Tuareg-Klänge in der Sahara
Im Süden der Sahara, im algerischen Tamanrasset, wird schon zum dritten Mal das "Imzadfestival" veranstaltet. Benannt ist es nach einem Musikinstrument der Tuareg-Frauen. Doch auch in Europa ist Tuareg-Musik populär: Fast ein Dutzend Alben wurden in diesem Jahr veröffentlicht.
Hinter der Bühne sind die Berge des Hoggar zu sehen, der Sonnenuntergang taucht das Saharagebirge in faszinierende Farben. Die Zelte der Tuareg sind mit Leder und Säbeln geschmückt. Männer mit Turbanen sitzen auf den Teppichen; die Frauen neben ihnen tragen schönen Silberschmuck. Aus der Wüste erklingt Musik.
Modernste Bühnentechnik wurde aufgebaut und eine Riesenleinwand für die Bands aus Algerien, Niger und Mali. Das Publikum kommt aus der Region, aber auch aus Algier; es sind sogar ein paar europäische Touristen darunter. Tuaregbands wie Terakaft oder Tartit touren durch die ganze Welt. Selten treten sie in ihrer Heimat auf. Deshalb ist das "Imzadfestival" ein Ereignis. Es fand zum dritten Mal in Tamanrasset statt und dauerte eine ganze Woche. Imzad heißt das Saiteninstrument der Tuaregfrauen. Fatoumata Haïdara von der Gruppe Tartit:
"Dieses Festival ist ein Glück für die Kultur der Tuaregvölker. Imzad ist unser wichtigstes Instrument, und es wird nur von Frauen gespielt. Doch dieses Instrument ist beinahe verschwunden. Du kannst in Mali Hunderte von Kilometern fahren, ohne eine einzige Imzadspielerin zu finden."
2005 gab es im Hoggargebirge gerade noch sechs alte Frauen, die sich auf die Kunst des Ein-Saiten-Instruments verstanden. Drei von ihnen sind inzwischen gestorben. Doch dank des Vereins "Rettet das Imzad" lernen heute wieder 120 junge Frauen, das Instrument zu spielen. In Tamanrasset gibt es eine eigene Schule dafür, sie steht neben dem künftigen Museum für die Kultur der Tuareg, das bald eingeweiht werden soll. Das Musikfestival findet auf demselben Gelände statt. Veranstalterin Farida Selal kam als junge Telekomingenieurin nach Tamanrasset und hat sich in die Wüste und ihre Musik verliebt. Jahre später fand die Managerin aus Algier die nötigen Sponsoren, um ein Festival auf die Beine zu stellen. Sie bekam auch Unterstützung von der Kulturministerin und den lokalen Behörden.
"Die gesamte Bevölkerung arbeitet während des Festivals: Das Taxi von Tamanrasset zum Festivalgelände kostet 1000 Dinar, 10 Euro, ganz schön viel für fünf Kilometer! Davon kann der Fahrer leben! Restaurants und Herbergen profitieren ebenfalls vom Festival. Die Kultur ist für mich ein Instrument im Kampf gegen die Armut. Ich will allen zeigen, dass Kultur aber auch die beste Methode ist, um den Tourismus zu entwickeln."
Das Festivalprogramm tagsüber: Ein Kolloquium über die Poesie der Tuareg mit Experten aus aller Welt. Und mit Poeten:
"Ich heiße Said Agataher, ich wurde zum Festival eingeladen, weil ich für meine Poesie bekannt bin. Ich spreche über die Schwierigkeiten des Lebens."
In seinem Gedicht gehe es um den Wunsch nach Frieden und Entwicklung, erklärt der Poet. Die Poesie sei ein wichtiges Element in der Kultur der Wüste, sagt auch Hamsa Mohamed. Der Lehrer unterrichtet in Tamanrasset die Tamahak-Sprache der Tuareg:
"Es gibt eine klassische Poesie, und es gibt eine, die die Sorgen der heutigen Generation widerspiegelt. Nach der Unabhängigkeit sind die Menschen in die Schule gegangen; die junge Generation äußert sich anders. Seit langem spricht man von der schönen Frau und dem Schwert, aber heute sprechen die jungen Poeten auch von Autos, von Handys und von modernen Waffen."
Die Künstler üben am Tag für ihren Auftritt am Abend. Nabil Baly Othmani aus Djanet improvisiert auf einen Hit des in Paris lebenden Algeriers Rachid Taha:
"Wir sind Tuareg, aber wir gehören auch zu Algerien. Wir haben dieses algerische Lied genommen, um es mit unserer Musik zu mischen. Denn unser Ziel ist es, die Menschen mit Musik zusammen zu bringen."
Tamanrasset ist die Hauptstadt des südlichsten Departements von Algerien, fast 2000 Kilometer von der Hauptstadt Algier entfernt und um die 500 Kilometer von den Grenzen zu Niger und Mali. Die Stadt in der Saharawüste hat sich in den letzten Jahrzehnten schnell entwickelt und zählt heute über 70 000 Einwohner. Die Gegend gilt als gefährlich, die westlichen Außenministerien warnen vor einem Besuch. Wali Said Meziane ist der Präfekt der Region:
"Dieses Ereignis wirft manche Klischees vom tiefen Süden über den Haufen. Das Festival beweist, dass wir in einer friedlichen Region leben, mit einer friedlichen Bevölkerung. Und dass die Tuareg mit ihren kulturellen und sprachlichen Besonderheiten zum Mosaik unserer algerischen Kultur gehören."
