Empörung hilft wenig
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Donald Trumps Ausfälle werden immer extremer, inzwischen sind sie offen rassistisch. Die Literaturwissenschaftlerin Marina Münkler findet das "ausgesprochen gefährlich". Von zu viel Empörung rät sie dennoch ab.
Präsident Donald Trump eskaliert das politische Klima in den USA immer weiter. Bei einem Wahlkampfauftritt wiegelte er die Zuschauer jetzt gegen vier linke Demokratinnen im Kongress auf und stachelte sie zu Hasstiraden an. "Schickt sie zurück!" riefen seine Anhänger und meinten die Demokratin Ilhan Omar aus Minnesota, die als Kind aus Somalia in die USA geflohen war.
Zuvor hatte Trump den vier Demokratinnen auf Twitter eine Rückkehr in ihre "kaputten und von Kriminalität befallenen" vermeintlichen Herkunftsländer nahelegt. Sie sind allerdings alle US-Staatsbürgerinnen und bis auf Omar in Amerika geboren.
Rassismus? Eindeutig
Die rassistische Stoßrichtung der Attacken sei eindeutig, sagte die Dresdner Literaturwissenschaftlerin Marina Münkler im Deutschlandfunk Kultur. Trump betreibe eine "Politik des othering": Die Demokratinnen würden nicht mehr als Amerikannerinnen anerkannt und "zu anderen gemacht".
Trump grenze aus, setze andere herab und gehe schließlich in Hassrede über: Das sei eine "ausgesprochen gefährliche Politik". Gleichzeitig sei es auch eine Verkehrung der Verhältnisse - denn die vier Frauen hätten zwar scharfe Kritik an der Politik des Präsidenten geübt. Das sei aber etwas Anderes, als Amerika zu hassen, wie Trump es ihnen unterstellt habe. Was dieser wiederum tue, um seine eigene Hassrede zu legitimieren.
Neue Vorlagen für Trump
Was kann man dagegen tun? "Empörungskommunikation, vor allem auf Dauer gestellte Empörung hilft wenig", sagte Münkler. Sie liefere Trump nur immer wieder neue Vorlagen, mit denen er dann arbeiten könne. Das gelte auch für andere populistische Politiker.
Wichtig wäre für die Demokraten, einen Teil der Wählerschaft von Trump zurückzugewinnen. "Mit Trump wird man sich sicher nicht einigen können", sagte Münkler. Die schon seit Jahrzehnten laufende, konfrontative Auseinandersetzung zwischen Republikanern und Demokraten nütze nur jenen, die auf Spaltung und Hass aus seien.
Attacken "unter aller Würde"
Schon vor der Zeit von Trump habe es Angriffe der Republikaner auf die Demokraten gegeben, die "unter aller Würde" gewesen seien, sagte Münkler: "Trump treibt es auf die Spitze, das hat sicher noch mal eine neue Dimension, aber es ist nicht etwas grundsätzlich Neues."
(ahe)