Marc Brost, geboren 1971 in Mannheim, ist gemeinsam mit Elisabeth Raether und Heinrich Wefing verantwortlich für das Ressort "Politik" bei der Wochenzeitung "Die Zeit". Er studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim und volontierte anschließend an der Georg-von-Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten. Für "Die Zeit" arbeitet Brost seit 1999. Seine journalistische Arbeit wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 2006 mit dem Theodor-Wolff-Preis.
"Perfide, nationalistisch, rassistisch"
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Mit einem Nazi-Symbol wollte Trumps Wahlkampfteam "linke Gruppierungen" brandmarken. Dahinter stecke wohl Dummheit, sagt der "Zeit"-Journalist Marc Brost. Strategie sei es hingegen, die rassistische Spaltung der USA als Wahlkampfthema zu nutzen.
In Wahlwerbespots auf Facebook verbreitete das Wahlkampfteam von US-Präsident Trump ein Symbol der Nationalsozialisten: einen auf der Spitze stehenden roten Winkel. In den Konzentrationslagern mussten ihn politische Häftlinge tragen. Das Trump-Team warnte mit diesem Symbol vor "linksradikalen Gruppen". Unter anderem das Auschwitz-Komitee reagierte empört. Facebook entfernte die Anzeigen - unter Hinweis auf "organisierten Hass".
Die Verwendung des Nazi-Symbols geschah nach Meinung des "Zeit"-Redakteurs Marc Brost vermutlich aus Dummheit. Allerdings werde in diesem Wahlkampf bewusst die rassistische Spaltung der USA als Thema genutzt, um bestimmte Leute anzusprechen und zu mobilisieren. "Das ist perfide, das ist nationalistisch, das ist rassistisch", sagt Brost. "Ob jetzt dieses Symbol mit reinspielt, ist eine andere Frage."
Trump scheint jede Bodenhaftung verloren zu haben
Trump scheine "jede Bodenhaftung verloren" zu haben. Sein Team sei offenbar "zu sehr viel bereit". Brost geht zudem davon aus, dass dieser Wahlkampf mehr noch als der letzte vor vier Jahren über die digitalen Medien ausgetragen werde und dass Twitter und Facebook noch mehr Verantwortung als damals hätten: "Ob diese beiden Firmen bereit sind, diese Verantwortung zu nutzen - was es auch immer heißt, Verantwortung zu haben und wie man sie nutzen kann - das wird sich in den nächsten Wochen zeigen", so Brost.
(bth)