Triell der Kanzlerkandidaten

"Söder gegen Habeck wäre unterhaltsamer gewesen"

08:20 Minuten
Kanzlerkandidat Olaf Scholz (SPD, l-r), Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (Bündnis90/Die Grünen) und Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) stehen im Fernsehstudio.
Das Triell war "nichts, das vom Sessel gehauen hätte", sagt Jacqueline Schäfer. © dpa-Pool
Jacqueline Schäfer im Gespräch mit Ute Welty |
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Das zweite Triell hat auf viele kämpferischer gewirkt als das erste. Trotzdem hätte Jacqueline Schäfer lieber ein Duell Söder-Habeck gesehen. Das wäre näher am Publikum gewesen, glaubt die Präsidentin des Redenschreiberverbands VRdS.
Zum zweiten Mal sind die drei Kanzlerkandidaten in den Ring gestiegen, um sich von den Augen des TV-Publikums einen Schlagabtausch zu liefern. Beim zweiten Triell war dann auch mehr Auseinandersetzung geboten als beim ersten. Richtig überzeugt hat das Ganze die Präsidentin des Verbandes der Redenschreiber deutscher Sprache, Jacqueline Schäfer, aber trotzdem nicht.

Wenig unterhaltsam

Man könne zwar nicht sagen, dass es eine schlechte Auswahl an Politikern gewesen sei, die im Triell diskutiert habe, so Schäfer. "Aber es war jetzt nichts, das einen vom Sessel gehauen hätte."
Man habe sich bisweilen gefragt, warum "es nicht Habeck und Söder hätten sein können, die hier jetzt ein bisschen miteinander streiten? Das wäre mit Sicherheit unterhaltsamer gewesen und wahrscheinlich näher dran an den Zuhörerinnen und Zuhörern."

Laschet hat aus dem ersten Triell gelernt

Am meisten aus dem ersten Triell gelernt hat nach Schäfers Ansicht Armin Laschet. Er sei wesentlich kämpferischer aufgetreten. Sein Auftritt sei im Vorfeld stark "hochgejazzt" worden, in dem Sinne, dass er nun liefern müsse und es seine letzte Chance sei.
Das habe Laschet gewusst und sei daher offensiver und durchgängig konzentriert gewesen. "Er hat am Schluss zwar auch wieder ein bisschen abgebaut, aber nicht so stark wie beim letzten Mal."

Baerbock füllte Oppositionsrolle perfekt aus

Auch Annalena Baerbock habe seit dem letzten Triell "noch ein Schäufelchen drauf gelegt" und sei stark aufgetreten, sagt Schäfer. Vor allem habe sie die Oppositionsrolle "perfekt ausgenutzt": Wenn die Herren sich angegangen seien, habe sie relativ elegant darauf verwiesen, dass ihre Konkurrenten über die Vergangenheit stritten, während sie aber in die Zukunft blicke. "Das war nicht ungeschickt gemacht, das war gut."
(ckü)

"Relativ dröge" [AUDIO]
Unseren Kritiker Matthias Dell hat das zweite Triell der Kanzlerkandidaten nicht begeistert. Dass es keinen Krawall im deutschen TV gebe, sei zwar schön – allerdings lebten solche TV-Sendungen davon, dass auch etwas passiere. Die zweite Crux sind für Dell die Moderatoren gewesen und die "Aufgeregtheit und Beflissenheit", mit der sie meinten, mit Politikern sprechen zu müssen.

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