Dvořák pur
Authentischer geht's nicht: Das berühmteste Orchester Tschechiens spielt ein reines Dvořák-Programm, darin natürlich auch das bekannteste Werk - die 9. Sinfonie. Am Pult Chefdirigent Jiří Bělohlávek.
Auf den Tag genau 120 Jahre zuvor gab es mit demselben Programm ein historisches Konzert - die Tschechische Philharmonie gab damals ihr allererstes Konzert überhaupt - und das unter Leitung des berühmtesten aller tschechischen Komponisten: Antonín Dvořák. Der hatte für diesen denkwürdigen Abend im Rudolfinum, das in jenen Jahren schon als Konzertsaal genutzt wurde und heute der Sitz dieses Orchesters ist, ausschließlich eigene Werke auf das Programm gesetzt. Neben der berühmten Neunten Sinfonie, die gar nicht so amerikanisch klingt, wie es ihr Name "Aus der Neuen Welt" vermuten lässt, waren damals fünf Biblische Lieder erstmals zu hören, außerdem die Shakespeare-Ouvertüre "Othello".
Der derzeitige Chefdirigent des Orchesters, Jiří Bělohlávek, hat nun dieses historische Konzertprogramm noch einmal aufgelegt und damit das 120.Jahr der Tschechischen Philharmonie eröffnet - mit dem kleinen Unterschied, dass von den Biblischen Liedern op. 99 eine vollständige Fassung zu hören war und stattdessen die 3. Slawische Rhapsodie nicht vorkam. Ansonsten handelte es sich dabei aber um eine authentische Nachstellung eben jenes Gründungskonzerts.
Das haben die Kollegen von Radio Vltava live übertragen und den Partnerstationen in der Europäischen Rundfunkunion zur Verfügung gestellt. Wir schließen mit dieser Sendung eine quasi rein tschechische Woche im Konzert im Deutschlandradio Kultur ab, nach einem weiteren Konzert aus dem Rudolfinum mit dem Radiosinfonieorchester von "Cesky Rozhlas" am vergangenen Dienstag und der Janáček-Oper "Die Sache Makropulos" aus Wien am Vortag.
Dvořák-Saal, Rudolfinum Prag
Aufzeichnung vom 4. Januar 2016
Antonín Dvořák
"Othello" Konzertouvertüre op. 93
"Biblische Lieder" für Bass und Klavier op. 99
Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 "Aus der Neuen Welt"
Jan Martiník, Bass
Tschechische Philharmonie
Leitung: Jiří Bělohlávek