"Troja lebt vom Mythos"

16.09.2008
Der Grabungsleiter des deutschen Ausgrabungsprojekts in Troja, Ernst Pernicka, hat sich für den Bau eines Museums in der antiken Stadt ausgesprochen.
Die 500.000 Besucher pro Jahr kämen nicht nur wegen einiger Grundmauern, sagte Pernicka anlässlich des Endes der mehr als 20-jährigen deutschen Grabungstätigkeit in Troja: "Troja lebt auch vom Mythos", und diesen könne man in einem Museum mit Ausstellungen viel besser präsentieren, so Pernicka.

Der Tübinger Wissenschaftler äußerte sich hoffnungsvoll, was die Realisierung eines solchen Projekts angeht: "Wir haben hier den Rückhalt der ganzen Region, politisch gesehen, und dieses Jahr war auch der türkische Kulturminister bei uns und hat versprochen, dass hier ein Museum gebaut wird. Es ist sogar schon Geld geflossen für einen Architektenwettbewerb." Außerdem sei der Bau eines Troja-Museums in die Ernst-Reuter-Initiative aufgenommen worden, einem Kulturabkommen zwischen Deutschland und der Türkei.

Nicht nur für Troja-Touristen verspricht sich Pernicka Verbesserungen durch ein Museum. Denn ein Teil der Funde liege in den Depots des Canakkale-Museums und sei selbst für die Tübinger Archäologen schwer zugänglich: "Es gibt nur einen Wärter, der den Schlüssel zu diesem Depot hat, und der ist fast nie da, so dass wir mit einer neuen Konstruktion vielleicht doch sehr viel intensiver an der Auswertung der Funde arbeiten können."

Um die Ergebnisse des Tübinger Grabungsprojekts, die nach Ansicht der Beteiligten die These von einer "Großstadt" Troja stützen, ist in den letzten Jahren in der Fachwelt eine heftige Kontroverse entstanden.

Sie können das vollständige Gespräch mit Ernst Pernicka mindestens bis zum 16.01.2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio