Trump als IS-Terrorist

"Ein vollkommen unsinniger Vergleich"

Das "Spiegel"-Cover zeit Trump bei der Enthauptung der Freiheitsstatue.
Dieses "Spiegel"-Titelbild wird sich vermutlich gut verkaufen: Aber bringt es die Trump-Debatte weiter? © Deutschlandradio/Maurice Wojach
Konrad Liessmann im Gespräch mit Anke Schaefer |
Donald Trump als Henker der Freiheitsstatue: Der "Spiegel" hat mit seinem aktuellen Titelbild einen Coup gelandet. Doch darf man Trump mit einem IS-Terroristen verlgeichen? Der Kulturpublizist Konrad Liessmann warnt vor einer Dämonisierung des US-Präsidenten.
Das aktuelle Titelbild des "Spiegel" wird seit zwei Tagen kontrovers diskutiert: Ein Karikaturist zeigt hier US-Präsident Donald Trump mit einem blutigen Messer in der einen Hand, in der anderen den Kopf der Freiheits-Statue. Trump als Terrorist - zu jeder Bluttat bereit.
Konrad Liessmann, Professor für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Universität Wien, sieht das Bild äußerst kritisch. Im Deutschlandradio Kultur sagte er, in der Karikatur stecke ein "vollkommen unsinniger Vergleich":
"Es wäre verheerend, überhaupt versuchen zu wollen, seriös darüber zu diskutieren."

Auch Hitler-Verleiche helfen nicht weiter

Hinter der Karikatur vermutet Liessmann Hilflosigkeit bei der Frage, wie das Phänomen Trump eingeordnet werden kann. Er verstehe die Ratlosigkeit aber nicht ganz, sagt der Publizist: Was Trump für Absichten hat, habe dieser während des Wahlkampfs laut und deutlich kundgetan. Man habe also mindestens ein halbes Jahr Zeit gehabt, sich auf das Phänomen Trump einzustellen.
Auch Vergleiche zwischen Trump und Hitler würden nicht weiterhelfen, betont Liessmann. Eine Dämonisierung mache Trump nur größer, als er sei und verneble den eigenen Blick. Der Publizist plädierte hingegen - bei "allem Unbehagen" über Trump - für eine "nüchterne und präzise" Perspektive.
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