Die Kunst, mit Unhöflichkeiten umzugehen
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"Trumpeltier" trifft Königin: Da erwartet die Welt natürlich den einen oder anderen Fauxpas. Wie sich Donald Trump im Buckingham Palast geschlagen hat und wie man auf eventuelle Unhöflichkeiten reagieren sollte, erklärt Moritz Freiherr Knigge.
Ein paar Minuten zu spät landete der Helikopter von Donald Trump auf dem Rasen hinter dem Londoner Buckingham Palace. Ansonsten verlief der Staatsbesuch des US-Präsidenten bei Queen Elizabeth II. offenbar ohne größeren Fauxpas. Oder doch nicht?
Denn wie schon bei seiner letzten Begegnung mit der Queen versäumte Trump es, sich vor der englischen Königin zu verbeugen. Aber muss er das überhaupt?
"Das mit der Verbeugung ist so eine Sache", sagt Moritz Freiherr Knigge. Als Nachfahre des berühmten Adolph Freiherr Knigge kennt er sich mit gutem Benehmen aus - und als Autor des Buches "Anleitung zum Unhöflichsein" auch mit schlechtem.
"Herr Trump ist Staatsoberhaupt eines riesigen Landes", so Knigge. "Ich glaube tatsächlich sogar, laut diplomatischer Etikette braucht er sich gar nicht bei der Queen zu verbeugen."
Und selbst wenn - dann hätte es die Königin wohl weggelächelt. Dazu würde Knigge auch raten. "Wenn es um Etikette geht, redet man den anderen nicht drauf an, sondern man hält es einfach aus", sagt er. "Man ist ruhig und versucht, den anderen nicht bloßzustellen."
Anders sieht es bei politische Äußerungen aus, etwa wenn Trump sich in die Angelegenheiten Großbritanniens einmischt. Dann solle man deutlich reagieren und Stellung beziehen. Aber dabei immer höflich bleiben und nicht Frechheiten mit gleicher Münze vergelten, betont Knigge.
"Wenn es unflätig wird, verliert die Aussage für meinen Geschmack schon an Kraft. Dann begebe ich mich einfach auf die Ebene dieses unflätigen Menschen."
Helfen würde es ohnehin nicht:
"Ich glaube, das alles perlt an ihm ab. Er ist ein Narzisst, der findet immer geil, was er tut. Man wird ihn nicht ändern. Und deswegen glaube ich, dass ruhig zu bleiben besser ist."
(uko)