Modernste Bühnentechnik wurde aufgebaut und eine Riesenleinwand für die Bands aus Algerien, Niger und Mali. Das Publikum kommt aus der Region, aber auch aus Algier; es sind sogar ein paar europäische Touristen darunter. Tuaregbands wie Terakaft oder Tartit touren durch die ganze Welt. Selten treten sie in ihrer Heimat auf. Deshalb ist das "Imzadfestival" ein Ereignis. Es fand zum dritten Mal in Tamanrasset statt und dauerte eine ganze Woche. Imzad heißt das Saiteninstrument der Tuaregfrauen. Fatoumata Haïdara von der Gruppe Tartit:
"Dieses Festival ist ein Glück für die Kultur der Tuaregvölker. Imzad ist unser wichtigstes Instrument, und es wird nur von Frauen gespielt. Doch dieses Instrument ist beinahe verschwunden. Du kannst in Mali Hunderte von Kilometern fahren, ohne eine einzige Imzadspielerin zu finden."
2005 gab es im Hoggargebirge gerade noch sechs alte Frauen, die sich auf die Kunst des Ein-Saiten-Instruments verstanden. Drei von ihnen sind inzwischen gestorben. Doch dank des Vereins "Rettet das Imzad" lernen heute wieder 120 junge Frauen, das Instrument zu spielen. In Tamanrasset gibt es eine eigene Schule dafür, sie steht neben dem künftigen Museum für die Kultur der Tuareg, das bald eingeweiht werden soll. Das Musikfestival findet auf demselben Gelände statt. Veranstalterin Farida Selal kam als junge Telekomingenieurin nach Tamanrasset und hat sich in die Wüste und ihre Musik verliebt. Jahre später fand die Managerin aus Algier die nötigen Sponsoren, um ein Festival auf die Beine zu stellen. Sie bekam auch Unterstützung von der Kulturministerin und den lokalen Behörden.
"Die gesamte Bevölkerung arbeitet während des Festivals: Das Taxi von Tamanrasset zum Festivalgelände kostet 1000 Dinar, 10 Euro, ganz schön viel für fünf Kilometer! Davon kann der Fahrer leben! Restaurants und Herbergen profitieren ebenfalls vom Festival. Die Kultur ist für mich ein Instrument im Kampf gegen die Armut. Ich will allen zeigen, dass Kultur aber auch die beste Methode ist, um den Tourismus zu entwickeln."
Das Festivalprogramm tagsüber: Ein Kolloquium über die Poesie der Tuareg mit Experten aus aller Welt. Und mit Poeten:
"Ich heiße Said Agataher, ich wurde zum Festival eingeladen, weil ich für meine Poesie bekannt bin. Ich spreche über die Schwierigkeiten des Lebens."
In seinem Gedicht gehe es um den Wunsch nach Frieden und Entwicklung, erklärt der Poet. Die Poesie sei ein wichtiges Element in der Kultur der Wüste, sagt auch Hamsa Mohamed. Der Lehrer unterrichtet in Tamanrasset die Tamahak-Sprache der Tuareg:
"Es gibt eine klassische Poesie, und es gibt eine, die die Sorgen der heutigen Generation widerspiegelt. Nach der Unabhängigkeit sind die Menschen in die Schule gegangen; die junge Generation äußert sich anders. Seit langem spricht man von der schönen Frau und dem Schwert, aber heute sprechen die jungen Poeten auch von Autos, von Handys und von modernen Waffen."
Die Künstler üben am Tag für ihren Auftritt am Abend. Nabil Baly Othmani aus Djanet improvisiert auf einen Hit des in Paris lebenden Algeriers Rachid Taha:
"Wir sind Tuareg, aber wir gehören auch zu Algerien. Wir haben dieses algerische Lied genommen, um es mit unserer Musik zu mischen. Denn unser Ziel ist es, die Menschen mit Musik zusammen zu bringen."
Tamanrasset ist die Hauptstadt des südlichsten Departements von Algerien, fast 2000 Kilometer von der Hauptstadt Algier entfernt und um die 500 Kilometer von den Grenzen zu Niger und Mali. Die Stadt in der Saharawüste hat sich in den letzten Jahrzehnten schnell entwickelt und zählt heute über 70 000 Einwohner. Die Gegend gilt als gefährlich, die westlichen Außenministerien warnen vor einem Besuch. Wali Said Meziane ist der Präfekt der Region:
"Dieses Ereignis wirft manche Klischees vom tiefen Süden über den Haufen. Das Festival beweist, dass wir in einer friedlichen Region leben, mit einer friedlichen Bevölkerung. Und dass die Tuareg mit ihren kulturellen und sprachlichen Besonderheiten zum Mosaik unserer algerischen Kultur gehören."