"Baerbock hat am meisten gepunktet"
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Armin Laschet und Olaf Scholz in "lauernder Abwehrhaltung", Annalena Baerbock "kämpferisch": In ihrer ersten TV-Debatte blieben die Kanzlerkandidaten ihren Rollen weitgehend treu. Ein kleiner Patzer wurde groß thematisiert in den sozialen Medien.
Es war die erste Fernsehdebatte, die sich Annalena Baerbock (Grüne), Olaf Scholz (SPD) und Armin Laschet (CDU) im Kampf ums Kanzleramt lieferten. Wird nach dem sogenannten Triell bei RTL und n-tv die Wahlentscheidung leichter fallen? Eher nicht, mutmaßt unser Hauptstadtkorrespondent Jürgen König.
Alle drei seien erkennbar darum bemüht gewesen, "die Grenzen der Höflichkeit und des Anstands" nicht zu überschreiten, sagt König. "Das hat dazu geführt, dass alle Kandidaten immer in ihrer Rolle bleiben konnten und man sie so erlebt hat, wie man sie schon immer erlebt hat."
Scholz sei "sachlich-nüchtern" aufgetreten, Baerbock "kämpferisch" und Laschet "freundlich", hin und wieder aber auch "relativ angriffslustig". Bei beiden Männern sieht König aber auch eine Gemeinsamkeit: "Armin Laschet und Olaf Scholz waren immer in so einer lauernden Abwehrhaltung." Das habe sich zum Beispiel beim Thema Afghanistan gezeigt.
Annalena Baerbock hingegen sei munter in ihrer "Angriffslust" und in ihren Forderungen nach einem grundlegenden Politikwechsel gewesen. "Für mich hat Annalena Baerbock am meisten gepunktet", sagt König.
Laschet und die "drei Worte"
Dem Unions-Kanzlerkandidaten Laschet sei auch nur ein kleiner Patzer unterlaufen, der in den sozialen Medien groß thematisiert wurde: Scholz möge im Blick auf ein Bündnis mit der Linken nur diese "drei" Worte sagen: "Ich mache es nicht". Ihn aber auf die falsche Zahl zu reduzieren, sei falsch, betont König.
Inhaltlich habe Laschet, der sicher "immens unter Druck" gestanden habe, auch Punkte gemacht: zum Beispiel bei den außenpolitischen Themen nationaler Sicherheitsrat, Bundeswehr und Drohneneinsatz.
(bth)