: "Haikyu". "Das sind so gute Spieler, wenn ich besser werden kann als sie oder genauso gut oder mindestens ein bisschen so gut, dann habe ich schon sehr viel erreicht."
Auch Samuel und seine Freunde sind durch "Haikyu" animiert worden, in den Verein einzutreten. "Ich würde sagen, 85 bis 90 Prozent haben wegen 'Haikyu' angefangen in diesem Freizeitverein." Er sieht seine Begeisterung für den Sport allerdings etwas lockerer. "Es ist halt nicht so realistisch, dass ich irgendwann professioneller Volleyballspieler werde, so gern ich das auch werden würde. Deswegen kann es, logisch, nicht der Sinn meines Lebens sein."
Auch Samuel und seine Freunde sind durch "Haikyu" animiert worden, in den Verein einzutreten. "Ich würde sagen, 85 bis 90 Prozent haben wegen 'Haikyu' angefangen in diesem Freizeitverein." Er sieht seine Begeisterung für den Sport allerdings etwas lockerer. "Es ist halt nicht so realistisch, dass ich irgendwann professioneller Volleyballspieler werde, so gern ich das auch werden würde. Deswegen kann es, logisch, nicht der Sinn meines Lebens sein."
Volleyballbegeisterung durch "Mila Superstar"
Schon einmal löste ein japanischer Anime in Deutschland einen Volleyball-Boom aus. Mitte der 1990er-Jahre lief "Mila Superstar" mit riesigen Einschaltquoten im Programm von RTL 2. Der Sportökonom Daniel Weimar von der Universität Duisburg-Essen kann das statistisch belegen.
"Im Volleyball sehen wir tatsächlich im Jugendbereich Frauen im Durchschnitt in dieser Zeit einen Zuwachs von 20 Prozent, jedes Jahr, im Vergleich zu verschiedenen anderen Sportarten, die wir untersucht haben, was sensationell ist. Diesen Effekt kann man mit keinen Olympischen Spielen für eine Sportart generieren. Das ist für den Verband ein Gewinn gewesen, der einfach über Nacht kam und den Volleyball geboostet hat, und zehn, 15 Jahre später war der Volleyball so erfolgreich wie nie zuvor."
2011 und 2013 wurde die deutsche Frauen-Nationalmannschaft zweimal hintereinander Vizeeuropameister. Klar ist: Schon die Kleinsten können sich mit "Mila Superstar" identifizieren, dem Mädchen mit den großen Kulleraugen und der gelben Schleife im Haar.
"Meine eigene Tochter ist vier Jahre alt. Die hat sich das mal angeschaut und nach drei Folgen sagte sie: 'Papa, ich will auch Volleyball spielen.' Sie versteht, dass der Ball übers Netz fliegt und dass sich die Spielerinnen freuen, wenn ein Punkt erzielt wird."
Vielleicht sollten die Sportverbände künftig Animes produzieren lassen, um ihren jeweiligen Sport attraktiver zu machen. "Haikyu"-Fan Nathan fände das super. "Das inspiriert natürlich immer, und wenn, ich weiß nicht, jetzt ein krasser Curling-Anime rauskommen würde, oder Tischtennis oder Schach oder was auch immer, würde es bestimmt einfach mehr geben."