Trumps Medienkrieg

"Journalisten sind die unehrlichsten Menschen auf dem Planeten"

US-Präsident Trump während seiner Rede bei der CIA
US-Präsident Trump während seiner Rede bei der CIA © AFP / Mandel Ngan
Von Thilo Kößler |
Er kann nicht aus seiner Haut: US-Präsident Donald hat nach den Feiern zu seiner Amtseinführung den Medien vorgeworfen, sie hätten die Besucherzahlen bewusst falsch angegeben und Bilder manipuliert. Er befinde sich im Krieg mit den Medien.
Ungeachtet der Bedeutung seines Amtes bleibt Donald Trump sich und seinem Stil weiterhin treu. Im Streit um Besucherzahlen bei seiner Inauguration ging US-Präsident Trump an seinem ersten Wochenende im Amt auf Konfrontationskurs mit den amerikanischen Medien und geriet dabei mehrfach mit der Wahrheit in Konflikt.
Konkret warf Trump den Medien vor, die Zahl der Zuschauer bewusst und bösartig heruntergerechnet zu haben. Die Medien hatten die Zahl der Besucher bei seiner Amtseinführung mit etwa 250.000 angegeben und anhand von Bildern nachgewiesen, dass bei der Inauguration Präsident Obamas sehr viel mehr Menschen dabei waren.
Trump ging bei einem Besuch bei der CIA in die Pose des Erstaunten, als er die Medienangaben mit seinen eigenen Eindrücken kontrastrierte: Er habe da ein Millionenpublikum vor sich gesehen.
"The field was… it looked like a million and a half people!"
Die amerikanischen Medien zogen daraufhin neben Fotos und Videoaufnahmen auch die Angaben der Washingtoner Verkehrsbetriebe heran, die am vergangenen Freitag 193.000 U-Bahnnutzer gezählt hatten, im Jahre 2009 jedoch 513.000.

"Krieg mit den Medien"

Donald Trump war offenbar auch vor dem Hintergrund des Massenansturms bei der Demonstration des "Womens march on Washington" am Samstag so erzürnt, dass er seinen Pressesprecher Sean Spicer im Weißen Haus erklären ließ, die Vergleichsbilder seien vorsätzlich manipuliert worden.
Wörtlich sagte Spicer, der im Anschluss an seine Verlautbarung keine Journalistenfragen zuließ: Das war die größte Zuschauerzahl, die jemals einer Amtseinführung beigewohnt hat – Punktum.
Donald Trump selbst erklärte vor der Belegschaft der CIA, er befinde sich in einem "Krieg mit den Medien", so wörtlich. Journalisten gehörten zu den unehrlichsten Menschen auf dem Planeten.
"I have a running war with the media. They are among the most dishonest human beings on earth!"
Trump bezog diese Aussagen auf die angeblich verzerrte Darstellung seiner Haltung gegenüber den Geheimdiensten. Die Medien hätten ihm das zerrüttete Verhältnis lediglich angedichtet. Dies ist jedoch eine glatte Lüge.

Trump warf der CIA Nazi-Methoden vor

Donald Trump selbst war es gewesen, der in Tweets und diversen Interviewäußerungen im Zusammenhang mit den russischen Hackerangriffen während des Wahlkampfes die Geheimdienste scharf angegangen war und ihnen sogar unterstellt hatte, ein Geheimdossier durchgestochen zu haben. Trump hatte die CIA dabei noch vor wenigen Tagen der Anwendung von Nazi-Methoden bezichtigt:
"And that's something that Nazi-Germany would have done and did do. I think it's a disgrace."
Auch Trump kündigte Konsequenzen wegen der Berichterstattung an – welche, ließ er offen.

Medien stocken Personal in Hauptstadt-Büros auf

Die amerikanischen Medien indes haben bereits reagiert. "New York Times" und "Washington Post" etwa stockten ihr Personal in den Redaktionen für das Weiße Haus und für investigative Recherche deutlich auf. David Fahrenhold, Investigativ-Reporter bei der "New York Times", kündigte harte Recherchen zu Trumps möglichen Interessenkonflikten an – es werde öffentlich gemacht, falls Präsident Trump seine eigenen Interessen als Unternehmer über die Interessen des Landes stelle.
Eine völlig veränderte Informationspolitik kündigt sich bereits für das Korrespondentenkorps im Weißen Haus an – künftig will die Administration das Sagen über die Zulassung von Korrespondenten in den Briefing Room haben, nicht mehr die White House Correspondents Association. Deren Vorsitzender Jeff Mason wies Trumps Äußerung vom Medienkrieg zurück und versprach weiterhin eine objektive Berichterstattung.
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