Hören Sie zum Start der Manifesta auch das Interview mit der Direktorin Hedwig Fijen:
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Die Manifesta 13 beginnt in Marseille
11:20 Minuten
Die Manifesta, eine der wichtigsten Kunstbiennalen Europas für zeitgenössische Kunst, beginnt jetzt trotz Corona in Marseille. Kurator Stefan Kalmár über das Konzept, die Schwerpunkte der Schau und das Lokale als Spektakel.
Es werden nicht viele internationale Gäste zur diesjährigen Manifesta 13 nach Marseille kommen können. Corona wird es verhindern.
Schon den Auftakt konnten nur lokale Besucher und Besucherinnen erleben, sagt Stefan Kalmár. Er ist Direktor beim Institute of Contemporary Art in London und einer der Kuratoren der Manifesta 13. Und so werde dieses Mal die Manifesta eine Biennale, "die den Anspruch hat, über die lokalen Probleme zu den globalen Problemen zu sprechen."
Das Team habe sich selbstkritisch gefragt, ob man in den vergangenen Jahren nicht das Lokale zu sehr zu einem Spektakel gemacht habe; und wie lokal vergangene Festivals tatsächlich waren, berichtet Kalmár: "Deswegen hat sich das künstlerische Team zum Beispiel auch entschlossen, nicht mit leer stehenden Gebäuden zu arbeiten, sondern direkt in die Zentren von existierender, kultureller Infrastruktur zu gehen", erklärt er.
Die Stadt habe viele Museen: "Wir arbeiten innerhalb dieser Szenarien mit sechs verschiedenen Museen in Marseille zusammen. Was eigentlich für die Manifesta ein Novum ist, weil wir oft neue Orte gesucht haben, als vielmehr existierende Orte zu nutzen."
Das Heim als Thema
Ein Thema, dem sich die Manifesta 13 besonders widmet, ist das Zuhause. "Wenn wir uns die Welt vor der Pandemie und während der Pandemie angucken, ist natürlich das Zuhause einerseits die Isolation, die wir alle erfahren haben", sagt Kalmár. Es gäbe aber auch viele, die kein Zuhause haben oder wegen der Pandemie Angst hätten, das Heim zu verlieren. "Das Zuhause oder ein Heim, ein Wohnort, ist natürlich auch die Voraussetzung, um bestimmte soziale Beziehungen zu üben oder zu lernen", so der Kurator.
"Es ist dann immer doch erstaunlich, wie viel möglich ist, ohne dass man physisch vor Ort sein muss", sagt Kalmár mit Blick auf die Coronakrise. Man habe auch mit Künstlern zusammengearbeitet, die nicht reisen konnten. Einige Künstler hätten zudem direkt auf die veränderte Situation in ihren Arbeiten reagiert.
Manifesta 13
The European Nomadic Biennial
Marseille
28. August bis 29. November
(nho)