Aushöhlung des demokratischen Diskurses
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US-Präsident Donald Trump hat sich in einem Wahlkampf-Videoclip als Comic-Bösewicht Thanos inszeniert. Ein Beispiel für die Strategie Neurechter, die offene Gesellschaft mit ihren eigenen Mitteln zu bekämpfen, urteilt Kulturwissenschaftler Daniel Hornuff.
Der Videoclip, mit dem US-Präsident Donald Trump nun für Diskussionen sorgt, ist nur 21 Sekunden kurz. Er zeigt Trumps Kopf, montiert auf den des Comic-Bösewichts Thanos, einem Kriegsherrn aus den Marvel-Avengers-Filmen. Trump-Thanos entledigt sich mit einem Fingerschnipsen seiner politischen Gegner, der Demokraten. Veröffentlicht wurde das Video auf dem Twitter-Kanal seines Wahlkampfteams.
Der Kulturwissenschaftler Daniel Hornuff sieht das Video als typisches Beispiel für das Vorgehen Neu-Rechter in der Öffentlichkeit. Es gebe in dieser Szene immer wieder den Versuch, den Angriff auf die offene Gesellschaft ironisch zu inszenieren. "Man greift diese Gesellschaft nicht mehr von außen an, sondern man versucht, diese Gesellschaft von innen heraus zu schwächen und entdeckt in der Popkultur ein Mittel, das gegen die Gesellschaft, die die Popkultur hervorgebracht hat, gewendet werden kann", sagt Hornuff.
Trumps Gegner greifen nun die Tatsache auf, dass Bösewicht Thanos scheitert. "Ich weiß nicht, ob die Strategen, die hinter dem Video stehen, das bedacht haben", sagt Hornuff. In Gegen-Videos sei zu sehen, wie Trump durch ein Fingerschnipsen beseitigt werde. "Damit versucht man, die Hilflosigkeit solcher Strategien offenzulegen."
(ske)